Die Erfolgstory um Serienmörder Jason Voorhees ging bereits ein Jahr nach dem Vorgängerfilm in eine weitere Runde. Erneut durfte Steve Miner das Regiezepter schwingen und bekam sogar satte 4 Mio Dollar hierfür zugesprochen, damit das damals kurzzeitig beliebte Gimmick 3D in das Horrorfranchise integriert werden konnte. 3D im schärfeschwankenden Polarisationsverfahren der 80er Jahre ohne computerunterstützte Feinabstimmung – Kopfschmerzen vorprogrammiert. Im Heimkino bleibt der Bildschirm allerdings flach, denn die Scheibe aus dem Hause PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT bietet weiterhin lediglich die 2D Version des Schockers, in dem Jason endlich seine kultige Hockeymaske verpasst bekam.

Originaltitel: Friday the 13th Part 3: 3D

Alter dt. Titel: Und wieder ist Freitag der 13.

Regie: Steve Miner

Darsteller: Dana Kimmel, Richard Brooker, Tracie Savage, Gloria Charles, Catherine Parks, Larry Zerner, Jeffrey Rogers, Nick Savage

Artikel von Christian Jürs

Um das Publikum beim erneuten Aufguss der „Killer jagt bumswillige Teenager“ – Geschichte ins Kino zu locken, durfte Regisseur das 3D-Gimmick ordentlich ausnutzen. Dies hatte zur Folge, dass die Darsteller auffällig oft Dinge direkt in die Kamera halten. So gibt es eine tolle Jo-Jo-Szene, ein Augapfel wird in die Kamera gehalten, Mistgabeln ragen ins Bild, eine Harpune wird in Richtung Publikum abgeschossen und so weiter und so fort. Gruselig ist das nicht gerade. Eher ein Fun-Feature für Horrorbegeisterte Teenies.

Der Film sollte die Reihe um Kultkiller Jason dieses mal wieder ein kleines Stück weiter in die Richtung lenken, die Fans heute so lieben. Aber der Reihe nach:

Nach dem Paramount-Logo gibt es erst einmal eine mehrminütige, leicht gestraffte Wiederholung des Finales aus dem Vorgängerfilm. Dann die große Überraschung: Anstatt der schon liebgewonnenen weißen Credits auf schwarzem Grund zur kultigen Horrormusik Manfredinis erwarten uns hier blaue Nebelschwaden aus denen rote Credits in Richtung Publikum fliegen. 3D at it´s best. Dazu serviert uns Manfredini eine brandneue Musikuntermalung, denn dieses mal gibt’s einen fetzigen Jason-Popsong. Jawoll, tanz mir den Jason. *stampf* *stampf*. Danach geht’s nahtlos nach dem zweiten Teil weiter.

Moment mal? Nahtlos? Wie kann denn der Film „Und wieder Freitag der 13.“ heißen? Nun ja, laut der Imdb beginnt die Haupthandlung von Teil 2 am Mittwoch, 11. Juli 1984 und endet in den Morgenstunden des 13. Juli 1984. Wir haben also jetzt Freitag den 13. Jasons persönlichen Lieblingstag.

Ganz in der Nähe des Tatorts aus Teil 2 befindet sich der kleine Tante Emma Laden eines White Trash Paares, dass man vom ersten Moment an lieb gewinnt. Sie ist ne Keifkuh, er ein Widerling, der seine eigenen Waren im Regal anfrisst. Jason (Richard Brooker) sei Dank ist deren Auftritt nur von kurzer Dauer.

Am morgen danach, also Samstag dem 14. (Da gibt’s doch eine Parodie gleichen Namens), begibt sich Chris (Dana Kimmel) mit einer Truppe Schlachtvieh (also ihren Freunden) zu einem erholsamen Wochenende in einem Farmhaus ihres Freundes Rick (Paul Kratka) am Crystal Lake.

Auch dieses Mal gibt es keine nennenswerten Charaktere, denen man nachweinen möchte. Einzig Chris, der das Wort „Final Girl“ quasi auf die Stirn geschrieben steht und der etwas pummelige Shelly können so etwas wie Sympathie ergattern. Letzterer wird von Larry Zerner dargestellt, der eigentlich kein Schauspieler war. Er wurde von den Produzenten beim Verteilen von Flyern zu einem anderen Horrorfilm entdeckt und direkt angesprochen, ob er nicht lust hätte, dabei zu sein. Da sieht man mal, auf welch schauspielerischen Qualitäten die Macher damals wert gelegt haben. Generell liest man über die Dreharbeiten dieses Films, dass die Regieanweisungen eher in Richtung „Wie halte ich Dinge 3D-wirksam in die Kamera“ gingen, anstatt irgendwelche Schauspieltipps zu geben. Und wie üblich geschehen zunächst ausschließlich Dinge, bei denen man sich zwar nicht zu Tode langweilt, die die Handlung aber auch nicht wirklich vorantreiben.

So trifft man auf der Hinfahrt auf einen Ersatz-Crazy-Ralph (David Whiley), der einen Augapfel bei sich trägt. Auch wird natürlich gekifft wie in jedem zweiten Teeniehorrorfilm. Während Chris offensichtlich ein Trauma verarbeiten muss, welches uns erst kurz vor Finale offenbart wird, bekommt Shelly seinen großen Auftritt. Dieser ist ein angehender Schauspieler, der diverse Horrorutensilien mit sich herum trägt. Unter anderem befindet sich auch eine Hockeymaske dabei. Nachdem er mit einem üblen „ich wurde ermordet“ Gag nicht viel Gegenliebe erhält, fährt er, zusammen mit seinem eher unfreiwilligen Date Vera (Catherine Parks), in die „Stadt“ (ein weiterer Tante Emma Laden) um Besorgungen zu machen. Dabei werden die Beiden von einer dreiköpfigen Motorradgang belästigt, was darin mündet, dass sowohl die Maschinen der Biker, als auch der von Rick geliehene VW Käfer (wieso fahren die alle VW Käfer? Die springen im Finale doch niemals an. Fragt mal Billie Pelzer!) demoliert werden.

Diese folgen den Beiden natürlich auf die Farm um Ärger zu machen. Sie klauen das Benzin aus dem Transporter der Hauptdarsteller, was auch ihre einzige Existenzberechtigung im Film ist (wie immer entscheidend im Finale). Blöd für die Drei (und Glück für uns) ist nur, dass auch Jason ums Haus schleicht. Ratz Fatz ist die Fresse dick und der Bodycount erhöht sich um Drei. Hierbei fällt auf, dass die Morde zwar nicht sonderlich blutig, aber wenigstens sichtbar sind. Tatsächlich wurde auch dieser Streifen selbstredend von der MPAA zensiert, allerdings ist diesmal einiges im Film enthalten geblieben.

Nach Sichtung des demolierten Wagens verlässt Rick zusammen mit Chris den Hof vorrübergehend. Somit hat Jason am Abend genügend Zeit, die Verbliebenden zu Gulasch zu verarbeiten. Zunächst schnappt er sich Shelly (Tschüss, Shelly!) und seine…..Tatatata….HOCKEYMASKE….Jawoll!!!! Jason ist endlich Jason. Er hat sogar die lange Haarmähne aus dem Vorgängerteil verloren, der ja immerhin einen ganzen Tag vorher spielte. Da war wohl noch gerade Zeit für einen Friseurbesuch. Er geht jedenfalls auf Rampage-Tour durchs Haus. Hierbei kopiert Jason sogar dreist den Kevin Bacon Abgang aus Teil 1. Man merkt, er hat sein Handwerk bei Mami gelernt. In dieser Szene bemerkt man den MPAA Eingriff allerdings leider auch am stärksten.

Chris erzählt Rick derweil, was ihr so schwer auf den Enddarm drückt. Einst lief sie von zu Hause weg (sie ist optisch wie biologisch Anfang Zwanzig und muss noch von zu Hause weglaufen?) in den Wald (Klar, in dem Wald wurden ja auch nur Menschen ermordet von Mama Voorhees). Dort schläft Sie an einen Baum gelehnt ein und wird von einem mongoloiden Irren (Yes, it´s Jason) geweckt und… Nun, an den Rest erinnert sie sich nicht mehr. Wollen die Macher uns hier etwa Jason als Vergewaltiger verkaufen? Erstaunlich, wie sehr sich sein Charakter im Laufe der Zeit noch ändern wird. Die Serie braucht tatsächlich viele Filme um den guten alten Jason so zu gestalten, wie wir ihn heute lieben.

Die ganze Szene um Chris´ Vergangenheit hätte übrigens morbide und düster sein können, wird aber von der hysterisch erzählenden Chris atmosphärisch versaut. Ohne ihr Gelaber hätte dies durchaus zum Beispiel eine schöne Eröffnungsszene werden können. Dann hätten wir nicht den ewig langen Rückblick ertragen müssen, der inhaltlich sowieso keine Rolle spielt.

Chris und Rick kehren dann zum Hof zurück. Für Rick ist dann aber schnell Feierabend, denn Jason drückt ihm die Augen aus der Rübe. Und hier haben wir Ihn: Den definitiv schlechtesten Spezialeffekt in einem Freitag der 13. Film. Die an Drähten hängenden Plastikaugen sind schon ganz putzig.

Meckern hat jetzt aber erstmal Pause, denn die folgenden Filmminuten sind wirklich, wirklich spannend. Chris, die wie üblich in dieser Reihe die sorgsam verteilten Leichen findet, liefert sich eine wirklich packende Katz- und Mausjagd mit Jason, der endlich als Hockeymaskenkiller so richtig schön Terror verbreiten darf. Ein wirklich spannendes Finale, dass angenehmen Grusel verbreitet.

Gegen Ende dann noch ein Wehrmutstropfen. Ein Schockmoment kopiert das Ende des ersten Teils, wobei eine weitaus coolere Szene in der Scheune gedreht wurde, die in einer Enthauptung mündet. Von dieser Szene existieren heute aber lediglich ein paar Fotos.

Foto von alternativer Endszene

Bildtechnisch kommt Freitag der 13. Teil 3 – Und wieder ist Freitag der 13. schwächer davon, als seine beiden Vorgänger, trotz neuem 4K-Master (thx, Dennis). Dies liegt am 3D-Ausgangsmaterial, welches ein wenig verwaschener und auch grisseliger daher kommt. Es ist der einzige Teil innerhalb der Paramount Pictures Zeit, der im 2,35:1 Format gedreht wurde. Tontechnisch gibt es erneut nichts zu meckern (Englisch in 5.1 / Deutsch 2.0 Mono). Im Bonusbereich befinden sich drei Featurettes und der Originaltrailer.

Kleiner Witz am Rande: Der Film wurde damals bundesweit beschlagnahmt wegen Gewaltverherrlichung – heute ist er ab 16 Jahren freigegeben.

Ausverkaufte Steelbook-Variante
1.Neuauflage
2.Neuauflage

Außerdem in der 8 Movie Collection enthalten:

Freitag der 13.

Freitag der 13. Teil 2 – Jason kehrt zurück

Freitag der 13. Teil 4 – Das letzte Kapitel

Freitag der 13. Teil 5 – Ein neuer Anfang

Freitag der 13. Teil 6 – Jason lebt

Freitag der 13. Teil 7 – Jason im Blutrausch

Freitag der 13. Teil 8 – Todesfalle Manhattan

8 Sammelkarten (in der Steelbook-Variante und der 2. Neuauflage)

Amazon-Links:

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