Während die erste Fortsetzung des kultigen Gangster-Vampirfilms als handelsübliches Sequel daher kam, wagte man mit dem dritten Teil einen Zeitsprung, hundert Jahre in die Vergangenheit und schuf einen Vampirwestern, irgendwo in Mexiko. Mit diesem Film schließen wir die von PARAMOUNT PICTURES HOME ENTERTAINMENT GERMANY veröffentlichte Trilogiebox der Reihe ab. Ich schildere Euch in meiner Rezension, ob der Mix aus klassischem Western und Horrorfilm einen Blick wert ist.
Regie: P.J. Pesce
Darsteller: Marco Leonardi, Michael Parks, Ara Celi, Rebecca Gayheart, Sônia Braga, Danny Trejo
Artikel von Christian Jürs
In der Eröffnungssequenz von From Dusk Till Dawn machten wir Bekanntschaft mit dem Texas Ranger Earl McGraw, gespielt von Michael Parks. Der Charakter überlebte seine Begegnung mit den Gecko-Brüdern zwar nicht, trotzdem tauchte die Figur in den Folgejahren in Filmen wie Planet Terror und Kill Bill immer wieder auf. Hier allerdings, glänzt er aus logischen Gründen durch Abwesenheit. Michael Parks hingegen ist wieder dabei, diesmal aber in der Rolle des Schriftstellers Ambrose Bierce.
Dieser reist durch Mexiko, um sich dem Freiheitskämpfer Pancho Villa anzuschließen. Doch soweit soll es nicht kommen, da die Postkutsche, in der er, gemeinsam mit dem bibelfesten Ehepaar Mary (Rebecca Gayheart) und John Newlie (Lennie Loftin), reist, vom Ganoven Johnny Madrid (Marco Leonardi) und seiner Banditenbande ausgeraubt wird. Der befindet sich auf der Flucht, nachdem ein Henker (Temuera Morrison) erfolglos versuchte, Johnny hinzurichten. Im Schlepptau hat er die liebreizende Tochter des „Hangman“, Esmeralda (Ara Celi), die sich in Johnny verliebt hat und ihm zur Hilfe eilte, woraufhin dem Ganoven und seiner Bande die Flucht gelang.
Da die Kutscher von der Gangsterbande erschossen wurden und das Gefährt nun fahruntauglich ist, suchen die drei Passagiere Zuflucht in einer abgelegenen Taverne. Auch Johnny und seine Gefährten werden auf das gastliche Haus aufmerksam und begeben sich dorthin. Keine gute Idee, denn auch der Hangman und seine Leute finden sich, auf ihrer Jagd nach Johnny und Esmeralda, dort ein. Was die Protagonisten nicht ahnen, uns aber, aufgrund des Barkeepers Razor Charlie (Danny Trejo) – und weil es sich um einen From Dusk Till Dawn-Streifen handelt – schnell bewusst wird, ist, dass die Taverne später zum Titty Twister wird. Betrieben wird der Schuppen von der Vampirkönigin Quixtla (Sônia Braga), die den Laden verriegeln lässt und zum Halali bläst. Ihr Ziel: die junge, schöne Esmeralda in die Mensch/Vampir-Prinzessin Santanico Pandemonium zu transformieren.
Die Idee, die zweite Fortsetzung nicht in der Gegenwart spielen zu lassen, sondern in der Zeit, als rauchende Colts die Rechtsprechung ersetzten, ist nicht die Schlechteste gewesen. Keine Frage, auch From Dusk Till Dawn 3 – The Hangman´s Daughter kann dem Originalfilm, ebenso wie sein Vorgänger, nicht das Wasser reichen, dafür fehlt es einfach an Budget, Tarantinos geistreichen Dialogen und leider auch einem talentierten Regisseur. Immerhin, der sonst im TV-Serienbereich tätige, P.J. Pesce bemüht sich von Minute eins an, ordentlich die Sau rauszulassen. Und so erinnert die Eröffnungsschießerei nicht von Ungefähr an einen gewissen John Woo, platzende Blutbeutel inklusive. Handwerklich kommt der Shootout natürlich nicht annähernd an die Arbeit des Meisters heran, dafür spritzt ordentlich roter Lebenssaft. Damals wollte halt jeder nochso kleine Hollywood-Regisseur seinen eigenen Bloodshedstreifen drehen, obwohl die goldene Ära dieses Genres zu der Zeit bereits vorüber war. Egal, hauptsache es kracht ordentlich, auch wenn die Coolness des Gezeigten etwas aufgesetzt wirkt.
Seine wahren Stärken offenbart der Film dann aber im Vampirfilmpart, der recht spannend und unterhaltsam geriet. Vor allem Rebecca Gayheart, die selbstredend von der prüden, bibelfesten Ehefrau zum sexy Lutschluder mutiert, überzeugt in ihren (leider nicht allzu zahlreichen) Szenen. Aber auch Michael Parks gefällt als trinkfester Schriftsteller. Hätte man einen talentierteren Regisseur verpflichtet und mehr Geld locker gemacht, From Dusk Till Dawn 3 – The Hangman´s Daughter hätte ein echter Knaller werden können. So reicht es aber immerhin für ordentliche Feierabendunterhaltung.
Die Bildqualität der mir vorliegenden Blu-ray ist gut (1,78:1 / 1080p), der Ton ebenfalls (Deutsch und Englisch DTS-HD Audio Master 5.1). An Extras gibt es lediglich Trailer zu bestaunen.
Die Trilogie-Box enthält außerdem:
From Dusk Till Dawn 2 – Texas Blood Money
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