Sex, Drugs & Rock´n´Roll – Damit wäre die Inhaltsangabe vom „Pyjamaparty-Massaker Teil Zwo“ im Grunde bereits im ersten Satz vom Tisch. Was? Das reicht Euch nicht? Na gut, dann werde ich in der Rezi nochmal genauer auf die „Story“, die uns in diesem launigen 80´s Slasher von ein paar leichtbekleideten Grazien und ihren potenten Freunden vorgespielt wird, eingehen. SHOCK ENTERTAINMENT veröffentlichten das gesangsfreudige Horrorfilmchen jetzt erstmals ungekürzt und auf Scheibe in Deutschland. Ich habe mir den Schlafanzug angezogen, es mir vor der Glotze gemütlich gemacht und das Kleenex vorsorglich bereitgestellt. Film ab.

Alter dt. Titel: Slumber Party Massacre

Alternativtitel: Slumber Party Massacre – The Sequel

Drehbuch & Regie: Deborah Brock

Darsteller: Crystal Bernard, Kimberly McArthur, Juliette Cummins, Heidi Kozak, Atanas Ilitch

Artikel von Christian Jürs

The Slumber Party Massacre aus dem Jahr 1982 stammt aus der Hochphase des Slashergenres, als Filme wie Prom Night oder Monster im Nachtexpress im Fahrwasser von Halloween und Freitag der 13. die Lichtspielhäuser fluteten. Doch dem Nachthemdmassaker war hierzulande kein Kinostart vergönnt. Auch in die hiesigen Videotheken schaffte es der Film nicht, zumal er 1989 in der englischen Version beschlagnahmt wurde. Dort verweilt der augenzwinkernde Spaß auch heute noch, aber immerhin fasste sich Shock Entertainment ein Herz und sicherte sich die Rechte für den Streifen, den sie aufwändig synchronisieren ließen, um ihn schließlich im deutschsprachigen Ausland, wo der Film auf freiem Fuß verweilt, zu veröffentlichen.

Der hier vorliegende, 1987 entstandene, zweite Teil, hatte diese Probleme nicht. Das unbekannte Label City Lights veröffentlichte den Film damals hierzulande auf VHS. Da man den deutschen Zuschauer nicht vollkommen verwirren wollte, ließ man die „2“ im Titel einfach weg – Lamberto Bavas Dämonen lassen schön grüßen. Interessanterweise bot diese deutsche Videofassung rund sieben Minuten mehr an Handlung als die US-R-Rated Version, ersparte dem sensiblen, deutschen Videothekengänger dafür aber die blutigen Details der heftigsten Mordszene im Film. Shock Entertainment packte gleich beide Versionen auf ihre Veröffentlichung. So kann man zwischen der unzensierten R-Rated Fassung und der Extended-Version wählen, wobei Letztere diesmal auch unzensiert blieb, die überschüssigen Handlungsszenen jedoch, mangels Alternative, nur in VHS Qualität eingefügt wurden. Ich rate zur R-Rated-Variante, empfinde die zur Wahl stehende Langfassung aber trotzdem als ein schönes Bonus für den Filmfreak.

Aber um was geht es denn nun eigentlich in Slumber Party Massacre II? Nun, eigentlich um nicht viel. Courtney (Crystal Bernard – im ersten Teil von Jennifer Meyers dargestellt), überlebte, zusammen mit ihrer Schwester, den Mordabend des ersten Teils und leidet nun, vier Jahre danach, immer noch unter seltsamen Albträumen. Ihre Schwester hat die Sache sogar noch schlechter vertragen und sitzt daher in der Psychiatrie. Doch auch wenn Courtney unter dem Erlebten leidet, so hat sie es doch geschafft, mit ihren Freundinnen Amy (Kimberly McArthur), Sheila (Juliette Cummins) und Sally (Heidi Kozak) eine Garagenband zu gründen. Die spielen uns dann auch sogleich, nachdem sie bereits ausgiebig im Auto zu einem Radiosong mitgeträllert haben, ihren neuesten Kracher „If Only“ in voller Länge vor. Wenn man schon keine Story hat, muss man halt auf andere Art und Weise die 75 Minuten Film füllen. In Wirklichkeit stammt der Song von der Kombo Wednesday Week und ist sogar auf Spotify zu finden. Hab´s gerade geprüft.

Um so richtig durchstarten zu können, brechen die Mädels zu einem Wochenendtrip in ein abgelegenes Ferienhaus auf, wo sie ausgiebig üben wollen – so zumindest die Story, die Courtney ihrer Mutter (Jennifer Rhodes) verkauft. In Wirklichkeit soll natürlich der Alkohol fließen und die hormongesteuerten Jungs, mit denen die Mädchen zusammen sind, wollen auch dort aufschlagen. Was für Proben die wohl vorhaben? Knick, Knack. Zwinker, Zwinker. Sie wissen schon.

Es könnte also alles soooo schön sein, wären da nicht Courtneys Albträume, in denen immer wieder ein seltsamer Rockmusiker (Atanas Ilitch) mit tödlicher E-Gitarre (inklusive Bohrmaschine vorne dran) auftaucht, die ihr mächtig auf´s Gemüt drücken. Als auch noch Wahnvorstellungen ihrer ermordeten oder auf andere Art verstorbenen Freundinnen hinzukommen (Highlight: Ein mörderischer Pickel!), ist die Stimmung gänzlich im Eimer. Macht aber nix, denn der Killer stellt sich kurze Zeit später als höchst real heraus und meuchelt sich durch die Partygesellschaft. Aus dem Wochenend-, wird ein Horror-Trip.

Musik, leichtbekleidete, junge Damen und ein durchgeknallter Killer – genau die richtigen Zutaten für einen launigen, biergetränkten Abend auf der Couch – gerne auch mit Freunden. Doch bevor der woke Pöbel nun losbrüllt, der Film sei frauenfeindlich, sei gesagt, dass die Slumber Party Massacre Streifen aus rein weiblicher Hand entstanden. Diesen zweiten Teil schrieb, produzierte und inszenierte Deborah Brock, die hier ihr Filmdebüt gab und später Filme wie Buffalo 66 und Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby co-produzierte. Kultproduzent Roger Corman hatte, ungenannt, aber auch seine Finger im Spiel.

Wer nun auf eine Tits and Ass-Show hofft, der wird bitter enttäuscht werden. Ex-Playmate Kimberly McArthur entschied just am Set, dass sie einen Imagewechsel durchziehen wolle und fortan keine Nacktszenen mehr spielen möchte. Auch Heidi Kozak, die in Freitag der 13. Teil VII – Jason im Blutrausch kurze Zeit später vollkommen blank zog, weigerte sich hier noch, mehr als nur Unterwäsche zu präsentieren. Lediglich auf Juliette Cummins war Verlass. Die attraktive Rothaarige zeigt hier erneut, was wir aus Freitag der 13. Teil V – Ein neuer Anfang schon kennen. Ein nettes Wiedersehen mit ihren Nippeln.

Echten Horror sollte man nicht erwarten. Der Film ist im Grunde ziemlich doof. So trällert der Killer auch gerne erst ein Lied, ehe er die Phallus-Ersatz-Gitarre in seine Opfer einführt. Eine Horrorkomödie soll es halt sein, auch wenn der Witz nicht so recht greifen möchte. Mit dem ersten Teil kann der Film keinesfalls mithalten, als Guilty Pleasure wandert der Film aber in mein Regal.

Das Mediabook von Shock Entertainment macht optisch einiges her, egal in welcher Covervariante. Auch der Film sieht äußerst gut aus. Das Bild (1,85:1 / 1080p) ist sauber (abgesehen von den eingefügten Szenen), der Ton (Deutsch & Englisch DTS HD-Audio Master 2.0) ist ebenfalls gut. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar zur R-Rated-Fassung von Regisseurin Deborah Brock, Produzent Don Daniel und Redakteurin Beverly Gray, den Trailer, eine 20 minütige Doku und eine Bildergalerie. Das Booklet stammt von Mike Blankenburg.

Amazon-Links:

Mediabook Cover A

Mediabook Cover B

Mediabook Cover C

Mediabook Cover D

Pretz Media-Link:

Mediabook Cover E

Zurück zur Startseite