Multiversen sind der Schlüssel zum Blockbuster-Erfolg. Nicht nur im Kino, wo diese Science Fiction Fantasie gerade Hochkunjunktur hat, auch die vier Hauptcharaktere in der vorliegenden Heimkinopremiere nutzen den Sprung in andere Dimensionen, um ihr hiesiges Leben auf die Erfolgsspur zu bringen. Das Cover schaut zwar irgendwie nach mülliger CGI-Action aus, doch davon solltet Ihr Euch nicht einschüchtern lassen. Dieser kleine, von CAPELIGHT PICTURES veröffentlichte Film, kompensiert fehlendes Budget durch eine flotte und, zumindest teilweise, überraschende Erzählweise, die gar nicht so actionlastig ausfällt, wie es uns das Titelbild weismachen möchte.

Regie: Isaac Ezban

Darsteller: Aml Ameen, Martin Wallström, Georgia King, Mark O´Brien, Kathleen Quinlan

Artikel von Christian Jürs

Seitdem der spinnengiftverseuchte Superheld die Pforten zum Multiversum in den Erfolgsstreifen Spider-Man: Into the Spiderverse und vor allem in Spider-Man: No Way Home aufstieß, geriet die spannende Idee verschiedener, parallel existierender Welten zum Publikumserfolg. Kürzlich mauserte sich der kleine Film Everything Everywhere All at Once mit Michelle Yeoh und Jamie Lee Curtis gar zum kleinen Überraschungshit. Dieses Glück hatte der vorliegende, kanadische Film des mexikanischen Regisseurs Isaac Ezban (Mexico Barbaro), zwar nicht, auf der Wohnzimmercouch sorgt Parallel aber zumindest für einen unterhaltsamen Heimkinoabend. Aber alles der Reihe nach.

Das Start-up-Unternehmen der vier Freunde Devin (Aml Ameen), Noel (Martin Wallström), Leena (Georgia King) und Josh (Mark O’Brien) gerät, obwohl es an Ideen nicht mangelt, kurz vor dem Durchbruch ins Straucheln, als ihnen ihr ehemaliger Wegbegleiter Seth (Chad Krowchuk) die Idee zu einer innovativen Parking-App kurz vor dem Verkauf „entleiht“ und zu einem früheren Termin dem Käufer anbietet. Nun ist guter Rat teuer und den bekommen die Freunde, als sie in ihrer Wohngemeinschaft einen geheimen Raum hinter einer künstlichen Wand entdecken, in dem ein seltsamer Spiegel versteckt steht. Klingt nicht sonderlich spektakulär, doch das Möbelstück ermöglicht einen Sprung in andere Dimensionen, in denen die Zeit wesentlich langsamer verstreicht. Dort finden die Freunde Alter Egos ihrer selbst, die den Spiegel aber noch nicht entdeckt haben. Nicht der einzige Unterschied der verschiedenen Universen, in die die Vier ab sofort reisen können.

Zunächst nutzen die Freunde den deutlich langsameren Zeitablauf, um ihre innovative App doch noch vor Konkurrent Seth an den Mann zu bringen. Auch bestehlen sie ihre Parallelcharaktere um ein paar Dollar, um mit den erbeuteten Kröten Pizza zu bestellen. Doch was harmlos beginnt, mutiert zu einem Albtraum, als so mancher von ihnen gierig wird und es schließlich zu einem Todesfall unter ihnen kommt, den die verbleibenden Freunde auf unkonventionelle Art und Weise verheimlichen wollen: durch die Entführung einer identischen Kopie des Verstorbenen aus seiner Parallelwelt.

Die Entwicklung so mancher Charaktere kommt nicht wirklich überraschend. Natürlich gibt es wieder eine Figur, die sich zum Negativen, Bösen hin entwickelt und den Spiegel auf eine Art und Weise nutzt, wie es Biff Tannen einst mit dem Sportalmanach tat. Bis es soweit ist, sprudelt der Film vor Witz und Charme, ehe die zwar durchaus durchschaubare, aber auch wirklich spannende Thrillerschraube angezogen wird. Obendrauf gibt es eine düstere Eröffnungsszene mit Kathleen Quinlan (Breakdown / The Hills have Eyes), die zunächst rätselhaft erscheint, im zweiten Akt aber glaubhaft aufgelöst wird. Auch wenn nicht alles so überraschend vonstatten geht wie dieser Teil des Films, so sympathisch und flott gespielt und inszeniert, wie Parallel auf den Zuschauer hereinbricht, sind vergnügliche 100 Minuten garantiert. Da stört es auch gar nicht, dass niemals erklärt wird, warum der Spiegel an der montierten Stelle (und nur dort) das Tor in andere Dimensionen öffnet. Der Twist der letzten Szene war meiner Meinung nach unnötig und auch nicht unbedingt schlüssig, doch das ist zu verknusen.

Parallel hat das Multiversums-Rad nicht neu erfunden, entpuppte sich bei meiner Sichtung gestern Abend aber als erfrischend kurzweiliger Snack für zwischendurch.

Mir lag zur Sichtung die Blu-ray-Variante vor. Diese besticht durch hervorragende Bild- (2,39:1 / 1080p) und Tonqualität (Deutsch & Englisch in DTS-HD Audio Master 5.1). Ein Wendecover ohne FSK-Logo ist wie immer vorhanden. Ansonsten werden als Bonus nur Trailer geboten.

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