Die Zusammenarbeit von Regielegende Steven Spielberg und Charaktermime Tom Hanks führte bislang zu vier äußerst sehenswerten Filmen. In der hier vorliegenden, biografischen Gaunerdramödie agierte Hanks zwar nur als zweite Geige, dafür bekommen wir mit Leonardo DiCaprio ein weiteres schauspielerisches Schwergewicht obendrauf. Mittlerweile hat der Film unfassbare 20 Jahre auf dem Buckel und bekam aus diesem Anlass von PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT eine limitierte Steelbook-Edition spendiert. Ich habe mir daher die amüsante Ganovenhatz nochmal zu Gemüte geführt.

Regie: Steven Spielberg

Darsteller: Leonardo DiCaprio, Tom Hanks, Christopher Walken, Martin Sheen, Amy Adams

Artikel von Christian Jürs

Catch Me If You Can befasst sich mit der kriminellen Schaffensphase von Frank Abagnale Jr. (Leonardo DiCaprio), der Ende der Sechzigerjahre als Hochstapler und Scheckbetrüger auf sich aufmerksam machte. Ungefähr 2,5 Mio Dollar soll der Schaden betragen haben, den Frank auf diese Art und Weise entstehen ließ. 1969 wurde er schließlich gefasst und zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er fünf absaß, ehe die US-Regierung ihm einen Deal anbot. Und so gelangte der einstige Schwerenöter als Berater des F.B.I. wieder auf freien Fuß. Er wurde zum bekanntesten Sachverständigen in Betrugsfällen in den USA. The Great American Success Story – hier als ironisches Biopic.

Der Film setzt zunächst im Jahr 1977 an. Damals trat Frank gemeinsam mit zwei weiteren Kandidaten in einer Quizsendung auf. Es sollte erraten werden, wer wohl von den Dreien der einstige Betrüger war. Doch Spielberg verweilt nur kurz in dieser Zeit, in der Frank für seine Taten gefeiert wurde und springt sogleich acht Jahre zurück zu dem Moment, an dem F.B.I.-Ermittler Carl Hanratty (Tom Hanks) nach jahrelanger Hatz sein Zielobjekt von den französischen Behörden, die Frank zuvor festnahmen, übergeben bekommt. Ein deutlich weniger glänzender Moment im Leben des Kriminiellen, der auch in der auswegslosesten Situation noch immer zu fliehen versucht.

Es soll nicht der letzte Zeitsprung innerhalb der Erzählung bleiben, die uns das Leben des Scheckbetrügers, mal auf süffisante, manchmal aber auch tragische Art und Weise schildert. So musste er in seiner Jugend mitansehen, wie sein Vater, Frank Abagnale Sr. (Christopher Walken) sowohl als Kleinunternehmer, wie auch als Ehemann, scheiterte. Als der 16 Jährige entscheiden soll, ob er nun bei seinem Vater oder seiner Mutter (Nathalie Baye) leben soll, verpieselt sich der Junge auf eigene Faust nach New York, wo er sein Glück versucht.

Zunächst ist er mit kleinen Scheckbetrügen erfolglos, doch Frank lernt dazu und schon bald gelinkt es ihm mit einem Trick, die Banken um immer mehr Geld zu erleichtern. Er stellt einfach Schecks auf viele Meilen entfernte Banken aus, die damals noch per Post gesendet wurden. Sobald der Betrug auffliegt, ist Frank natürlich bereits über alle Berge. Doch Geld reicht dem gerissenen Hund irgendwann nichtmehr. So gibt er sich später als Co-Pilot bei Pan-Am aus und wird später sogar Oberarzt eines Krankenhauses – ohne Ausbildung versteht sich, aber aus Liebe zur Krankenschwester Brenda (Amy Adams), der er imponieren möchte. Frank weiss sein Leben in vollen Zügen zu genießen, dem den Fall zugeteilten F.B.I.-Agenten Hanratty bereitet der Fall hingegend zunehmend Kopfschmerzen. Wie besessen versucht er, den jungen Schwindler einzukassieren, doch der ist ihm immer einen Schritt voraus.

Herrlich leichtfüßig erzählt Steven Spielberg die wahre Geschichte eines Hochstaplers, der es ohne Ausbildung u.a. zum Rechtsanwalt schaffte ehe er gefasst wurde, nur, um danach beim F.B.I. Karriere zu machen. Der gutaufgelegte Tom Hanks wird dabei von Leonardo DiCaprio schauspielerisch noch übertrumpft. Der heimliche Star des Films ist aber Christopher Walken, der einen herzerwärmenden und ebenso -zerreißenden Auftritt an den Tag legt. Sowieso ist der Cast bis in die kleinsten Nebenrollen treffend besetzt (u.a. Elizabeth Banks, Martin Sheen, Jennifer Garner, etc).

Catch Me If You Can ist perfektes Hollywood-Entertainment von der ersten Minute an, wenn der grandiose Score von John Williams zum kultigen, farbreduzierten Zeichentrickvorspann ertönt, der sogar zu einem The Simpsons Vorspann verwurstet wurde. Hier stimmt wirklich alles. Ein toller Film, der eine Premiumveröffentlichung verdient hat.

Leider ist diese zum 20. Jubiläum veröffentlichte Edition alles andere als Premium. Das Steelbook ist zwar wirklich hübsch, doch kann der Inhalt nicht mit der Außenverpackung mithalten. (Übrigens, das vom Verleiher zur Verfügung gestellte Promobild ist nicht korrekt – der Film hat auf der Außenpappe logischerweise das passende FSK 6-, kein FSK 16-Logo) Im Inneren befindet sich leider nur eine magere Disc, die ein Repack der alten Blu-ray Veröffentlichung darstellt. Diese kann zwar in Bild- und Tonqualität durchaus überzeugen, verfügt aber über keinerlei Bonusmaterial. Zum Jubiläum etwas wenig. Wer auf die Blechdose also verzichten kann, der möge zur günstigeren Amaray-Auflage greifen.

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