Aus der Reihe „Videothekenheuler von anno dazumal“ präsentieren wir Euch heute den längst vergessenen Gruselschinken The Boneyard, den New Vision damals in die Videotheken brachte und auf dessen Backcover die reißerischen Worte „Unvorstellbar, dämonisch!“ prankten. Wie unvorstellbar und vor allem dämonisch der Film wirklich ist, könnt Ihr nun in der von DigiDreams Studios veröffentlichten Einzel-DVD-Auflage feststellen. Die Handlung dreht sich um drei Kinderleichen, die als grässliche, menschenfressende Monster ins Leben zurückkehren. Grusel aus der Mottenkiste der guten, alten Zeit, als nicht zurückspulen noch mit einer Strafe von einer D-Mark geahndet wurde.
Originaltitel: The Boneyard
Drehbuch und Regie: James Cummins
Darsteller: Ed Nelson, Deborah Rose, Norman Fell, James Eustermann
Artikel von Christian Jürs
Detective Jersey Callum (Ed Nelson), ein in die Jahre gekommener Cop, steckt in einem furchtbaren Fall fest. Drei chinesische Kinderleichen hat er an der Backe, die vor ihrem Ableben noch Menschenfleisch zu sich genommen haben. Um den vertrackten Dreifachmord lösen zu können, greift er, wie so oft, auf die Hilfe des Mediums Alley Oates (Deborah Rose) zurück, die anfangs wenig Lust verspürt, sich dem mysteriösen Fall zu widmen.
Gemeinsam mit dem Jungpolizisten Gordon Mullin (James Eustermann), machen sie sich auf ins Leichenschauhaus. Dort verrichten zur späten Stunde noch erstaunlich viele Leute ihren Dienst. Da wäre zum Beispiel die alte Miss Poopinplatz (Phyllis Diller), die gemeinsam mit ihrem nervigen Pudel Floofsoms griesgrämig ihrem Verwaltungsdienst nachkommt. Als Arzt ist Doktor Shepard (Norman Fell) noch anwesend, der beim Einbalsamieren gerne Klassikmusik laufen lässt und zu guter Letzt bringt der Lieferant Marty (Willie Stratford) noch „frische“ Ware zur späten Stunde. Für ausreichend Bodycount ist also gesorgt.
Doch bevor nun etwas passiert, erzählt der alte Bulle seinem Jungkollegen, woher Alley ihre Fähigkeiten hat. Diese stammen nämlich von einer Chemobehandlung, mit der sie einst den Krebs überwand, dafür aber seither unter Visionen leidet. Eine mir bislang unbekannte Nebenwirkung von Strahlung. Nach dieser Geschichte darf sich Miss Poopinplatz Darstellerin Phyllis Diller beim Aufregen über irgendetwas noch in Overacting üben. Gefolgt von etwas Comedy mit einer sich verselbständigenden Bare, auf der die Frauenleiche liegt, ehe die Casiomusik von Komponist John Lee Whitener (der danach nie wieder einen Soundtrack komponieren durfte) einen auf Gruselstimmung macht.
Dann aber geht´s los. Alley hat eine Vision von einem unheimlichen Ritual, welches an den Kindern von einem zauseligen Asiaten vollzogen wurde. Und schon ist es soweit. Nach 40 Minuten Stillstand stehen die vermoderten Kinderleichen wieder auf. Alley, die auch dies vor ihrem geistigen Auge sieht, stürmt sofort los, die Cops und Ärzte zu warnen. Eine Szene, die an Action kaum zu überbieten ist, wenn das dickliche Medium losspurtet. Dass dann auch noch eine stark grimmassierende Miss Poopinplatz ihren wildgewordenen Pudel auf Alley hetzt, lässt die Action gar atemlos werden. Wie frisch die zuvor gelieferte Leiche wirklich ist, sehen wir, als sie bei der anstehenden Obduktion plötzlich kreischend von der Platte hüpft. Die Scheintote hört auf den Namen Dana (Denise Young) und gesellt sich zu unserer Truppe. Ach ja, so eine Nacht im Leichenschauhaus ist höchst abwechslungsreich.
Dann aber bekommen wir endlich die menschenfressenden Zombiekids in Action zu Gesicht. Die Freakshow, mitsamt putziger, aber durchaus kreativer Muppetshow-Effekte, nimmt ihren Lauf. In der zweiten Filmhälfte geht´s tatsächlich ab wie Schmitz Katze. Natürlich sieht das alles reichlich lächerlich aus, dafür schleimt und blutet es aus allen Poren. Und spätetestens, wenn der mutierte Zombiepudel (!) auftaucht, knallen die Korken auf der heimischen Couch beim Trashfan vor Freude.
Die Bildqualität (1,78:1) von The Boneyard – Labyrinth des Grauens (welches Labyrinth eigentlich???) ist recht ordentlich. Auch beim Ton (Deutsch und Englisch Dolby Digital 2.0 und im 5.1 Upmix) gibt es keinen Grund zur Beanstandung, auch wenn der deutsche Ton ein klein wenig Grundrauschen mitbringt. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar, Interviews, eine Artwork Galerie und ein Wendecover ohne FSK-Flatschen.
Wer einen richtigen Horrorschocker sucht, ist hier verkehrt. Fans altmodischer B-Horrorschundfilme werden aber ihre Freude haben. Ein obskures, altes Schundwerk mit gewissem Unterhaltungsfaktor.