Nachdem der fünte Teil der Freitag der 13. – Saga quasi Etikettenschwindel mit einem Copykiller betrieb, schrieen die Fans nach ihrem Liebling Jason Voorhees. Darum ließ man die ursprüngliche Idee, einen anderen Mörder fortan am Crystal Lake zu wüten, wieder fallen und holte den Hockeymaskenmann aus dem Grab zurück. PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT GERMANY legte natürlich auch diesen Film in die Sammelbox, in der Jason erstmals der war, den wir heute kennen – ein unkaputtbarer Zombie. Wie der sich schlägt, ergründen wir diesmal.

Originaltitel: Friday the 13th Part VI: Jason Lives

Drehbuch und Regie: Tom McLoughlin

Darsteller: Thom Mathews, Jennifer Cooke, David Kagen, Tom Fridley, Darcy DeMoss, C.J. Graham, Tony Goldwyn, Alan Blumenfeld

Artikel von Christian Jürs

Irgendwann im Herbst 1988, meiner einer war gerade 13 Jahre alt, fand bei mir in der Schule die alljährliche Schuldisco statt. Meinen Kumpel Andreas, damals ein Stubenhocker wie es im Buche steht (Hallo Andreas, wie Zeiten sich ändern, was?), wollte ich auf dem Weg dahin motivieren mich zu begleiten. Doch Andreas ergatterte an jenem Tag auf dem Schulhof eines dieser berüchtigten VHS-Bänder auf denen sich zwei Filme in mäßiger Qualität befanden. Film Nummer eins war ein gewisser Tanz der Teufel 2, der andere Freitag der 13. Teil 6 – Jason lebt. Dem guten Andreas war mehr nach Filme schauen, mir nach tanzen (I want to break free!). Geeinigt haben wir uns dann auf einen Film und danach tanzen (In der Realität hat er mich nach dem einen Film dann trotzdem alleine gehen lassen!). Der Film auf den die Wahl traf, war dann Freitag der 13. Teil 6 – Jason lebt.

Ich durfte seitens meiner Eltern zwar von Haus aus das gesamte Bataillon Norris, Eastwood, Dudikoff, Lee… etc bereits in sehr jungen Jahren sehen, bei Horror gings über FSK 16 bis dato allerdings nicht hinaus. Doch dann trat Jason in mein Leben… und alles sollte sich ändern…

Ursprünglich war John Shepherd erneut als Tommy vorgesehen. Auch Melanie Kinnaman unterschrieb für die Rückkehr der von ihr dargestellten Pam. Shepherd lehnte die Rolle jedoch ab, da er als wiedergeborener Christ lieber eine Karriere als Pastor anvisierte und mit macheteschwingenden Killern nichts am Hut hatte (Später bereute er angeblich diese Entscheidung). Sein Rückzug bedeutete auch das Aus für Kinnaman, da die Produzenten fürchteten, dass Tommys Neubesetzung umso mehr auffallen würde, wenn neben ihm ein bekanntes Gesicht aus dem Vorgänger auftreten würde. So ging das Tommy-Zepter an Thom Mathews über, den man ein Jahr zuvor bereits in der kultigen Horrorkomödie Return of the living Dead in der Rolle des Freddy sehen durfte (und zwei Jahre später als Joey in Return of the living Dead 2).

Der Film beginnt damit, dass Tommy mit seinem Kollegen Allen (Ron Palillo) aus der Klapse ausbricht um Jasons Leichnam zu verbrennen (im Vorgängerfilm wurde behauptet, dies sei längst geschehen!). Auf diese Art möchte Tommy seine Albträume endlich loswerden. Doch die Nummer geht gründlich schief, denn das ausgebuddelte Madenhirn (Originalzitat) wird dank Blitzeinschlag wie einst Boris Karloff zum Leben erweckt. Allen wird sein erstes Opfer und findet in Jasons Sarg einen gemütlichen Platz für die ewige Ruhe. Tommy flieht und Jason greift sich die (praktischerweise von Tommy mitgebrachte) Hockeymaske.

Jawoll, die ersten Filmminuten sind schonmal Bombe und tausendmal unterhaltsamer als der gesamte Vorgängerteil. Warum? Nun, Allens Abgang ist schön blutig, Jasons Madenfresse cool getrickst und die Handlung voller ironischer Anspielungen (die ich hier nicht alle vorab verraten möchte). Die Credits beginnen dann mit einem Knalleffekt, der eine sehr berühmte Agentenserie parodiert, ehe die weißen Credits auf schwarzem Grund folgen (Standard halt).

Tommy düst nach dem Vorspann zum nächsten Polizeirevier, wo ihn der Sheriff (David Kagen) und sein Deputy (Vincent Guastaferro) zwar erkennen, das Jason Schauermärchen jedoch nicht glauben wollen. Stattdessen sperren sie Tommy in eine Zelle, um ihn wieder an seine Anstalt zu übergeben. Nebenbei erfahren wir, dass Crystal Lake umbenannt wurde in „Lake Forest Green“, um nicht an die dunkle Vergangenheit der Voorhees-Family erinnert zu werden. Auch das Feriencamp öffnet wieder seine Tore. Und dieses Mal öffnet es wirklich, was bedeutet, dass in Teil 6 erstmals Kinder im Camp eintreffen.

Doch zunächst werden zwei der Angestellten, gespielt von der Frau des Regisseurs Nancy McLoughlin und erstmals Tony Goldwyn, den man unter anderem als Ekel in Ghost – Nachricht von Sam oder als liebevollen Familienvater mit Hang zu Mikrowellenessen aus dem Remake von Last House on the left kennt, von Jason gekillt. Die Szene wurde zwar von der MPAA gestutzt, bei Freitag der 13. Teil 6 – Jason lebt fällt dies jedoch wenig ins Gewicht, denn die eigentlichen Morde sind im Film dieses mal zwar wieder ziemlich harmlos, aber wenigstens vorhanden.

Vor allem fällt aber auch hier wieder der Witz auf. Neben den Dialogen („Ich war in genug Horrorfilmen um zu wissen, dass ein Irrer der eine Maske trägt nie freundlich ist.“) sind es die eigentlichen Morde, die vor Ironie nur so strotzen. Höhepunkt dieses spaßigen Bodycounts ist zweifelsohne die belämmerte Gruppe Paintball-Spieler, bei der Jason u.a. drei Spieler mit einem Hieb enthauptet. Währenddessen geben die Angestellten des Sommercamps, angeführt von Sheriffstocher Megan (Jennifer Cooke), bei der Polizei eine Vermisstenmeldung auf. Diese kriegen dann auch umgehend von Tommy die Jason-Horrorstory aufgetischt, was dazu führt, dass der Sheriff Tommy schnellstens loswerden möchte. Hierfür bringt er ihn (nach einem unfreiwilligen Zwischenstopp auf dem Friedhof) an die Stadtgrenze. Doch Tommy gibt nicht auf und versucht, zusammen mit Megan, Zombie-Jason zu stoppen. Dieser hinterlässt derweil jede Menge Arbeit für den Totengräber.

Der Bodycount ist diesmal mit 18 Opfern enorm. Leerlauf gibt es nicht. Zwar ist das alles auch keinen Funken gruselig, dafür aber umso unterhaltsamer. Was dem Film dieses Mal fehlt sind schlichtweg die Titten. Ihr lest richtig, keine Brüste in einem Freitag der 13. Film. Nicht, dass keine Nacktszene geplant war. Darstellerin Darcy DeMoss weigerte sich beim Dreh der einzigen Sexszene des Films aber, die Hüllen fallen zu lassen. Hätten die Produzenten ein wenig aufgepasst, hätten sie diese Situation durchaus erwarten können. Frau DeMoss war nämlich schon für Teil 5 engagiert worden, wurde aber, aufgrund der Verweigerung des Nudistentums, gefeuert. Heute hätte sie dafür eine Auszeichnung erhalten.

Erwähnenswert ist auch der Soundtrack, denn hier gab sich Schockrocker Alice Cooper die Ehre. Ganze 3 Songs steuerte er dem Soundtrack bei, wobei der Titelsong He´s back (The Man behind the Mask) besonders zu erwähnen ist. Das dazugehörige Musikvideo findet man leicht auf YouTube. Hier wird der gute Herr Furnier von Jason in die Leinwand gezogen.

Leider konnte ausgerechnet dieser Teil an der Boxoffice nicht mehr überzeugen. Gerade mal 19 Mio Dollar spülten ans Ufer des Crystal Lake. Von einem Flop konnte man bei einem Budget von 3 Mio Dollar zwar nicht sprechen, enttäuschend war das Einspiel aber trotzdem. Grund hierfür ist wohl der von den Fans gehasste Vorgängerfilm, der das Interesse an weiteren Freitag der 13. Filmen erschlaffen ließ.

Neben der MPAA Zensur langte die FSK damals wieder kräftig zu. Jede noch so harmlose Szene wurde gekürzt (wobei Allens Tod – Der blutigste im ganzen Film – unangetastet blieb). Trotzdem vergab die Freiwillige Selbstkontrolle das rote Logo und auch der Index sollte wie üblich folgen. Heute ist der Film rehabilitiert, die 18er Freigabe blieb aber bestehen. Meine Frage : Warum??? Der Film ist ziemlich harmlos. Wenn man dagegen sieht, dass Filme wie Tanz der Teufel oder Terror in der Oper ab 16 Jahren freigegeben sind, kann man hier von Willkür sprechen.

Freitag der 13. Teil 6 – Jason lebt ist einer der spaßigsten Einträge im Franchise. Aus diesem Grund und weil es mein erster Film der Reihe war, einer meiner absoluten Favoriten des Franchise. Auch passt der Titel hier endlich einmal wieder, denn Jasons Amoklauf findet nach Teil 3 erstmals wieder an einem Freitag den 13. statt.

Auch hier ist die Bildqualität (1,78:1 / 1080p) erneut ziemlich gut, was ebenfalls für den Ton (Englisch DTS-HD Audio Master 5.1 und 2.0 / Deutsch DTS-HD Master Audio 2.0) gilt. Im Bonusbereich gibt es zwei Audiokommentare, diverse Featurettes und erneut den Originaltrailer.

Freitag der 13. Teil 6 – Jason lebt war bis zum Erscheinen von Jason X, der spaßigste Teil der Reihe. Nicht mehr wirklich gruselig, weiss der Film dennoch bestens zu unterhalten. Jason wurde hier übrigens von gleich drei Darstellern verkörpert: C.J. Graham im Hauptteil des Films, Christopher Swift in der Friedhofssequenz und bei den Paintball Spielern war es Dan Bradley. Letzterer sollte durchgehend den Jason geben, war aber zu klein und pummelig für die Rolle – achtet mal auf den Jason in besagter Szene.

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Außerdem in der 8 Movie Collection enthalten:

Freitag der 13.

Freitag der 13. Teil 2 – Jason kehrt zurück

Freitag der 13. Teil 3 – Und wieder ist Freitag der 13.

Freitag der 13. Teil 4 – Das letzte Kapitel

Freitag der 13. Teil 5 – Ein neuer Anfang

Freitag der 13. Teil 7 – Jason im Blutrausch

Freitag der 13. Teil 8 – Todesfalle Manhattan

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