Mr. Spock ist tot – Es lebe Mr. Spock. Nachdem der zweite Teil der Star Trek-Kinofilme die Fanlager in Schockstarre zurückließ, keimte wieder Hoffnung im gebeutelten Trekkieherz, als die Meldung herausgegeben wurde, dass Leonard Nimoy den Regieposten beim dritten Kinoabenteuer der klassischen Crew übernehmen würde. Der Untertitel „The Search for Spock“ und sein Antlitz auf dem Kinoplakat brachten dann die Gewissheit, dass Spock, wie einst Jesus, aus dem Grabe auferstehen würde. Jetzt hat PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT dem Film zum 40. Geburtstag ein limitiertes Steelbook spendiert. Also habe ich mich nochmal auf die Suche nach dem alten Spitzohr begeben.
Originaltitel: Star Trek III – The Search for Spock
Regie: Leonard Nimoy
Darsteller: William Shatner, DeForest Kelley, James Doohan, Nichelle Nichols, Christopher Lloyd
Artikel von Christian Jürs
Der Kampf gegen Bösewicht Khan im Vorgängerfilm ging nicht spurlos an der USS Enterprise NCC-1701 und ihrer Crew vorüber. Während das Raumschiff dringend eine Generalüberholung benötigt, trauert die Crew um ihr Mitglied Mr. Spock (Leonard Nimoy), der, um die Besatzung zu retten, sein Leben opferte. Zum Einstieg des dritten Teils werden uns die emotionalen Szenen seines Todes, seiner Beisetzung sowie das Abstürzen des Sarges im neu erschaffenen Lebensraum des Planeten Genesis nochmals gezeigt, ehe in uns die Stimme des Vulkaniers aus dem Off mit den magischen Worten „Unendliche Weiten…bla bla bla“ die Hoffnung verstärkt, ihn recht bald wiederzusehen. Die kurze Pause, die die Credits zwischen den Namen William Shatner und DeForest Kelley einlegen, macht uns aber bewusst, dass Spock, wenn überhaupt, erst in den letzten Minuten wieder auftauchen wird.
Bis es so weit ist, landet die beschädigte Enterprise erstmal auf einem Stützpunkt, nicht unweit der Erde. Kaum dort angekommen, bricht jemand in die Kabine des Verstorbenen ein. Admiral Kirk entdeckt Pille vor Ort, der wild fantasierend in Spocks Koje liegt und Dinge von sich gibt, die eher nach dem Vulkanier klingen und weniger nach dem sarkastischen Bordarzt. Kirk misst dem Vorfall keine weitere Bedeutung bei, bis Sarek (Mark Lenard), Spocks Vater bei ihm auftaucht. Dieser vermutet, dass Spock seinen Geist auf den Admiral übertrug, um so dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Tatsächlich aber ist es Pille McCoy, in den Spock gefahren ist und dessen Körper sich nun beide Seelen teilen muss. Um diesen Vorgang rückgängig zu machen, müssen beide Körper umgehend nach Vulkan zum Berg Seleya gebracht werden, wo Spock reanimiert werden soll. Doch Pille, der mittlerweile versuchte, auf illegalem Weg nach Genesis zu gelangen, verbringt seine Zeit nun in der Psychiatrie. Kirk wird zudem untersagt, die Rettungsmission mit der Enterprise zu unternehmen, da diese nach zwanzig Jahren Dienstzeit ausgemustert werden soll. Doch die Crew der Enterprise steht Kirk zur Seite und stiehlt kurzerhand ihr nicht mehr ganz taufrisches Schiff, nachdem sie Pille aus der Anstalt befreiten. Ihr Ziel: Den Leichnam von Spock auf Genesis bergen.
Dort werden Kirks Sohn David (Merritt Butrick) und Lieutenant Saavik (Robin Curtis) dann auch schnell fündig. Nur liegt Spock nun nicht mehr als Leichnam in seinem Sarg, sondern wandert, putzmunter und in Kindesform, auf dem Planeten umher. Eine Folge der Lebensraumerschaffung durch das Genesisprojekt, die jedoch nicht allzu nachhaltig ist, da Spock in Windeseile zu altern beginnt.
Es ist also Tempo angesagt, doch dann kommt ihnen der klingonische Kommandant Kruge (Christopher Lloyd) in die Quere. Dieser hat vom Genesis-Projekt erfahren und möchte es an sich bringen, um es als Waffe umzufunktionieren. Kurzerhand nimmt er Saavik, David und den jungen Spock als Geisel und fordert seinen Preis bei Kirk ein. Um seinen Standpunkt klarzumachen, lässt er eine der Geiseln exekutieren…
Nachdem Star Trek II – Der Zorn des Khan ein großer Erfolg war, sollte Regisseur Nicholas Meyer auch die Fortsetzung inszenieren. Der war jedoch mit der, auf massiven Fandruck entstandenen, Entscheidung, Spocks Ableben wieder rückgängig zu machen, nicht einverstanden und sagte ab. Er kehrte erst 1991 wieder zurück, um den letzten Teil der Originalcrew Star Trek VI – Das unentdeckte Land zu inszenieren, der ähnlich spannend daherkam, wie bereits der zweite Teil. Und so kam Leonard Nimoy an den Regieposten, der bis dato einige TV-Serienfolgen (u.a. T.J. Hooker) inszenieren durfte.
Eine logische Wahl, denn Nimoy kannte sich bestens mit seiner eigenen Serienfigur und der Mythologie von Star Trek aus. Und so tritt dieser dritte Teil nun wieder auf die Bremse und tauscht die Action gegen Geschichte aus. Dies gelang jedoch nur bedingt. Die ganze Story um Spocks Reanimation wirkt doch arg erzwungen und bietet nur wenig Platz für Spannung. Zwar wurde mit Christopher Lloyd ein toller Gegenspieler engagiert, doch verhalten sich Kruge und seine Lakaien wie ziemliche Vollidioten. Ohne zu viel zu spoilern, aber den Countdown, der vor ihren Augen abläuft, misszuverstehen ist schon reichlich dämlich. Auch ist der Film nach Bewältigung dieses Konfliktes noch lange nicht beim Abspann angekommen. Dann geht es nämlich auf nach Vulkan, wo wir einer überlangen und leider auch überlangweiligen Zeremonie beiwohnen dürfen / müssen. Auch die Spezialeffekte fallen diesmal deutlich schwächer aus, vor allem im 4K-Zeitalter. Immer wieder sieht man quadratische Blöcke die Raumschiffe umranden und die Planetensettings schreien das Wort „Studiokulisse“ quasi heraus. Ein Jahr nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter eine ziemlich schwache Leistung. Schauspielerisch gibt es auch nicht nur Positives zu vermelden. Zwar ist es erfreulich, dass DeForest Kelley diesmal mehr Raum gewährt wird, nur neigt er hier und da als von Spock besessener Charakter zum leichten Overacting. Besonders schade aber ist, dass Kirstie Alley aufgrund einer zu hoher Gagenforderung gegen Robin Curtis ausgetauscht wurde. Ich nenne es mal sparen am falschen Ende, denn Curtis besitzt leider null Charisma.
Dafür kann die Veröffentlichung umso mehr glänzen, da sowohl Bild als auch Ton fantastisch sind. Im Bonusmaterial gibt es Audiokommentare, Storyboards, eine Fotogalerie, Trailer, Featurettes und einen Bordcomputer, den man parallel zur englischsprachigen Fassung laufen lassen kann und der uns viele Hintergrundinformationen über Charaktere und Handlungselemente erklärt. Eine feine Sache. Dem Steelbook wurde zudem ein Poster und ein brandneues Booklet beigelegt.
Die anderen Abenteuer der Classic Crew:
Star Trek: Der Film – The Director´s Edition
Star Trek II: Der Zorn des Khan
Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart
Star Trek V: Am Rande des Universums
Star Trek VI: Das unentdeckte Land
Nach dem fulminanten zweiten Teil ist Star Trek III – Auf der Suche nach Mr. Spock eher ein Film für wahre Trekkies, die die Wiedergeburt ihres Helden gebührend feiern können. Leonard Nimoy durfte danach noch den vierten Teil inszenieren, der deutlich massenkompatibler daherkommt. Aber das ist eine andere Geschichte aus den unendlichen Weiten.
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