Volle Deckung, aufgepasst! Der Streifen ist nur was für abgebrühte Fans von Sylvester Stallone, harte Knochen im Sammeln, die Wert auf filmhistorische Vollständigkeit im Regal legen. Man kann es Stallone nicht verübeln, dass er am Anfang seiner Karriere jeden Kram mitnahm um Credit zu kriegen und Erfahrung zu sammeln. Da unterschreibt man dann auch mal für Very-Low-Budget-Off-Off-C-Movies wirrer Natur. Vielleicht hörte sich das Projekt für Sly sogar angenehm ambitioniert an und er vermutete im Endergebnis einen Independent-Arthouse-Film, denn immerhin geht es in dem Drehbuch um eine Art Gesellschaftskritik und politisch motivierte Attentäter. Doch er machte die Rechnung ohne den Regisseur, der – dem Himmel sei dank – nur drei Spielfilme in seiner selbst empfundenen Karriere drehen durfte. DIGIDREAMS STUDIOS brachte das Frühwerk Stallones nun in der Classic Cult Collection und HD remastered heraus. Eine Blu-ray Variante in der Platinum Cult Edition soll demnächst folgen.

Originaltitel: No Place to Hide / Rebel

Regie: Robert Allen Schnitzer

Darsteller: Tony Page, Sylvester Stallone, Vicke Lancaster, Henry G. Sanders

Artikel von Kai Kinnert

New York, Anfang der 70er Jahre. Der junge Jerry Savage (Sylvester Stallone) und eine Gruppe politisch interessierter Jugendlicher machen eine skandalöse Entdeckung: Eine scheinbar harmlose Firma macht Geschäfte mit skrupellosen Militär-Diktaturen in der Dritten Welt. Sie produzieren vermeintliche „Tigerkäfige“, die in Wirklichkeit dazu dienen, Gefangene festzuhalten und zu foltern. Die Gruppe geht damit an die Öffentlichkeit, aber die Medien interessieren sich nicht für den Fall. Fatalerweise scheint den Aktivisten Gewalt das einzig verbleibende Mittel zu sein. Sie knüpfen Kontakte zu einem bekannten Terroristen, der ihnen eine Bombe bauen soll. Doch auch das FBI schläft nicht und ist den Jugendlichen dicht auf den Fersen. Ein gefährliches Spiel auf Zeit beginnt, dass nur einen einzigen Ausgang haben kann, und der ist tödlich.

Wohin der Hase läuft, zeigt sogleich die Eröffnung des Films. Eine eingeblendete Schrifttafel droht mit Professionalität und Spannung: „Die Produzenten bedanken sich beim Bombenräumkommando der Polizei von New York City für die Zusammenarbeit und die Hilfe um diesen Film möglich zu machen.“ und sogleich danach schlendert ein junger Stallone mit Schlapphut und Rucksack die Landstraße herunter. Auf einer Koppel grasen Ponys und Sly hält inne, um ein Pony zu streicheln. Er rupft sogar das Gras, welches das Pony gerade grast und versucht es damit zu füttern. Natürlich will das Pony nicht fressen und der Film schneidet in eine andere Szene. Der Zuschauer wird nun genötigt werden, einer Bauchtanztruppe beim Üben zuzusehen und ein Telefon klingelt.

Ab diesem Augenblick verlässt mich etwas die Erinnerung an den Film, denn die Nummer ist unfassbar untalentiert inszeniert worden. Es ist, als würde einem ein Loch in den Kopf gebohrt werden. Irgendwo im Internet schrieb jemand „Unwatchable“ – und genau das ist es auch. Inszenierung und Kameraführung sind so träge und einfallslos doof, dass man sich in den Kopf schießen möchte. Dazu noch das überfrachtete Drehbuch. Man muss sich selber Ohrfeigen, um bei dem Streifen bei der Sache zu bleiben. Das gibt es FBI-Szenen, die sind im Wohnzimmer des Regisseurs gedreht worden, auf dem Dach des Nachbarn und im Gästezimmer, da sitzen Anzüge schlecht und eine ekstatische Tanzeinlage gibt es auch noch. Und die Bombe ist ein Witz.

Der Film hat keinen Look, kein Tempo, keine Ideen und keine Ambitionen, irgendwie cineastisch arbeiten zu wollen. Die Gesellschaftskritik ist wirr und unsäglich im Dialog, es lahmt und zieht gnadenlos, der Kamera fällt nichts ein und man leidet mit Sly. Immerhin boxt sich hier Rocky durch die Anfänge seiner Karriere und man wünscht ihm alles Gute. Stallone hatte mit diesem Streifen definitiv Pech, dennoch –  er ist der Einzige, der in diesem Film Präsenz hat. Definitiv nur was für echte Fans.

Das Bild der DVD ist gut, der Ton ebenso. Als Extras gibt es den Trailer, Bildergalerie, Artwork-Galerie, Deutscher Kinovorspann, Deutscher Videovorspann, Lobby Cards, Der Grüne Strich und Produktionsfotos.   

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