Heute mal abgefahrenes Kino aus Australien. Man nehme die Endzeitprämisse eines Mad Max und gebe eine gehörige Portion The Walking Dead hinzu (also aus der Zeit, als die Serie sich nicht nur mit Gemüseanpflanzen zum Überleben beschäftigte, sondern von Zombies, Blut und Gekröse handelte). Zum Abschluss noch eine kleine Prise Wahnwitz à la Troma und schon haben wie Wyrmwood: Apocalypse, den uns CAPELIGHT PICTURES ungekürzt und ohne Jugendfreigabe präsentiert. Mir sagte der Film bislang nix und ich war erstaunt, dass es sich hier um ein Sequel handelt. Der Clou: Wer zum Mediabook greift, bekommt den Vorgänger gleich noch mit dazu. Wer kann dazu schon „Nein“ sagen?
Regie: Kiah Roache-Turner
Darsteller: Luke McKenzie, Bianca Bradley, Shantae Barnes-Cowan, Jake Ryan, Tasia Zalar, Jay Gallagher
Artikel von Christian Jürs
Vor einigen Jahren wurde die Welt von Methangas-ausatmenden Zombies überrannt. Erzählt wird uns diese Geschichte in Wyrmwood: Road to Hell, der bei uns schlicht Wyrmwood heißt und wie erwähnt als Bonusscheibe dem Mediabook beiliegt. Im Fokus dieses Films standen die Geschwister Barry (Jay Gallagher) und Brooke (Bianca Bradley), die verzweifelt versuchten, in dieser Welt irgendwie zu überleben.
Auch in Wyrmwood: Apocalypse sind sie Teil der Handlung, im Fokus steht diesmal aber Rhys (Luke McKenzie), der sich seine eigene, kleine Festung errichtet hat, in der er Zombies gefangenhält, die ihm bei der Energiegewinnung helfen (muss man selbst gesehen haben). Der harte Kerl verdient sich seinen Unterhalt mit der Auslieferung von ihm eingefangenen Überlebenden, die er Söldnern übergibt. Diese arbeiten für ein Labor, in dem nach einem Gegenmittel zur Heilung der Zombieseuche gearbeitet wird. Hierfür werden gesunde Menschen benötigt. So zumindest lautet die Geschichte, die man Rhys erzählt hat. Was sich in Wahrheit dort abspielt und wofür die Überlebenden wirklich gebraucht werden, sei hier nicht verraten.
Besonders begehrt sind bei den Wissenschaftlern sogenannte Hybriden, also Zombies, die, sobald sie Blut getrunken haben, wieder menschlich werden. Als Rhys eine solche Gattung in der Aborigine Grace (Tasia Zalar) findet und in die Finger bekommt, heftet sich deren gesunde Schwester Maxi (Shantae Barnes-Cowan) an seine Fersen, um ihn zu zwingen, Grace wieder aus der Gewalt der brutalen Wissenschaftler- und Söldnerbande zu befreien. Auch Barry und Brooke stoßen schließlich hinzu, um zu Helfen. Brooke ist mittlerweile (also im Erstling) selbst zu einem Hybriden mutiert und verfügt außerdem noch über die Fähigkeit, andere Zombies zu manipulieren und zu steuern, was sich als durchaus nützlich erweist…
Mit wenig Geld und viel Kreativität schuf Regisseur und Co-Autor Kiah Roache-Turner hier eine wilde, abgefahrene Achterbahnfahrt voller Action und Splatter, die unvermittelt auf den Zuschauer hereinbricht. Tatsächlich ist es hilfreich, den Erstling vorab gesehen zu haben, weswegen ich Neulingen auf jeden Fall zur Mediabookvariante raten würde, da man sich hiermit das Rundum-Sorglos-Paket in Sachen Wyrmwood ins Haus holt. Doch vorsicht, wer es nicht allzu durchgeknallt mag, der wird an beiden Filmen wenig Freude haben. Dieses Wald- und Wiesengemetzel, bei dem sich CGI-Blutspritzer und handgemachte Effekte die Waage halten, richtet sich an Splatterfreaks, die gerne mit Kumpels auf der Couch durchgeknallte Action abfeiern. Dabei geht es zwar blutig, aber niemals wirklich eklig zur Sache. Wer es lieber bodenständig mag, der wird sich an den Charakter Rhys klammern, der noch am normalsten agiert und einfach eine coole Socke ist, die sich durch den Film ballert.
So abgefahren Wyrmwood: Apocalypse auch ist, sein Vorgänger geriet deutlich witziger. Dafür ballert die Action, vor allem im Finale, ordentlich. Langweilig werden die 88 Minuten Film jedenfalls nie, dafür ist einfach zuviel los.
Viel los ist vor allem auch in der empfehlenswerten Mediabookvariante, die den Hauptstreifen auf 4K Ultra HD-Scheibe-, sowie auf Blu-ray bietet und den Erstling eben noch obendrauf hat (ich glaub, ich erwähnte es). Zusätzlich zu diversen Trailern befindet sich noch ein 38 minütiges Making Of auf den Hauptscheiben und ein 24 seitiges Booklet, welches ein ausführliches Interview mit dem Regisseur beinhaltet, im Inneren der Box. Bild- und Tonqualität von Original und Sequel sind ausgezeichnet, auch hier gibt es keinen Grund zu meckern.
Wem The Walking Dead zu langweilig ist, der möge zu Wyrmwood: Apocalypse greifen. Hier geht die Post ab. Man sollte aber einen Hang zu schrägem Humor besitzen, sonst kann das ein anstrengendes „Vergnügen“ werden.
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