Weiter geht es mit den Gassenhauern alter HK-Schule! Im Original war der Film eine brauchbare Angelegenheit. Da damals nur schlecht übersetzte englische Untertitel die Dialoge begleiteten, konnte man zu VHS-Zeiten den überdrehten Comedy-Quatsch getrost überlesen und sich ganz auf die asiatischen Stimmen und die Action konzentrieren. Außerdem spielt Chow Yun-Fat mit, der Held des Heroic Bloodshed Fans, der hier, wie soll man sagen, luftig-bunt auftritt. Stichwort Hawaii-Hemd und Visor Cap. Koks-Nase Conan Lee hatte hier seinen ersten Auftritt in einer reinen HK-Produktion, und wird sich zwei Jahre später, mit einem fulminant missratenen Stunt, on screen alle Knochen brechen. Schuld war eine Straßenlaterne. Doch das passierte erst in der Fortsetzung Tiger on the Beat 2 (1990), hier geht noch alles glatt, die blutige Action steht im völligen Kontrast zu den Albernheiten des 12seitigen Drehbuchs. CARGO RECORDS/VISION GATE brachten den Klopper nun als limitiertes Mediabook und FULL-HD-remastered heraus.
Originaltitel: Lo foo chut gang
Regie: Lau Kar Leung
Darsteller: Chow Yun-Fat, Conan Lee, Nina Li Chi, Gordon Liu, Philip Ko, James Wong, Ti Lung, Norman Chui
Artikel von Kai Kinnert
Sergeant Francis Lee, ´Tiger´ genannt, ist nicht gerade froh über seinen neuen Kollegen Michael – verdankt er ihm doch einen Krankenhausaufenthalt und eine saftige Verwarnung seines Vorgesetzten. Und nun sollen sie zusammen ein Paket mit Heroin im Wert von 3 Mio. Dollar auftreiben. Und zwar innerhalb von 24 Stunden. Dieses Paket hat ein kleiner, unbedeutender Dieb den beiden großen Drogenbanden abgeknöpft, um es wieder an die Rauschgiftmafia zu verkaufen.
Doch er weiß nicht, zu was die Bosse alles fähig sind, wenn man ihr Geschäft durcheinanderbringt.
Neben D & B Films drängelten sich noch andere Produktionsfirmen mit hohem Actionoutput in die Filmlandschaft Hongkongs. Cinema City Company war damals auch gut im Geschäft, hatte einige gelungene Filme im Portfolio, verpasste aber später den Publikumsgeschmack und setzte im falschen Augenblick auf Altbewährtes. Gegründet wurde das Studio von Karl Maka, der mit Mad Mission (1982) den Grundstein für CCC legte, sowie Raymond Wong und Dean Shek, beide ebenfalls groß im HK-Filmgeschäft. Doch während D & B erfolgreiche Actionreihen auf die Beine stellen konnte, sprang bei CCC am Ende der Funke nicht über. Karl Maka verließ Ende der 1980er als erstes das sinkende Schiff und machte sich zum Solounternehmer, Wong und Shek sollten alsbald folgen. Tiger on the Beat entstand in der Schlussphase von CCC und hatte überraschenden Erfolg an der Kinokasse. Die Firmengründer stiegen also mit einem Bonus aus.
Der Streifen schickt die Cops Francis und Michael in den Kampf gegen das Verbrechen. Die beiden mögen sich anfangs nicht – und werden dann doch Kumpel. Das überrascht kaum, wohl aber in der Wahl der Outfits von Chow Yun Fat, der hier etliche Hawaii-Hemden trägt und ein Cousin von Goofy sein könnte. Das Zusammenspiel zwischen Lee und Fat klappt, gerade weil Chow Yun Fat unter seiner Comedy-Parade immer wieder schauspielerische Qualitäten anklingen lassen kann, die nur nicht weiter abgerufen werden. Warum auch, ist Born Hero 2- Tiger on the Beat doch nur eine wilde Juniortüte an Oberflächlichkeiten, die ausschließlich der Unterhaltung im HK-Style dienen soll. Die Angelegenheit ist eine grobmotorische Nummernrevue und findet mit Ti Lung seinen besten Moment. Sein Gastauftritt ist ein Insider-Gag und geprägt durch die Präsenz Ti Lungs. Es kommt zu einem guten Kampf zwischen Conan Lee und Ti Lung, die Szene macht Spaß. Überhaupt sind die meisten Kämpfe gut angelegt worden, es gibt ein paar knackige Stürze und es wurde bei weitem nicht so viel mit der Bildgeschwindigkeit getrickst, wie es Donnie Yen beim Konkurrenzstudio erfahren musste.
Was uns endlich zur Action in dem Film bringt. Wenn geschossen wird, spritzt das Blut und Conan Lee hat seine Sache gut im Griff. Fat ist Schauspieler und kein Experte in Sachen Martial Arts, hat aber genügend Filme gedreht, um zu wissen, worauf es ankommt. Er hat seine Momente. Unvergessen natürlich, die Sache mit der lässig gezwirbelten Machete und der Pump Gun. Das Finale gehört aber den Kettensägen und Conan Lee, hier geht es noch einmal zur Sache und der Fight ist, trotz seiner Kettensägen-Attrappen, gelungen.
Born Hero 2 – Tiger on the Beat ist rumpelige HK-Massenware, die zwar wenig filmische Kreativität aufweisen kann, aber durch eine hohe Krawall-Dichte zu unterhalten weiß. Regisseur Lau Kar Leung verlässt sich ganz auf das Abspulen harter Action und lässt ansonsten seinem Personal freie Hand. Das Endergebnis ist ein durchschnittlicher, wenn auch nicht uninteressanter HK-Actionfilm vergangener Tage. Fans dürfen hier bedenkenlos ihre Chow Yun Fat-Reihe vervollständigen.
Das Bild der Blu-ray ist sauber, satt und klar, der Ton ist gut. Als Extras gibt es Trailer und ein 16-seitiges Booklet von Christoph N. Kellerbach.
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