Ring frei für die letzte Runde des Dunkelmannes. Selbstverständlich hat KOCH FILMS nicht nur dem ersten Sequel eine Einzel-Blu-ray gegönnt, sondern auch dem Back-to-Back gedrehten dritten Teil, der mit dem damals recht bekannten Jeff Fahey wirbt, während Arnold Vosloo als Liam Neeson-Ersatz ohne Namensnennung und in Mullbinden verpackt sein Dasein auf dem Cover fristet. Da meine Erinnerung an die damalige Sichtung auf VHS vollkommen verblasst ist, habe ich mir den Film gestern zu später Stunde nochmal zu Gemüte geführt.

Originaltitel: Darkman III: Die Darkman Die

Regie: Bradford May

Darsteller: Jeff Fahey, Darlanne Fluegel, Arnold Vosloo, Roxann Dawson, Nigel Bennett

Artikel von Christian Jürs

Darkman III – Das Experiment beginnt mit dem handlungserklärenden Rückblick, den wir bereits aus dem Vorgängerfilm kannten. Während der zweite Teil zunächst Robert Durant aus dem Totenreich zurückholen musste, damit Dr. Peyton Westlake (Arnold Vosloo) die Arbeit an der Erhaltung seiner künstlichen Gesichtshaut über die obligatorischen 99 Minuten hinaus unterbrach, um als Darkman für Recht und Ordnung zu sorgen, befindet er sich diesmal bereits von Anfang an auf Verbrecherjagd. Mit großer Kraft folgt große Verantwortung – das Schicksal eines Superhelden halt. Doch Westlakes Ambitionen sind nicht ganz uneigennützig und ehrbar. Er erleichtert seine Gegner nämlich um deren Kohle, um damit seine eigenen Forschungen zu finanzieren. Soviel zum Thema Verantwortung – Eigenverantwortung trifft es eher.

Darkmans Ziel ist diesmal der Gangsterboss Peter Rooker (Jeff Fahey), dessen angebotene Drogen zahlreiche Todesopfer zur Folge haben. Bei einem großen, nächtlichen Deal (bei dem der Boss selbstredend auch vor Ort erscheint), funkt Darkman in Kostümierung eines der Handlanger Rookers dazwischen und sorgt für Zwietracht, in der Hoffnung, die Verbrecher würden sich gegenseitig zerfleischen. Dies gelingt zwar im Ansatz, doch dann wird der Darkman enttarnt und muss fliehen.

In dieser ersten Actionszene offenbart sich die typische Unlogik eines Direct-to-Video-Krachers aus dem 20. Jahrhundert. Die Gangsterbande rennt vielleicht zehn Meter hinter dem durchweg geradeauslaufenden Westlake her und verballert dabei mächtig viel Munition, ankommen scheinen die Kugeln allerdings nirgends. Zumindest nicht im eigentlich leicht zu treffenden Körper des fliehenden Darkman. Wirklich kritisieren kann man das aber nicht – B-Filme dieser Art aus den USA sahen damals halt so aus. Isso.

Zurück im Labor steht der durch Flammen entstellte Wissenschaftler kurz vor dem Durchbruch, seine Haut endlich haltbar zu machen. Da trifft es sich gut, dass die Ärztin Dr. Bridget Thorne (Darlanne Fluegel), die als Verbrennungsspezialistin zu dem Team gehörte, welches Westlake einst im Krankenhaus behandelte, auf der Bildfläche erscheint. Sie hat nicht nur eine Möglichkeit entdeckt, mittels eines Senders Westlakes Nervenenden zu reparieren, um seinen Tastsinn wieder zu aktivieren, Thorne bietet dem im Geheimen arbeitenden Wissenschaftler ebenfalls an, seine Hautmasken in Masse zu produzieren. Schnell erlangt sie das Vertauen des nun hoffnungsvollen Wissenschaftlers. Doch Thorne spielt ein falsches Spiel und handelt im Auftrag von Gangsterboss Rooker, der hinter das Geheimnis von Darkmans Stärke kommen will, um so mehr Macht zu erlangen. Die üblichen Allmachtsphantasien eines B-Film-Gangsterbosses.

Darkman III – Das Experiment kann man nicht vorwerfen, er würde sich zuviel Zeit lassen oder böte zuwenig Action. Ein guter Film ist er aber trotzdem nicht geworden. Erneut bemüht man sich, Arnold Vosloo in so wenig Szenen wie möglich ohne Maske zu präsentieren, wenn er nicht gerade eh als maskierter Peter Rooker unterwegs ist, damit Jeff Fahey genügend Screentime abbekommt und das Coverbild somit nicht als Schwindel ausgelegt werden kann.

In dieser Maskerade gewinnt er das Vertrauen von Angela Rooker (Roxann Dawson), der Braut des Gangsterbosses, die trotz des ganzen, vorhanden Reichtums natürlich nicht über die Machenschaften ihres Mannes im Bilde ist. Dafür kümmert sie sich rührend um ihre Tochter Jenny (Alicia Panetta), die vom bösen Papa natürlich sträflich vernachlässigt wird. Somit bekommen wir eine Bonus-Lovestory, die wenig glaubwürdig und erzwungen erscheint. Der dunkle Rächer als besserer Daddy – gähn. Immerhin, es passiert eine Menge in den 87 Minuten Laufzeit. Aufregender als ein Fernsehfilm um 20:15 Uhr wird´s aber nie. Da nützen die zwei, drei Bluteffekte, die heutzutage eigentlich keine 18er Freigabe mehr rechtfertigen, auch nix. Immerhin, der Cast spielt ordentlich und das ehemalige Model Darlanne Fluegel (Lock Up – Überleben ist alles) ist hier in ihrer letzten Filmrolle zu sehen. Sie verstarb 2017 im Alter von 64 Jahren an den Folgen einer Alzheimererkrankung.

Bild- (1,85:1 / 1080p) und Tonqualität sind auch hier gut. Als Bonus gibt es eine Bildergalerie, den Trailer und ein Wendecover ohne das alte FSK-Logo. Darkman III – Das Experiment ist ein Film für Sammlungskomplettisten. Kann man machen, muss man aber nicht.

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Darkman

Darkman II – Durants Rückkehr

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Blu-ray

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