Ein Film über junge Frauen, die in der Glamourwelt Hollywoods in die Prostitution abrutschen, ist nicht unbedingt die Feierabendunterhaltung, die ich mir normalerweise anschaue. Wenn dann noch ein junges Mädchen auf dem Cover in Zusammenhang mit einem FSK 18 abgebildet ist, schwant mir als Endvierziger Böses. Glücklicherweise handelt es sich bei dem von BUSCH MEDIA GROUP veröffentlichten Titel aber nicht um ein billiges Erotikfilmchen mit Lolita-Vibes, sondern um ein realistisches Sozialdrama mit Erotikszenen, bei denen man sich unwohl fühlt.
Drehbuch und Regie: Robin Bain
Darsteller: Moxie Owens, Cody Renee Cameron, Serena Maffucci (aka Brooke Haven), Psalms, Dominique Swain
Artikel von Christian Jürs
Die Teenagerin Hope (Moxie Owens) kommt aus schwierigen Familienverhältnissen und befindet sich zudem in der Rebellionsphase ihres jugendlichen Daseins. Ihre Schwegermutter Beth (Dominique Swain) findet keinen Draht zu der Kleinen. Als sie Hope bei einem obszönen Chat über sexuelle Vorlieben mit ihrer ehemaligen Babysitterin Paige (Cody Renee Cameron) erwischt, kommt es zur Konfrontation. Doch Hope lässt sich nicht belehren und nimmt stattdessen Reißaus in Richtung Hollywood, wo Paige ihr eine Modelkarriere in Aussicht gestellt hat.
Was die naive Teenagerin nicht ahnt, dem Zuschauer jedoch schnell bewusst wird, ist, dass Paige keinesfalls dem Mädchen unter die Arme greifen möchte. Stattdessen will sie mit ihrer Freundin Destiny (Serena Maffucci) das kindlich aussehende Mädchen ausnutzen, um sie äußerst gewinnbringend Anschaffen gehen zu lassen. Zunächst sieht alles für Hope aber noch recht harmlos aus. Ein Modelshooting wird veranstaltet, bei dem Hope, dank viel gutem Zureden von Paige und Destiny sowie dem Einsatz von reichlich Wodka, nach und nach die Hüllen fallen lässt. Im Anschluss offenbart ihr Paige, dass die Fotos keineswegs kostenlos waren und bietet ihr an, durch eine erotische Massage an einem zahlenden Kunden, dass nötige Kleingeld zu verdienen. Nach und nach rutscht Hope immer tiefer in einen Sumpf aus Alkohol, Drogen und Prostitution hinab.
Eine alleinerziehende Mutter mit dem wohlklingenden Namen Baby Girl (Psalms) gerät ebenfalls in die Fänge von Destiny und Paige, als sie ihre Anstellung in einem Stripclub verliert und droht, aufgrund von Mietschulden mit ihrer kleinen Tochter Angel (Leah Schaefer) auf der Straße zu landen. Baby Girl gerät der Spagat zwischen Muttersein und Sexarbeiterin ebenso aus dem Ruder, wie es der jugendlichen Unschuld von Hope ergeht, die innerhalb kürzester Zeit schwindet. Doch auch Paige und Destiny haben ihr Päckchen zu tragen. So sieht die langsam an ihren Zenit geratene Destiny ihre Zukunft in Form von ihrer abgewrackten, alkoholsüchtigen Mutter Daisy (Christina Veronica), während Paige seit langem von einer Villa und dem großen Geld träumt. Doch ebenso wie für alle anderen Beteiligten, ist dies nur ein schöner Traum in einer kaputten Welt…
Girl Lost: A Hollywood Story ist bereits der zweite Ausflug von Drehbuchautorin und Regisseurin Robin Bain in die dunklen Kulissen hinter der Prostitution. 2016 drehte sie bereits einen Film unter dem Titel Girl Lost aka Nowhereland, der sich auf Amazon Prime zum Streaminghit entwickelte. Für die Fortsetzung konnte sie Dominique Swain (Lolita) für einen Gastauftritt- und Pornostar Brooke Haven (Bubble Butt Bonanza 11) sogar für die Rolle der verschlagenen Destiny gewinnen. Diese darf zudem ihre schön operierten Bomber in die Kamera halten.
Der Film macht einen authentischen Eindruck, egal ob wir den Alltagsproblemen beiwohnen oder den sexuellen Exzessen in der Nacht. Girl Lost: A Hollywood Story ist trotz seiner hohen Altersfreigabe angenehm zurückhaltend, dafür aber nachhaltig unangenehm. Eine kleiner Geheimtipp, der vielen Leuten entgehen dürfte.
Die Bildqualität (2,35:1 / 1080p) der vorliegenden Blu-ray ist hervorragend. Ebenso der Ton (Deutsch und Englisch DTS-HD Audio Master 5.1). Wehrmutstropfen ist die mittelmäßige Synchro, die insbesondere in den kleinen Nebenrollen recht furchtbar besetzt ist und dem Film nicht würdig erscheint. Als Bonus gibt es eine Trailershow und ein Wendecover ohne FSK-Logo.
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