Die gute Nachricht: The Contractor ist kein Marvel-Film! Außerdem spielt Jack Bauer mit, der hier als Kiefer Sutherland mit Bart auftritt und einen anderen Jack Bauer spielt. Sein Bart ist hip, der steht ihm total gut. Chris Pine ist eigentlich auch nicht schlecht, hier funkelt, konträr zum Militarismus des Streifens, ein zweifelnder Blick durch. Eigentlich will Ex-Soldat Chris Pine in keine Einsätze mehr verwickelt werden, er hängt eh schon am Schmerzmittel, aber für seine kleine Familie türmen sich die Rechnungen und so heuert er bei einer Privatarmee an. Seiner erster Einsatzort: Berlin. LEONINE STUDIOS brachten den Thriller, der in Deutschland sogar kurz im Kino lief, nun im Heimkino heraus.
Regie: Tarik Saleh
Darsteller: Chris Pine, Ben Foster, Kiefer Sutherland, Gillian Jacobs, Eddie Marsan, Nina Hoss, Eddie Marsan
Artikel von Kai Kinnert
Nachdem Special Forces Sergeant James Harper (Chris Pine) unfreiwillig aus der Armee entlassen wurde, ist er verschuldet und verzweifelt. Um weiter für seine Familie sorgen zu können, beschließt er, sich an der Seite seines besten Freundes (Ben Foster) und unter dem Kommando eines anderen Veteranen einer privaten Militärfirma (als Chef: Kiefer Sutherland) anzuschließen. Seine erste, vermeintlich einfache Mission führt ihn nach Berlin, doch schnell merkt der Elitesoldat, dass er mitten in einer gefährlichen Verschwörung steckt und befindet sich quer durch Osteuropa auf der Flucht um sein Leben.
James Harper gibt alles. Trotz seines kaputten Knies geht er Nachts im Ozean schwimmen, joggt schwitzend mit Rucksack nach Hause, fährt waghalsig Motorrad und reinigt fleißig seine Waffe. Er hat Ehefrau und Kind, eben ein funktionierendes und liebendes Privatleben. Doch irgendwie schwingt bei ihm auch das Trauma mit, eine interessante Ebene in der Figur James Harpers, die der Film leider nicht ausreizen wird. Harper verliert, trotz aller Bemühungen, seinen Job und wendet sich aus Not an seinen Waffenbruder und ehemaligen Vorgesetzten Ben Foster, der ein körperlich behindertes Kind hat und für eine Privatarmee arbeitet. Er wird ihm den Job bei Kiefer Sutherland beschaffen.
In Berlin angekommen, beschattet Harper einen Wissenschaftler, der angeblich an einer Biowaffe arbeitet und später in einer gelungenen Sequenz seiner Festplatte beraubt und anschließend ermordet werden wird. Das mündet in einer weiteren Sequenz, die zu einer Schießerei im Wald mit der Berliner Polizei führt. Es gibt Verluste auf beiden Seiten und Chris Pine muss sich mit Ben Foster in die Kanalisation flüchten, wo Pine seinem Kameraden Blut spenden wird. Der Kerl überlebt die Transfusion und soll nun die Festplatte in die USA bringen, während Pine mit seinem kaputten Knie im Berliner Untergrund bleibt. Als er sein Knie wieder belasten kann, kriecht Pine aus dem Schlamm am Stadtrand hervor, als wäre man beim Predator meets Apocalypse Now Treffen. Doch ab hier begegnet ihm der Verrat und Harper wird von bewaffneten Söldnern verfolgt. Wem kann er noch trauen?
Die Action in The Contractor ist überwiegend digital aufgewertet worden und weist insgesamt leider eine etwas schlappe Inszenierung auf. Das ist alles irgendwie OK, aber mehr auch nicht. Wenn man heutzutage mit schwerem Gerät auf drei Streifenwagen ballert, dann darf auch mal eine Scheibe kaputt gehen oder ein Reifen platzen. Hier jedoch gibt es nur Abpraller und zwei, drei digital aufgehübschte Kopfschüsse für die Darstellung dynamischer Physik. Später geht die Action mit ihren Abprallen durchaus in Ordnung, aber man hat permanent das Gefühl, dass dem Streifen etwas fehlt. Es ist wie mit der Story. Es gibt interessante Ansätze, wie der mit dem Trauma, aber die werden nie weiter verfolgt. Auch die Beschattung des Wissenschaftlers hat keine Bewandtnis für die Handlung, obgleich sie doch einige Minuten lang andauert.
The Contractor ist ein Film der Ansätze, gefolgt von einer etwas mauen Kameraarbeit und einer unrunden Inszenierung, die zu wenig mit der Dynamik des Genres arbeitet. Chris Pine macht seine Sache ganz gut, nur kommt Regisseur Tarik Saleh nicht mit dem löchrigen Drehbuch zurecht. Heraus kam ein recht durchschnittlicher Film.
Das Bild der gesichteten DVD ist sauber, satt und klar, der Ton ebenso. Als Extras gibt es einen Trailer und Interviews mit dem Cast.
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