Alles hat ein Ende nur die Wurst hat Zwei – Jawoll mein Schatz, mit Jason war es für das Studio mit dem Berg Alpamayo im Logo, zumindest bis zum Remake im Jahr 2009, vorbei mit Hockeymaskengeschlitze. Grund zu Traurigkeit hinterließ man mit dem Streifen, in dem Jason den Crystal Lake verließ um zum Big Apple zu reisen, jedoch kaum bei den Fans. Nein, Teil 8 war der Tiefpunkt der klassischen Reihe, der zumindest ohne Cliffhanger endete, da man den Kultkiller nun ein- für allemal zu Grabe tragen wollte. Es ist daher auch der letzte Film der Box von PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT. Warum der Film so unterirdisch schlecht ist, habe ich einmal zusammengefasst.
Originaltitel: Friday the 13th Part VIII: Jason Takes Manhattan
Drehbuch und Regie: Rob Hedden
Darsteller: Jensen Dagget, Scott Reeves, Sharlene Martin, Barbara Bingham, Peter Mark Richman, Kelly Hu, Kane Hodder
Artikel von Christian Jürs
Paramount Pictures erntete mit dem siebten Teil zwar keine guten Kritiken, dafür aber ein respektables Einspielergebnis von 19 Mio Dollar bei gerade einmal 2,8 Mio Dollar Produktionskosten. Doch die erfolgreiche Slasherzeit war mit dem Auslaufen der Achtziger vorerst vorbei, also plante man nochmal eine ganz große Abschiedsvorstellung, ehe der Sargdeckel endgültig über Jason Voorhees (Kane Hodder) verschlossen werden sollte. Darin sollte er sein geliebtes Crystal Lake verlassen und den Big Apple zur „Todesfalle Manhattan“ umfunktionieren.
Um seinen Abschied gebührend zu feiern, stellte das Studio dieses Mal 5 Mio Dollar zur Verfügung. Verpflichtet für diese „große Nummer“ wurde Erfolgsregisseur Rob Hedden, auf dessen Regiekonto solche Perlen gingen wie …ääääh…. Fernsehmüll.
Richtig gelesen.
Rob Heddens Filmographie umfasst im Regiesektor solche Granaten wie Erben des Fluchs (aka Friday the 13th – The Series). Er schrieb aber auch Drehbücher. Zum Beispiel zum SchleFaZ-veredelten Knight Rider 2000. Doch damit nicht genug, denn 5 Mio Dollar wären für einen Wald- und Wiesen-Metzelfilm am Camp Crystal Lake ganz sicher ein ordentliches Budget gewesen. Für einen Film, der in New York spielen sollte, reichte die Kohle aber hinten und vorne nicht.
Das Drehbuch von Meister Hedden sah Jason-on-the-loose überall in Manhattan vor. So sollte es Gemetzel im Madison Square Garden, der Brooklyn Bridge und dem Empire State Building geben. Doch nahezu alle diese Szenen mussten gestrichen werden, damit das Budget eingehalten werden konnte. Stattdessen meuchelt Jason jetzt die erste Filmstunde auf einem Schiff und für einen Großteil der New York Aufnahmen musste später Vancouver als Double herhalten.
Apropos Double: Lar Park-Lincoln, die Tina aus Teil 7, sollte auch hier wieder mit ihrer Telekinese gegen den Kultkiller antreten. Doch Lincoln besaß die Frechheit, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Somit wurde sie umgehend gefeuert und aus Tina wurde Rennie (Jensen Degget), die keine besonderen Fähigkeiten besitzt. Naja, Visionen vom ertrinkenden Jason hat sie, quasi ein Übrigbleibsel des Tina Charakters, trotzdem erhalten. Aber ihren Visionen traue ich nicht, denn Jason (der übrigens auf dem Backcover der neuen Box von irgendeinem Praktikanten als „James Voorhees“ benannt wurde) sieht darin wie ein ganz normales, dickliches Kind mit schwarzen Haaren aus und nicht wie der mongoloide Junge, den wir aus den früheren Filmen kennen.
Aber kommen wir zum eigentlichen Ärgernis – dem Film:
Nach dem Paramountlogo zeigt uns Rob Hedden, dass er als Regisseur frischen Wind in das Franchise pustet. Ihr fragt Euch, wie? Nun, er startet den Film mit Bildern aus New York (bzw Vancouver), an denen der Streifen später spielen wird (Foreshadowing…das ist soooo toll…). Dazu gibt es weiße Credits mit rotem Schatten. Unglaublich, sieben Filme lang bekamen wir nur weiße Credits auf schwarzem Grund. Jetzt gibt’s New Vancouver Bilder und alles ist farbig und buuuuunt. Das Franchise wurde hier quasi neu erfunden. Manfredinis Gruselmucke wurde gegen schwülstigen 80s Rock ausgetauscht, für den sich sogar Bon Jovi schämen würden (den Rest des Scores übernimmt wieder Fred Mollin, der unfähige Maestro des Vorgängerfilms). Immerhin bieten die Credits den Namen Kane Hodder. Somit war Hodder der erste Jason-Darsteller, der nicht nach dem ersten Auftritt abserviert wurde. Ansonsten ist der Cast recht unspektakulär. Die junge Kelly Hu (The Scorpion King) ist hier der einzige, kleine Lichtblick – ihre Rolle bleibt aber unbedeutend und klein.
Nach dem Vorspann in Pseudo-New York geht’s dann wieder zurück an den Crystal Lake. Eine kleine Yacht liegt dort an dem Steg, an dem beim letzten Mal alles endete. Zumindest soll es dieser Steg sein. Aussehen tut er allerdings komplett anders. Repariert wurde er wohl auch, Jason aber trotzdem im Tümpel liegengelassen – begraben von einigen Brettern des alten Stegs. Tinas ebenfalls im Vorgängerfilm dort begrabenem Papi wars dort wohl zu langweilig, denn der hat sich scheinbar verpieselt.
Auf der Yacht vergnügt sich mal wieder ein Teeniepärchen (Tiffany Paulsen & Todd Caldecott) bei den üblichen Aktivitäten (macht Euch keine Hoffnung, nach Teil 6 ist dies der zweite Freitag der 13. Film ohne nackte Tatsachen). Doch der Anker beschädigt ein Stromkabel (sowas machen sonst nur weiße Haie) und sofort durchzucken blaue Blitze den Körper Jasons. Liest sich nicht nur schwachsinnig, es ist auch so.
Praktischerweise hat der Typ an Bord eine passende Hockeymaske für Jason dabei (sollte in keinem Haushalt fehlen). Modermann steigt jedenfalls an Bord, nimmt die Maske und killt die beiden Teenies. Anfangs ist er aber noch nicht ganz so bei der Sache, denn im Gegensatz zum Harpunenschuss aus Teil 3, bei dem Jason ein Auge aus 10 Meter Entfernung traf, verfehlt er hier die Dame hier aus 3 Metern Entfernung. Aber was soll man machen, Brille und Hockeymaske wären ein modisches No-Go.
Danach befinden wir uns an einem anderen Steg am nächsten morgen. Ein Schiff füllt sich mit der Abschlussklasse der Crystal Lake Highschool. Die Fahrt geht nach New York. Hier frage ich mich: Wie soll das gehen? Der Crystal Lake führt doch mit Sicherheit nicht in den Atlantik, oder? Immerhin haben die einen Crazy Ralph Ersatz (Alex Diakun) an Bord, der das Deck schrubbt und mal wieder die Teenager darauf aufmerksam macht, dass sie alle verflucht sind. Blöd für ihn, dass er durch seine Anwesenheit an Bord ebenso „dooooomed“ ist, wie der Rest des Casts.
Dieser besteht übrigens aus noch schlimmeren Soap-Charakteren als beim letzten Mal. So haben bietet dieser Film einen Nerd mit Videokamera (Martin Cummins), eine Pseudo-Rockerin als Robin Beck-Lookalike (Saffron Henderson), einen Profiboxer (Vincent Craig Dupree), sowie eine richtig fiese Intrigantin (Sharlene Martin) und ihre depperte Freundin (Kelly Hu). Vergessen bei dieser Aufzählung dürfen wir natürlich nicht den schüchternen Hauptcharakter Rennie samt Hund und ihren Onkel Charles (Peter Mark Richman), der als Lehrer mit an Bord ist und mit dem Begriff A****loch bestens beschrieben werden kann. Ihm gegenüber stehen eine sympatische Lehrerin (Barbara Bingham) und Rennies Freund Sean (Scott Reeves), dessen Vater (Warren Munson) zufällig auch der Kapitän des Schiffes ist. Alle anderen Charaktere sind komplett belanglos und verdienen keine weitere Erwähnung.
Die Fahrt beginnt und somit auch Jasons unblutige (R-Rated) Meucheltour. Nebenbei erfahren wir noch, dass Rennie Angst vor Wasser hat, da ihr Onkel damals den Schwimmkurs „Auf die harte Tour“ für Rennie gebucht hat. Sprich, er warf sie einfach in den Crystal Lake. Dort wartete aber Kinder-Jason (Tim Mirkovich) und zog sie mal kurz in die Tiefe. Generell hat Rennie öfters Visionen vom kleinen Jason, der dieses Mal übrigens Haare trägt. Wer achtet schon auf solche Kleinigkeiten?
Was gibt’s sonst zu vermelden? Nun, nackte Haut gibt’s wie erwähnt wieder nicht, da die Darstellerinnen sich erneut weigerten. Auch Rennie-Darstellerin Jensen Daggett sollte trotz Final-Girl Funktion blank ziehen. Sie wollte nicht, also gibt’s neben Blutarmut nun auch Hautarmut.
Eine satte Stunde Film dauert die Überfahrt, ehe die letzten Überlebenden im Rettungsboot Richtung New York paddeln. Wahnsinn, wie sie das hinbekommen, denn New York dürfte nicht gleich um die Ecke liegen und die Navigation durch die Nebelbank, die den Blick auf den Rand des Studiobeckens gekonnt verdeckt, dürfte nicht dienlich bei der Orientierung gewesen sein. Damit der Titel aber wenigstens nicht kompletter Beschiss bleibt, finden sie Manhattan eine halbe Stunde vor dem Abspann. Sie legen praktischerweise an irgendeinem abgelegenen Steg an und starten Ihre Flucht quer durch Vancouvers Hinterhöfe. Wer will schon New York sehen?
Jason, der sich während der letzten Stunden wohl unter dem Rettungsboot versteckt hat, folgt der Gruppe natürlich. Dies hat immerhin zwei gelungene Szenen zur Folge. Direkt nachdem Jason aus dem Wasser steigt, entdeckt dieser einen riesigen Eishockey-Werbebanner, dessen Hockeymaske der von Jason mehr als nur ähnelt. Jasons Reaktion auf diese Werbung ist wirklich witzig. Die andere gute Szene ist die mit den Punks, die mit Ghettoblaster auf der Strasse sitzen (und Hip Hop hören?). Jason kickt die Musikmaschine zur Seite, woraufhin die Punks die Messer zücken. Jasons Reaktion möchte ich hier nicht spoilern, damit jeder, der den Film noch nicht kennt, wenigstens einen überraschenden Moment erleben darf.
Danach darf Kane Hodder-Jason noch einen Angestellten eines Diners gegen eine Wand werfen. Hierbei handelt es sich um den Freddy vs Jason-Jason Ken Kirtzinger (nur mal so nebenbei).
Richtig panne wird’s dann im Finale, in dem die letzten Überlebenden in die Kanalisation flüchten, die um Mitternacht mit giftigen Laugen geflutet werden soll. – Halt! Stop! Wtf? Die Kanalisation von New York wird nachts mit giftigen Laugen geflutet? Was für Drogen nahm Hedden eigentlich beim Schreiben des Drehbuchs? Dass dort auch noch ein Fass mit toxischer Flüssigkeit parat steht, damit man es Jason in die Visage schütten kann, ist der Gipfel des Unsinns.
Jasons Reaktion spricht übrigens Bände: er brüllt, reisst sich die Maske ab und kotzt. Kotzen darf hier auch der Zuschauer, denn Jasons Make Up sieht im Gegensatz zu John Carl Buechlers genialer Maske aus Freitag der 13. Teil 7 – Jason im Blutrausch aus, als wäre er ein runzeliger Teletubbie. Das Ende ist dann ein echter Wtf?-Moment. Jasons letzter Abgang (das klingt irgendwie falsch) mündet in einer der schwachsinnigsten Einstellungen des Franchise. Muss man gesehen haben.
Jason takes (not) Manhattan ist der absolute Tiefpunkt der Paramount Pictures-Reihe. Miese Effekte und ein noch mieseres Drehbuch teilen sich die Schuld am Versagen zusammen mit Heddens atmosphärefreier Inszenierung. Die Besetzung ist weitestgehend unbekannt und unbedeutend. Dank eines mageren Einspiels war Jasons Zeit nun endgültig vorbei. Doch bereits vier Jahre später durfte Mr. Voorhees unter neuer Flagge von New Line Cinema weitermeucheln. Doch das ist eine andere Geschichte.
Technisch könnte ich die Copy/Paste Funktion benutzen, denn auch hier sind Bild (1,78:1 / 1080p) und Ton (Englisch DTS-HD Audio Master 5.1 / Deutsch DTS-HD Master Audio 2.0) richtig gut. Wie bei den Teilen 5, 6 und 7 handelt es sich hier um ein Repack der 84´Entertainment-Scheiben. Im Bonusmaterial befinden sich zwei Audiokommentare, ein paar Featurettes und erneut der Kinotrailer.
Außerdem in der 8 Movie Collection enthalten:
Freitag der 13. Teil 2 – Jason kehrt zurück
Freitag der 13. Teil 3 – Und wieder ist Freitag der 13.
Freitag der 13. Teil 4 – Das letzte Kapitel
Freitag der 13. Teil 5 – Ein neuer Anfang
Freitag der 13. Teil 6 – Jason lebt
Freitag der 13. Teil 7 – Jason im Blutrausch
8 Sammelkarten (in der Steelbook-Variante und der 2.Neuauflage)
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