Wollte man sich die Conan-Reihe komplett ins Regal stellen, musste man zuletzt, sofern man auf HD Wert legt, für das Sequel des legendären Barbarenfilms tief in die Tasche greifen, da die Erstauflage aus dem Hause MGM schon lange vergriffen ist. CAPELIGHT PICTURES sei dank sind diese Zeiten nun vorbei, denn die bieten uns Langhaar-Arnie nun in einem wunderschönen Mediabook zum fairen Preis an. Ich habe die Veröffentlichung einmal unter die Lupe genommen und berichte Euch gerne, wie das Fantasyepos heute, 38 Jahre nach seiner Entstehung, rüberkommt.
Originaltitel: Conan the Destroyer
Regie: Richard Fleischer
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Mako, Grace Jones, Olivia D´Abo, Tracey Walter, Wilt Chamberlain
Artikel von Christian Jürs
John Milius´ Verfilmung der 1932 entstandenen Comicfigur Conan der Cimmerier schrieb Filmgeschichte. Nicht nur, dass es ihm gelang, eine Bildergeschichte, die bereits ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hatte, zeitgemäß und erstaunlich hart zu inszenieren, es sollte auch der erste echte Publikumserfolg für Arnold Schwarzenegger werden. Satte 68 Mio Dollar konnte das gerade einmal 20 Mio Dollar teure Spektakel an der Kinokasse einfahren. Conan der Barbar löste eine Welle von günstig- und weniger günstig produzierten Nachahmern aus, zu denen auch der ebenfalls mit Arnold Schwarzenegger besetzte, ziemlich dürftige weibliche Gegenpart Red Sonja gehört (in dem Schwarzenegger allerdings nicht die rote Amazone verkörpert sondern Kalidor, quasi ein Conan 2.0).
Jenen Film inszenierte Regisseur Richard Fleischer (Das Gesetz bin ich), nachdem er bereits für Dino De Laurentiis das hier besprochene Conan Sequel abdrehte. Gleich vorweg, der Conan Streifen ist qualitativ deutlich besser und unterhlatsamer als die rote Sonja, im Gegensatz zum Erstling muss man aber trotzdem deutliche, qualitative Abstriche in Kauf nehmen. So war es De Laurentiis Wunsch, Conan familienfreundlicher daherkommen zu lassen, um auch das Geld der jungen Kinogänger abkassieren zu können. So ganz ging die Rechnung aber nicht auf. Zwar machte auch Conan der Zerstörer ordentlich Kasse, verprellte aber die Fans von Conan der Barbar und landete im Einspielergebnis letztlich hinter dem Original.
Egal, wie der olle Wendler sagt und ich letztes Wochenende beim Sichten des Mediabooks feststellen musste. Zwar wirken die altbackenen Spezialeffekte in scharfem HD teils herrlich lachhaft, dies wirkt sich aber nicht negativ auf das Sehvergnügen aus und fügt sich nahtlos ins Gesamtbild ein. Hochglanztrash mit Spaßfaktor.
Nachdem es im Vorgängerfilm noch um Rache ging, ist Conan hier ein echter Nettmensch, der eine bunte Helden- und Helfersschar anführt, um im Auftrag von Königin Taramis (Sarah Douglas) die jungfräuliche Prinzessin Jehnna (Olivia D´Abo) sicher und unangetastet zum Schloss eines Zauberers zu geleiten, wo die hübsche Blondine einen magischen Diamanten, den aus irgendwelchen Gründen nur sie aufheben kann, mitnehmen (man könnte es klauen nennen) soll. Als Helferlein fungieren ein lustiger Comic Relief Charakter mit Erniestimme namens Malak (Tracey Walter), ein eigenartiger Zauberer (Mako), eine Kampfamazone (Grace Jones) und die hühnenhafte, rechte Hand der Königin mit dem zauberhaften Namen Bombaata (Wilt Chamberlain). Jene ziemlich bärtige Hand spielt allerdings ein falsches Spiel, denn Königin Taramis ist eine böse Person, die sich die magischen Kräfte des Steins zunutze machen möchte um die Ziehung der Lottozahlen vorauszusagen oder sonstirgendwie Schabernack damit anzustellen. Ob Conan wohl rechtzeitig hinter die Intrige kommen wird, bevor Bombaata kurzen Prozess mit dem Barbaren und den anderen Augenzeugen machen kann, dass sei hier nicht verraten (ratet mal).
Bunt, schnell und lustig – Conan der Zerstörer macht Laune, auch wenn er kein würdiges Sequel zum Originalfilm darstellt. Ein guter Sonntagnachmittag-Streifen, den man bei Regenwetter mit der Familie schauen kann (die FSK 16 Freigabe beruht auf ein paar Blutspritzern, kann aber meiner Meinung nach vernachlässigt werden). Manchmal reicht das einfach aus, um unterhalten zu werden.
Capelight Pictures begnügten sich natürlich nicht mit dem Mittelmaß des Filmes und haut mal wieder richtig einen raus. Schon das Cover des Mediabooks ist wunderschön, innendrin wird´s nur noch besser. Bild- und Tonqualität sind hervorragend, im Bonusbereich gibt es zwei Audiokommentare (Richard Fleischer / Olivia D´Abo & Tracey Walter), eine Featurette zur Filmmusik, den deutschen- und US-Trailer und ein Booklet von Oliver Nöding. Der Blu-ray-Gott Crom war wohlwollend zu uns.
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