Der Film ist ein Remake des spanischen Originals Anrufer unbekannt (2015), dem schon 2018 mit Steig. Nicht. Aus! ein deutsches Remake widerfuhr. Hier war es Wotan Wilke Möhring, dem die Bombe unter dem Sitz klebte. Nun aber übernahm das K-Cinema den Plot und schickte Kim Changju an die Spannungsfront, der sonst als Editor für etliche Produktionen den Schnitt übernahm und hier nun sein Regiedebüt hinlegte. CAPELIGHT PICTURES bringt den Thriller nun für den heimischen Markt heraus.
Originaltitel: Balsinjehan
Regie: Kim Changju
Darsteller: Jo Woo-jin, Ji Chang-wook, Lee Jae-in, Jin Kyung
Artikel von Kai Kinnert
Auf dem Weg zur Arbeit erhält Bankdirektor Sung-gyu einen mysteriösen Anruf. Der Unbekannte am Telefon behauptet, eine Bombe in seinem Auto angebracht zu haben, die explodieren wird, sobald Sung-gyu das Fahrzeug verlässt oder nicht die geforderte Geldsumme zahlt. Zwar glaubt Sung-gyu zunächst an einen üblen Scherz, doch da ausgerechnet an diesem Tag seine Kinder mit im Wagen sitzen, will er kein Risiko eingehen und befolgt die Anweisungen. Als er mitansehen muss, wie der Vizedirektor seiner Bank durch eine Autobombe stirbt, wird ihm klar, wie ernst die Lage ist. Sung-gyu setzt nun alles daran, sich und seine Familie zu retten.
Der Streifen ist ein Remake? Das war mir völlig unbekannt, denn ich kenne weder das spanische Original, noch die deutsche Version davon. Eigentlich ein Vorteil für die Sichtung des Films. So stellt man keine ablenkenden Vergleiche an und kann sich voll auf die Sache einlassen. Ich war also gespannt auf diesen Thriller, denn das südkoreanische Kino gehört, dank seiner Kombination aus westlichen Filmcodes und östlicher Erzählweise, zu den Global Playern internationalen Filmschaffens. Das K-Cinema kreiert aus jedem Genre etwas Neues, die dortige Filmindustrie ist perfekt aufgestellt und durchzogen von allerlei Talent. Dass die Popkultur aus Südkorea weltweit so erfolgreich ist, liegt definitiv an der Gesetzgebung Koreas, die die Kunstschaffenden großzügig fördert und dabei auf Propaganda verzichtet. Die Welt soll sehen, wie gut und international die Popkultur des Landes ist. Ob nun koreanisches Essen, Landschaft, Kultur, Autos, Musik oder Film – Südkorea ist Trend. Und generiert Milliarden von Dollar. Sogar Großunternehmen investieren in die Kunst, werden sie doch steuerlich vom Staat dafür belohnt. Und so fließt eine Menge Geld in die Ausbildung und Förderung von Künstlern, fast alles entsteht qualitativ hochwertig. Qualität ist eben die beste Propaganda.
Kim Changju macht seine Sache gut. Seine vielen Arbeiten als Editor haben hier definitiv gefruchtet, der Mann hat bei seinen Jobs genau hingesehen. Kamera, Musik und Besetzung sind in Hard Hit bestens, die Nummer funktioniert über eine lange Strecke hinweg richtig geschmeidig. Ein erwähnenswertes, optisches Highlight des Films sind die Außenaufnahmen von Busan – was für eine Megacity. Perfekt in Szene gesetzt und garniert mit runden Actionszenen. Dazu passt die plötzliche Explosion der zweiten Bombe, die, obwohl man weiß was kommen wird, einen zusammenzucken lässt. Die Inszenierung startet von Anfang an durch und findet dabei stets die richtigen Bilder, klebt dabei regelrecht an den Gesichtern seiner Figuren. Eine gute Besetzung füllt das Bild und die Spannung bleibt konstant.
Erst im letzten Drittel des Films beginnt die Sache zu schlingern und zerfranst sich im Zuviel der Erklärung und des Dramas. Weniger wäre hier mehr gewesen. Dennoch. Hard Hit bleibt ein spannender Thriller, der gekonnt inszeniert und weitestgehend straff in Szene gesetzt wurde. Ab jetzt schaue ich sicherheitshalber immer unter den Sitz, egal welchen.
Das Bild der mir vorliegenden Blu-ray ist sauber, satt und klar, der Ton ebenso. Als Extras gibt es ein Making Of und einen Trailer, sowie ein Wendecover ohne FSK-Logo.