Lust auf Fantasy-Action um außerirdische Sträflinge, die einen Menschen als Gefängnis haben? Über ein Tentakel in den menschlichen Körper geschlüpft, haften sie fortan als Gewebe ums Gehirn ihres Wirtes. Eine Praxis, die scheinbar schon seit Jahrhunderten von Außerirdischen getätigt wird. Ein cooler Aufseher-Roboter und sein schwebender kugeliger Gehilfe halten den Haufen zusammen. Der launige Gehilfe kann außerdem eine menschliche Gestalt annehmen und Zeitportale sorgen für ein Mash-Up zwischen dem Jahr 1391 und der Gegenwart. Alles geht gut, bis ein richtig fieser Hund mit dem Raumschiff zur Erde kommt und alles platt machen will. CAPELIGHT PICTURES brachte den CGI-Kracher aus Korea nun im Heimkino heraus.

Originaltitel: Oegye+in 1bu

Regie: Choi Dong-hoon

Darsteller: Yoon Byung-hee, Kim Eui-sung, Lee Hanee, Yoo Jae-myung, Shin Jeong-geun, So Ji-seob, Ryu Jun-yeol. Yum Jung-ah, Kim Dae-myung, Kim Woo-bin

Artikel von Kai Kinnert  

Im Jahr 2022 sind der stoische Guard und sein formwandelnder Roboter Thunder für die Bewachung der außerirdischen Kriminellen zuständig, die seit Jahrhunderten in den Körpern ahnungsloser Menschen auf der Erde gefangen gehalten werden. Ausbrecher werden von den zeitreisenden Wächtern gnadenlos gejagt. Parallel befinden sich im Jahr 1391 der Tao-Magier Muruk und die kampfstarke Ean in einem Wettlauf um die „Göttliche Klinge“. Die Dinge spitzen sich zu, als der Rebellenführer Controller entkommt und entschlossen ist, die Menschheit auszulöschen.

Die Sache beginnt im Jahr 1380, irgendwo in einem kleinen Dorf. Hütten brennen und eine mit Pfeilen durchbohrte Frau schwebt 25 Meter über den Boden. Rot gekleidete Handlanger eines Magiers haben augenscheinlich einen Kampf mit der Frau gehabt, die für einen Dämon gehalten wurde. Die drei Typen schießen weiter auf die schwebende Frau, doch ein Schutzschild verhindert die Treffer. Ratlosigkeit stellt sich ein. Als wäre das nicht genug, öffnet sich ein Zeitportal und ein Jeep landet krachend im Dorf. Es steigt ein stylischer Roboter aus, schlank und rank, gelassen noch dazu. Ihm folgt ein schwebender Football. Es ist der Guard mit seinem Assistenten Thunder. Die drei Kämpfer werden durch die Kulisse geknallt und der Frau außerirdisches Gewürm aus dem Körper gezogen. Daraufhin stirbt die Frau. Zurück bleibt ein Baby, es ist ihr Kind. Die kosmischen Gesetzeshüter nehmen das Baby mit sich, zurück in die Zukunft also. Der Formwandler Thunder wird für das Baby der Vater werden, das nun im Jahr 2012 angekommen ist.

Alienoid hat drei Handlungsstränge (um 1380, 2022 und 1391) die mit allerlei magischen Verwicklungen linear erzählt werden. So findet keine Verschränkung den Handlungssträngen statt, was sich insgesamt verwirrend auf den Film auswirkt, der wahnsinnig viele Elemente und Ideen auf seinen drei Erzählebenen aufruft. Die Handlung macht nun einen Sprung, es ist 10 Jahre später und das Baby zu einem kleinen Mädchen herangewachsen, das Thunder als nicht-alternden Vater hat, der gerne schräg-bunte Anzüge trägt und insgesamt ein lässiger Typ ist. Das Mädchen wird Zeuge werden, wie über einem Krankenhaus ein UFO erscheint, es ist der angekündigte neue Gefangenentransport, der über 100 weitere außerirdische Sträflinge per Tentakel in die anwesenden Menschen transferiert. Ein Umstand, den der alsbald auftretende Bösewicht Controller für seinen Welt-Vernichtungsplan ausnutzen wird. Der Guard muss nun eingreifen und die Welt vor dem Untergang retten, während in den beiden weiteren Handlungssträngen weiter mit Magie um eine „Göttliche Klinge“ gekämpft wird. So generiert sich der Streifen zu einem wilden Mix aus Chinese Ghost Story und einem Marvel/Terminator-Klon meets Comedy und Kinderfilm, gefüllt mit Magie, Action und einem UFO-Kampf in der Innenstadt. CGI-Effekte allerorten, die allesamt qualitativ recht hochwertig sind und hier durch die Spezialisten von Dexter Studio (Ashfall, Peninsula, Parasite) umgesetzt worden sind. Ein Highlight ist hier mit Sicherheit der Kampf zwischen dem Guard und seinem Widersacher in einem Fahrstuhl, der knackig inszeniert wurde. Ein Terminator-Boxkampf im Fahrstuhl eben, das macht Laune, ebenso der Kampf zwischen den UFOs in Seoul. Aber auch 1391 ist eine Menge los, dort wird auch schon mal mit einer Pistole geschossen, ganz als sei John Woo in der Nähe.

Optisch ist also die Hölle los in diesem Film, der sich hier zu einem asiatischen Gegenentwurf zum Marvel-Kosmos Hollywoods aufschwingt und dickes Kino abliefern möchte. Und das gelingt ihm zum größten Teil auch, trotz seiner Länge und der Unübersichtlichkeit im Drehbuch. Damit noch nicht genug, Alienoid wurde Back-to-back mit der Fortsetzung gedreht, die sich zurzeit noch in der Postproduction befindet und wohl dieses Jahr erscheint. Die Story um Guard und Thunder wurde also noch nicht zu Ende erzählt – und dass bei einem Drehbuch, das mit einer Länge von 143 Minuten schon gründlich ausgewalzt wurde. Etliche Albernheiten lassen den Film streckenweise wie ulkiges Jugendkino wirken, das in so manchem Moment einfach zu viel auf einmal will.

Der große Vorteil des Streifens ist allerdings, das er durchaus frische Ideen hat und eine gute Besetzung, die das bunte CGI-Abenteuer nicht ganz so ernst nimmt. Ein angenehmer Witz weht durch Alienoid und die Action ist einfach gut gemachtes Kino, das trotz der überlangen Laufzeit und einem überbordenden Drehbuch der 1000 Ansätze den geduldigen Fan unterhalten kann. Mag der Streifen auch gut 40 Minuten zu lang sein, entschädigt Alienoid am Ende mit seinen guten Effekten und einigen runden Einfällen, die Lust auf mehr machen. Nur dürfte es gerne kürzer sein.

Das Bild der vorliegenden Blu-ray-Variante ist sauber, satt und klar, der Ton ebenso. Als Extras gibt es einen Trailer, Grußwort der Darsteller und Making-of-Featurettes. Ein Wendecover ohne FSK-Logo ist selbstverständlich ebenfalls vorhanden.

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