Viele Jahre bevor der Mauskonzern sich den Comichelden aus dem Marvel-Universum annahm, produzierte Krieg der Sterne-Mastermind George Lucas bereits das Abenteuer eines gefiederten Superhelden. Doch für ein sogenanntes Cinematic Universe sollte es nicht reichen. Im Gegenteil, der Film floppte gewaltig und konnte stattdessen ein halbes Dutzend goldener Himbeeren einheimsen. Die Gründe hierfür sind offensichtlich und liegen vor allem am debilen Humor und den Spezialeffekten, die Mitte der Achtziger noch nicht dazu in der Lage waren, einen Enterich aus dem All glaubhaft zum Leben zu erwecken. Auf dem Videomarkt reichte es trotzdem für einen gewissen Kultstatus. Warum, wieso und weshalb der Film auf eine treue Fanbase bauen kann und PLAION PICTURES sogar nun ein Mediabook mit 4K-Scheibe springen ließ, erfahrt Ihr in meiner Rezension.

Alter dt. Titel: Howard – Ein tierischer Held

Originaltitel: Howard the Duck

Regie: Willard Huyck

Darsteller: Lea Thompson, Tim Robbins, Jeffrey Jones, Tommy Swerdlow

Artikel von Christian Jürs

Regisseur und Drehbuchautor Willard Huyck kann auf eine Karriere voller Höhen und Tiefen zurückblicken. So verfasste er, gemeinsam mit seiner Frau Gloria Katz, die Skripte zu Kultfilmen wie American Graffiti und Indiana Jones und der Tempel des Todes und inszenierte den, ebenfalls von ihm verfassten, Messias des Bösen, den Freunde solider Siebziger-Horrorfilme durchaus zu schätzen wissen. Weniger glücklich war sein Händchen bei der Eddie Murphy Komödie Angriff ist die beste Verteidigung und eben bei Howard the Duck, der bei Kritik und Publikum damals durchfiel.

Es ist die Geschichte von Howard Duckson (diverse Schauspieler / Stimme: engl.: Chip Zien deutsch: Santiago Ziesmer), der auf seinem Heimatplaneten ein sehr menschenähnliches Dasein pflegt. Eines Abends aber passiert etwas Unglaubliches. Ein kosmischer Leitstrahl, der von der Erde ausgeht, katapultiert den humanoid-wirkenden Enterich aus seinem Fernsehsessel quer durchs Weltall auf unseren Planeten, wo der verdutzte Erpel Hilfe bei der Rockmusikerin Beverly Switzler (Lea Thompson) sucht. Die ist entzückt von dem sympathischen Besucher vom anderen Stern und versucht ihm zu Helfen, indem sie ihn dem Laborassistenten Phil Plumburtt (Tim Robbins) vorstellt. Der wittert jedoch seinen großen Karrieresprung durch Howard und denkt zunächst gar nicht daran, diesem zu helfen. Stattdessen möchte er den Nobelpreis mit seiner Entdeckung gewinnen, was Howard verständlicherweise missfällt. Der streitet sich daraufhin mit Beverly und versucht auf eigene Faust sein Glück in der für ihn neuen Welt. Doch außer einem Job als Whirlpoolreiniger in einem Bordell kann Howard keine Arbeit finden und diese macht ihn, logischerweise, nicht glücklich.

Nach seinem unglücklich gelaufenen Ausflug in die menschliche Arbeitswelt trifft er Beverly und ihre Band Cherry Bomb in einer schmuddeligen Bar erneut an. Howard übernimmt daraufhin den Managerposten der Mädchen. Doch viel Zeit bleibt ihm nicht, denn Phil hat derweil Dr. Walter Jennings (Jeffrey Jones) ausfindig gemacht, dessen Experiment verantwortlich an Howards unfreiwilliger Reise auf die Erde war. Dieser ist sofort gewillt, dem Erpel zu helfen, doch ein weiteres Experiment bringt ein böses, außerirdisches Wesen auf die Erde, welches von Jennings Besitz ergreift. Dieser entführt Beverly, um einen weiteren Alien in ihren Körper fahren zu lassen. Phil und Howard eilen zur Rettung…

Howard – Ein tierischer Held ist mitnichten ein guter Film. Zu bekloppt ist die Handlung, zu albern so mancher Charakter. Insbesondere Tim Robbins möchte man den eigentlich wohlverdienten Oscar für seine Performance in Mystic River wieder aus seinem Regal nehmen, so überdreht-albern agiert er hier. Auch die Effekte rund um Howard und sein Kostüm wirkten damals bereits lächerlich und wurden mit der Zeit auch nicht besser. Hierzu äußern sich Regisseur Willard Huyck und seine, mittlerweile leider verstorbene, Frau Gloria Katz ausgiebig in den Extras. Eigentlich war ein elektronischer Howard für den Filmeinsatz vorgesehen, doch der funktionierte nicht richtig und sah zudem gruselig aus. Also griff man auf ein Kostüm zurück, in welches man zunächst einen kleinen Jungen und später diverse kleinwüchsige Schauspieler steckte. Doch die eingeschränkte Mimik des Puppenanzuges war wenig beeindruckend. Lea Thompson allerdings ist hinreißend und lernte sowohl Gesang, als auch Gitarrenspiel für ihre Rolle. Den Vogel schießt aber Jeffrey Jones als vom bösen Alien besessener Wissenschaftler ab. Seine Performance allein ist die Filmsichtung wert. Schade, dass der Mime sich später wenig ruhmreich mit dem Besitz von Kinderpornographie in die Schlagzeilen brachte.

Doch auch wenn Howard the Duck im Kino ein Flop war und die Kritiken mies, irgendwie macht der Film Laune und konnte so einen kleinen Kultstatus generieren. Ein witziges Filmchen, dass damals, in meiner Jugend, von Kids meines Alters gerne gesichtet wurde. Für die im Herzen junggebliebenen unter Euch, ist diese 4K-Veröffentlichung unverzichtbar.

Insbesondere die 4K-Scheibe besticht durch eine phantastische Bildqualität und satte Farben. Entgegen der Spezialeffekte sieht der Film diesbezüglich gar nicht altbacken aus. Auch die Tonqualität (Deutsch & Englisch in Dolby Digital 2.0) geht in Ordnung. Das Bonusmaterial ist zahlreich und beinhaltet, auf der beiligenden Blu-ray, diverse alte und eine neue Featurette, Trailer, Interviews und Bildergalerien. Über das beiliegende Booklet kann ich leider nichts schreiben, da mit lediglich die Rohlinge zur Verfügung gestellt wurden.

Howard – Ein tierischer Held ist wohl einer der ungewöhnlichsten Marvel-Helden, was ebenso für diesen Film gilt. Für die Einen ist es unerträglicher Trash, die Anderen feiern den Kultfilm ihrer Jugend. Die Veröffentlichung ist aber über jeden Zweifel erhaben. Die FSK 16 Freigabe allerdings ist eigentlich überholt. Aber das sollte eigentlich niemanden stören.

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