In den späten Achtzigern genoß James Belushi seine 15 Minuten Ruhm. Zunächst ein beliebter Nebendarsteller, gelang es ihm mit diesem Film, seine erste Hauptrolle in einem Kinofilm zu ergattern. Der Prinzipal lief damals dann auch ganz passabel. In den Folgejahren wechselten sich Tops (Red Heat) und Flops (Filofax) in Belushis Vita immer wieder ab, ehe er Mitte der Neunziger in den Videosumpf (Royce) hinabstieg. Mit einer erfolgreichen Sitcom (Immer wieder Jim) rief sich Belushi dann später wieder ins Gedächtnis bei seinem Publikum. JUSTBRIDGE ENTERTAINMENT veröffentlichte Der Prinzipal letztes Jahr bereits auf DVD und im limitierten Mediabook, jetzt folgt die Einzel-Blu-ray für Sparfüchse.

Originaltitel: The Principal

Regie: Christopher Cain

Darsteller: James „Jim“ Belushi, Louis Gossett Jr., Rae Dawn Chong, Michael Wright, Esai Morales, Troy Winbush

Artikel von Christian Jürs

Der Highschool-Lehrer Rick Latimer (James Belushi) ist eigentlich ein ganz relaxter Typ. Nur beim Anblick seiner Exfreundin Kimberly (Sharon Thomas) in den Armen ihres neuen Liebhabers, der zugleich auch noch ihr Scheidungsanwalt war, bringt ihn zur Weißglut. Als Rick bei einer solchen Begegnung in einer Bar der Kragen endgültig platzt und er das arme Anwaltswürstchen in der Öffentlichkeit angreift, bleiben berufliche Konsequenzen nicht aus.

Latimer wird zwar nicht gefeuert, sondern lediglich strafversetzt und dabei erstaunlicherweise auch noch befördert. Grund zur Freude gibt es für ihn aber trotzdem nicht, denn die Brandel Highschool, an der er fortan als Rektor tätig sein soll, ist ein Schandfleck bestehend aus Drogendealern, Prostituierten und Gangmitgliedern. Der Rest der Schüler ist schlichtweg in dieses Schlamassel hineingeboren ohne Chance auf eine vernünftige Ausbildung. Und so erwischt Latimer auch gleich bei seiner Ankunft zwei rivalisierende Gangmitglieder, die sich gegenseitig den Schädel einschlagen wollen. Doch während White Zac (J.J. Cohen) ein waschechter Gangster ist, der sich nicht mehr bekehren lässt, hegt Latimer bei Emile (Troy Winbush) noch ein wenig Hoffnung, dass hier noch nicht Hopfen und Malz verloren sind.

Dies kann er von seiner Lehrerschaft jedoch nicht behaupten. Diese sind demotiviert von den ewigen Beschimpfungen, Drohungen und dem allgemeinen Desinteresse am Unterrichtsstoff seitens der Schüler. Daher verbringen sie lieber die Zeit im Lehrerzimmer, anstatt Unterricht zu erteilen. Lediglich die engagierte Hillary Orosco (Rae Dawn Chong), die sich hingebungsvoll um den Analphabeten Raymi (Esai Morales) kümmert, bereitet Latimer Hoffnung unter der Lehrerschaft. Ein Gefühl von Sicherheit bereitet ihm außerdem Hausmeister Jake Phillips (Louis Gossett Jr.), der die Gewalt auf dem Schulhof einigermaßen im Griff behält, wobei er hier und da wegsehen muss. Wenn zum Beispiel auf dem Schulklo mit Drogen gedealt wird, greift niemand ein. Doch damit soll nun Schluss sein. „Nie mehr!“ lautet das Motto, mit dem Latimer die Schule wieder in die Spur lenken möchte. Und so werden Drogendeals und Unterrichtschwänzen vom Stundenplan gestrichen und stattdessen durch Mathematik und Geschichtsunterricht ersetzt. Da hat der neue Rektor aber die Rechnung mit dem Drogenboss Victor Duncan (Michael Wright) nicht gemacht, der seine Einnahmequelle durch Latimer gefährdet sieht und einen Krieg beginnt, der in einem Kampf um Leben und Tod mündet.

Nicht so hart wie Die Klasse von 1984, aber auch nicht so klebrig weichgespült wie Dangerous Minds, siedelt Der Prinzipal irgendwo dazwischen an. In einer Optik, die nicht verleugnen kann, dass Miami Vice gerade der heiße Scheiß war, fährt der Rektor auch mal zum melancholischen Rocksong mit seinem Motorrad durch die Straßen („Hello Heeeeaaaveeen„), bevor es zurück auf die Schulbank geht. Der Härtegrad liegt ebenfalls auf dem Niveau der 80er Kultserie. Trotzdem musste die alte, deutsche Videofassung allen Ernstes für eine FSK 16 – Freigabe Federn lassen. Die ARD hatte seinerzeit nichts an dem Film auszusetzen und sendete bereits 1991 die unzensierte Version, die ich mir damals glücklicherweise sicherte (auf dem Zukunftsmedium Video 2000!). Ungekürzt ist selbstredend auch die Veröffentlichung von Justbridge Entertainment, die den Film ins HD-Zeitalter rübergerettet haben.

Halt, Stop!“ wird jetzt so mancher schreien wollen, denn seit geraumer Zeit wird bei den Amazonen eine spanische Blu-ray unter dem Titel El Rector angeboten, die ebenfalls die deutsche Tonspur mit an Bord hat. Doch bei dieser qualitativen Nullnummer, auf der kein Label vermerkt ist, handelt es sich um ein minderwertiges Bootleg, von dem ich wärmstens abrate. Investiert Eure Kohle lieber in ein legal agierendes Label wie Justbridge Entertainment.

Ich mag Der Prinzipal sehr. Natürlich ist Die Klasse von 1984 der effektivere Film dieser Art, doch passen hier der etwas gemäßigtere Grundton und James Belushis Kodderschnauze bestens zueinander. Die Humoreinlagen, etwa, wenn sich Latimer mit seinen spärlichen Kühlschrankvorräten etwas zu trinken zaubern möchte, lockern das Szenario gut auf und sind auch heute noch wirklich witzig. Das man den coolen Louis Gossett Jr. an seine Seite stellte, war noch das i-Tüpfelchen.

Regisseur Christopher Cain besitzt 23 IMDb-Einträge als Regisseur. Doch neben Der Prinzipal gibt es nur einen weiteren Streifen, mit dem er wirklich Aufmerksamkeit erregte, nämlich den modernen Western Young Guns – Sie fürchten weder Tod noch Teufel, der mit seiner Starbesetzung (u.a. Kiefer Sutherland und Emilio Estevez) auch heute noch gut funktioniert. Ach ja, der recht unbeliebte Karate Kid 4 – Die nächste Generation, in dem Mr. Miyagi die junge Hillary Swank unterrichtet, geht auch auf sein Konto. Mein Favorit aus seiner Filmographie ist und bleibt aber Der Prinzipal. Allerdings muss man, wie erwähnt, die Achtziger ganz fest im Herzen verankert haben.

Das limitierte Mediabook

Die Bildqualität (1,85:1 / DVD 16:9 anamorph / Blu-ray 1080p24) ist gut, kann aufgrund von Filmkorn das Filmalter aber nicht verbergen. Der Ton (Deutsch und Englisch in DD 5.1 / 5.1 DTS-HD) ist ebenfalls gut. Untertitel auf deutsch und englisch sind optional vorhanden. Als Bonus gibt es den Trailer. Die damalige Mediabookvariante verfügt außerdem über ein 20 seitiges Booklet, verfasst von Christoph N. Kellerbach.

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