Horror der etwas anderen Art bietet dieser von BUSCH MEDIA GROUP veröffentlichte Streifen über einen Stalker, der von seiner heimlichen Jugendliebe besessen ist. Definitiv kein Film für´s erste Date, auch wenn Under your Bed anfangs noch sensibler daher kommt, als eigentlich erwartet. Wer sein Halloweenfest mit realem Horror verbringen möchte, dem sei dieser Schocker allerdings wärmstens ans Herz gelegt. Ihr werdet vor dem Schlafengehen mit Sicherheit hinterher unter dem Bett nachschauen. Wetten?
Originaltitel: Andâ yua beddo
Regie: Mari Asato
Darsteller: Kengo Kôra, Yûgo Mikawa, Ken’ichi Abe, Kanako Nishikawa
Artikel von Christian Jürs
Naoto (Kengo Kôra) fristet seit jeher das Dasein eines Außenseiters. Bereits in seiner Schulzeit schenkte man ihm keine Aufmerksamkeit. So entging es Schülern, wie auch Lehrern, eines Tages, dass er auf dem Jahrgangsklassenfoto fehlte. Es nahm einfach niemand Notiz von ihm. Lediglich seine Mitschülerin Chihiro (Kanako Nishikawa) schenkte ihm, bei einer Tasse Kaffee, einst ein Lächeln.
Dies ist nun bereits elf Jahre her, doch vergessen hat Naoto das Mädchen, in das er bereits damals verliebt war, niemals. Dabei konnte er in ihr sogar Begeisterung für sein Hobby, dem Aufziehen von Guppys, erwecken. Doch aufgrund seiner Schüchternheit war es ihm nicht möglich, der lebensfrohen, ständig lächelnden Chihiro seine Gefühle zu offenbaren. Kurz darauf verlor er sie aus den Augen.
In der Gegenwart hat Naoto sein Hobby zum Beruf gemacht und betreibt ein kleines Zoogeschäft für Zierfische. Sein Leben führt er nach wie vor in Einsamkeit. Dann jedoch betritt eines Tages Chihiro unerwartet sein Geschäft. Sie erkennt ihn allerdings nicht und hat auch ihr bezauberndes Lächeln von damals verloren. Naoto findet heraus, dass seine Jugendliebe mittlerweile verheiratet ist und ein kleines Kind hat. Doch ihr seltsam emotionsleeres Auftreten macht den Zoologen stutzig.
Um Gewissheit zu bekommen, was mit der einst so fröhlichen Frau nicht stimmt, folgt er ihr zu ihrem Haus und nistet sich in einer Wohnung gegenüber ein, von wo aus er sie fortan beobachtet. Es dauert nicht lange und er erkennt, warum Chihiro ihre Fröhlichkeit verlor. Des Rätsels Lösung ist ihr Ehemann (Kenichi Abe), der zu häuslicher Gewalt neigt. Naoto steckt fortan in einer Zwickmühle, da er, sofern er eingreifen würde, sein Stalkerdasein offenbaren würde. Doch im Stich lassen will er seinen Schwarm natürlich auch nicht und dringt sogar in das Haus des Ehepaares ein.
Under your Bed ist nicht der Psycho-Horrorthriller um einen Stalker, den uns das Cover des Films weismachen möchte. Statt aus der gruseligen Vorstellung, einen Fremden heimlich unter dem eigenen Bett liegen zu haben, einen schockierenden Nägelkauer zu konstruieren, geht Regisseurin und Drehbuchautorin Mari Asato (Ju-On: Black Ghost) in dieser Romanverfilmung einen gänzlich anderen Weg. Denn statt aus dem psychisch angeknaksten Mann den Psycho zu machen, wird er zur (heldenhaften?) Identifikationsfigur. So wird die Geschichte aus seiner Sicht erzählt, während der traurig-einsame Naoto uns aus dem Off seine Gefühlswelt offenbart. Seine lethargische Stimme bestimmt dabei das Erzähltempo, welches entschleunigt und behäbig, aber keinesfalls uninteressant daher kommt.
Den Thrill bekommt der Film stattdessen aus den immer heftiger werdenden, brutalen, oftmals sexuellen Übergriffen des Ehemannes an seiner wehrlosen Frau. Diese Gewaltausbrüche dürften mit zunehmender Laufzeit vor allem dem weiblichen Publikum auf den Magen schlagen. Somit bekommt der Begriff Uncut auf dem Frontcover von Under Your Bed durchaus seine Berechtigung. Man erwischt sich immer wieder dabei, wie man von der Couch aus Naoto anbrüllen möchte, er möge doch bitte endlich eingreifen. Eine ebenso unerwartete Situation, wie der ganze Film als solcher. Durchaus sehenswert, sofern man ruhigen Erzählungen etwas abgewinnen kann. Ich war positiv überrascht.
Mir lag zur Rezension die Blu-ray-Variante vor. Diese besticht durch eine sehr gute Bild- (2,35:1 / 1080p) und Tonqualität (Deutsch und Englisch in DTS-HD 5.1), wobei die Sychronisation hier wirklich gelungen ist. Als Bonus gibt es eine Trailershow und ein Wendecover ohne FSK-Logo und Pressezitat.
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