Eine nackige Asiatin mit einem Fleischerbeil auf dem Cover, das Wort „Uncut“ daneben und allerlei abgetrennte Gliedmaßen auf dem Backcover? Count me in! Auch ohne zu wissen, worum es in diesem, von BUSCH MEDIA GROUP veröffentlichten, Film eigentlich geht, war ich angefixt. Was würde mich erwarten? Eine Mixtur aus „Raped by an Angel“ und „Evil Dead Trap„? Ich musste abwarten, da die Kids derzeit Ferien haben und gerne abends mitgucken. Als dann endlich einmal Ruhe im Haus eingekehrte, wanderte der Film umgehend in den Player. Was ich dann zu sehen bekam, war nicht unbedingt das, was ich erwartet habe.
Originaltitel: Siew Lup
Regie: Sam Loh
Darsteller: Rebecca Chen, Melody Low, Sunny Pang, Louis Wu, Alan Tan
Artikel von Christian Jürs
Es klingt zunächst wie ein Märchen. Eine wunderhübsche Prostituierte wird von ihrem Freier aus dem Milieu befreit. Wer jetzt Pretty Woman schreit, der könnte falscher nicht liegen, denn der Prinz, der hier die holde Maid errettet, hat mit Richard Gere nicht viel gemein. Denn anstelle eines Millionärs mit Charme und Witz haben wir hier einen Fleischbrater mit Potenz- und Aggressionsproblemen.
Die atemberaubend schöne Ex-Prostituierte hört auf den Namen Mia (Rebecca Chen) und ist, seit sie freigekauft wurde, mit dem Imbissbesitzer Quan (Sunny Pang) liiert. Der leidet allerdings, wie bereits erwähnt, an mangelndem Stehvermögen und wandelt dieses Defizit in Jähzorn und Gewalt um. So kommt es, dass Mia sich ausgerechnet auf einer Beerdigung in den freundlichen und gutaussehenden Bestatter Wu (Louis Wu) verguckt. Es kommt, was kommen muss und sie landet schließlich in seinen Armen und später in seinem Bett. Die selbst untreue Ehefrau träumt in der Gegenwart von Wu von Liebe für immer und irrt gewaltig, denn Wu sieht in dem Tête-à-Tête lediglich eine Affaire. Als sich dann auch noch Wu in eine andere Frau, die totkranke Xuan (Melody Low) verliebt und Quan von der Affaire seiner Frau erfährt, woraufhin dieser ausrastet, ergreift Mia die Initiative auf ungewohnt drastische Art und Weise.
Sechs Jahre hat Siew Lup – Mörderische Lust bereits auf dem Buckel. Es ist nach Lady Cannibal – Rache heiß serviert bereits der zweite Film seiner Art von Regisseur Sam Loh, der mittlerweile primär fürs Fernsehen inszeniert. Kaum verwunderlich, denn auch wenn Siew Lup – Mörderische Lust nach gerade einmal 82 Minuten vorbei war, kam mir der Film gefühlt deutlich länger vor, was nicht unbedingt als eine Stärke des Streifens zu werten ist.
Dies liegt an mehreren Mankos. So ist das Skript lückenhaft, wie wir am Beispiel von Charakter Xuan feststellen müssen. Zwar wird immer wieder erwähnt, dass die sympathische Frau unheilbar krank und dem Tode geweiht sei, doch sieht sie eigentlich ganz gesund aus und überhaupt… woran leidet sie eigentlich? Der Film hält sich hier bedeckt. Instagram– und Onlyfans-Model Rebecca Chen hingegen gibt sich nicht bedeckt – im Gegenteil. Sie agiert mit vollem Körpereinsatz und bekam vom Drehbuch eine interessante Rolle verpasst. Leider füllt sie diese in den Sexszenen besser aus als in den entscheidenden Handlungsmomenten. Immerhin, sie gibt sich alle Mühe, wird allerdings vor allem von ihren männlichen Kollegen an die Wand gespielt. Worauf die Geschichte im Grunde hinausläuft, erahnt man zudem schnell.
Wer auf die erwähnten Splatterszenen hofft, dem sei gesagt, dass der Film nicht halb so hart ist, wie es den Anschein hat. Klar, FSK 18 ist dank Sex und Gewalt absolut gerechtfertigt, mehr aber auch nicht. Das mag jetzt alles recht negativ klingen, doch handwerklich ist der Film durchaus in Ordnung und bietet somit solides Mittelmaß. Kann man gucken, muss man aber nicht.
Mir lag zur Rezension die Blu-ray-Variante vor. Diese verfügt über eine sehr gute Bild- (2,35:1 / 1080p) und Tonqualität (Deutsch DTS-HD 5.1 / Mandarin DTS-HD 2.0). Die Synchronisation geht in Ordnung. Als Bonus gibt es eine Trailershow und ein Wendecover ohne FSK-Logo und „Uncut“-Vermerk.
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