DigiDreams Studios machen natürlich keine halben Sachen, weswegen auch der dritte Teil der BASKET-CASE-Reihe nun als Teil der „Classic Cult Collection“ im schmalen Keep-Case erhältlich ist. Duane und Belial kehren in der überdrehten Horrorkomödie ein weiteres Mal zurück und sorgen haben sogar frischen Nachwuchs dabei. Ob BASKET CASE 3 – DIE BRUT (1991) ein gelungener Abschluss der Trilogie oder doch nur eine müde Freakshow aus dem Videoregal ist, erfahrt ihr in unserer Kritik.
Originaltitel: Basket Case 3
Drehbuch: Frank Henenlotter, Robert Martin
Regie: Frank Henenlotter
Darsteller: Kevin Van Hentenryck, Annie Ross, Gil Roper, Dan Biggers, Jim O‘ Doherty, Tina Louise Hilbert…
Artikel von Christopher Feldmann
BASKET CASE 2 – DIE RÜCKKEHR (1990) avancierte zu einem moderaten Erfolg und profitierte dabei sicher von dem Kultstatus seines Vorgängers, der durch zahlreiche Grindhouse-Screenings sehr profitabel und beliebt wurde. Die Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Shapiro-Glickenhaus Entertainment sorgte auch dafür, dass Regisseur und Autor Frank Henenlotter wesentlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung standen. Allerdings ging dadurch auch der raue Independent-Charme verloren, der noch das Original auszeichnete. Die ordentlichen Zahlen veranlassten die Produzenten, sofort eine weitere Fortsetzung in Produktion zu schicken, was selbst Henenlotter aus heutiger Sicht bereut, hat er laut eigener Aussage nicht mal eine konkrete Idee, um was es in BASKET CASE 3 – DIE BRUT (1991) wirklich gehen sollte. Diesen Umstand merkt man dem Streifen durchaus an, setzt er tonal doch einmal mehr auf cartoonesken Humor und groteske Kostüme, während der Plot sträflich vernachlässigt wird.
Handlung:
Auf Grund der schrecklichen Ereignisse in Granny Ruths (Annie Ross) Haus ist Duane Bradley (Kevin Van Hentenryck) verrückt geworden und muss daraufhin in einer Zwangsjacke von seinem entstellten Zwillingsbruder Belial ferngehalten werden. Da eine der Freaks von Belial geschwängert wurde, macht sich Madame Ruth samt ihrer kompletten Mutanten-Familie für eine Entbindung auf in den Süden zu ihrem ebenfalls deformierten Sohn (Jim O’Doherty). Bereits die Fahrt dorthin entpuppt sich als schwieriges Unterfangen. Doch das wahre Grauen soll erst noch beginnen, nachdem eine gottlose Brut von Zwölflingen das Licht der Welt erblickt hat und sich der örtliche Sheriff (Gil Roper) plötzlich in die Familienverhältnisse einmischt, was fatale und blutige Nachwehen zur Folge hat…
BASKET CASE (1982) hatte mir wirklich gut gefallen. Die Low-Budget-Produktion konnte mit ihrem schlockigen Charme, dem schwarzen Humor und dem unübersehbaren Do-It-Yourself-Charakter punkten. Die Fortsetzung ging da, gerade aufgrund des höheren Produktionsvolumens, schon deutlich andere Wege und präsentierte weniger Creature-Horror und dafür deutlich mehr Humor-Anteil. Eine Stilrichtung, die mir weniger zusaget, verkam Henenlotters urbane Horror-Groteske somit zum überdrehten Cartoon mit absurden Kostümen und Masken. BASKET CASE 3 – DIE BRUT knüpft nahtlos an dieses Konzept an und dreht sichtbar weiter an der Absurditätsschraube.
Allein der Mutantensex im Vorgänger war schon irgendwie grenzwertig, hier sorgt er dafür, dass ganze zwölf nicht weniger deformierte Nachkommen von Belial das Licht der Welt erblicken. Das ist über weite Strecken auch der einzig nennenswerte Plot des Films, der ansonsten nicht viel zu erzählen hat. Man merkt deutlich, dass Henenlotter, bis auf die Fortpflanzung, keine wirklichen Ideen hatte, um seine Fortsetzung substanziell zu füllen, was auch ein Grund ist, warum er heute nicht wirklich stolz auf den Film ist. Der Roadtrip der „Familie“ mitsamt dem Geplänkel im Drug Store und der Ankunft bei Onkel Hal nimmt viel zu viel Zeit in Anspruch, in der eigentlich nichts passiert. Dazu gibt es noch eine kleine Nebenhandlung mit dem mittlerweile verrückten Duane, der eigentlich nur mit seinem Bruder das Weite suchen möchte aber schlussendlich im Knast des örtlichen Sheriffs landet. Der anschließende Konflikt, der dann die kommenden Ereignisse einleitet kommt aber gefühlt viel zu spät, denn an dieser Stelle ist zu viel Zeit vergangen, in der sich der Zuschauer lediglich an den abstrusen Pappmaché-Masken ergötzen und den schrulligen Monologen von Granny Ruth lauschen kann. Das ist einfach zu wenig, um mich knapp 90 Minuten bei der Stange zu halten.
Wenn der Film dann schließlich mal Fahrt aufnimmt, dann offenbart BASKET CASE 3 doch noch etwas Unterhaltungswert, der allerdings durch teilweise mittelprächtige Effekte getrübt wird, musste Henenlotter doch auf Drängen der Produzenten in Sachen Gore auf die Bremse treten, was zur Folge hat, dass manche Make-Up-Effekte nicht wirklich fertig aussehen.
Stilistisch bleibt sich der Regisseur dennoch treu und zelebriert munter eine Reihe von abstrusen Einfällen. Sei es Belials Traum mit zwei nackten Models oder die total abgedrehte Geburt der zwölf Babys, Henenlotter kleckert nicht, sondern klotzt. Wer daran Spaß hat und sich an dem bunten Treiben laben kann, wird auf seine Kosten kommen, für meinen Geschmack war das alles zu Over-the-Top und zu grotesk. Wirklicher Horror ist hier nicht zu finden, BASKET CASE 3 ist wie sein Vorgänger eine heillose Freakshow, da nützt auch das temporeiche letzte Drittel nicht viel.
Auch schauspielerisch bleibt alles beim Alten. Kevin Van Hentenryck, der schon im Original an Bord war, liefert eine wirklich gute Performance ab, leider rückt seine Figur mehr in den Hintergrund als in den anderen beiden Filmen, während Annie Ross mehr und mehr das Zepter übernimmt. Diese mochte ich noch im zweiten Teil, da ich nicht wusste, in welche Richtung sich die Figur entwickeln würde. Hier overacted sie allerdings total, was so ziemlich für alle Darsteller des Films gibt. Da wirkt es schon fast komisch, dass Gil Roper als Sheriff noch die straighteste Performance abliefert. Es fällt mir wirklich schwer, mehr über diesen Film zu schreiben, denn wirklich mehr als groteske Masken und überdrehte Szenen voller schrulligem Humor bietet der Trilogie-Abschluss eigentlich nicht.
Immerhin kann die Blu-ray aus dem Hause DigiDreams Studios in Sachen Bild- und Tonqualität punkten. Das Bild ist glasklar und überzeugt mit einer guten Schärfe, der Ton ist ebenso sauber. Wie schon beim Vorgänger sind als Bonusmaterial lediglich Trailer und Bildergalerie vorhanden, sowie ein Wendecover ohne FSK-Flatschen.
Fazit:
Wer schon mit dem zweiten Teil wenig anfangen konnte, wird auch bei BASKET CASE 3 – DIE BRUT (1991) seine Schwierigkeiten haben. Der maue Plot bietet einfach zu viel Leerlauf, als dass er durchgehend unterhalten könnte, zumal man fast alles an grotesken Masken und Kostümen schon im Vorgänger gesehen hat. Trashfans können der grotesken Freakshow sicher noch etwas abgewinnen, meine Tasse Tee ist es leider nicht.
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