Filmemacher Hideo Nakata schrieb vor 25 Jahren Filmgeschichte, als er mit seinem Kultfilm Ringu – The Ring einen Boom japanischer Horrorstreifen auslöste. Er inszenierte außerdem die Fortsetzung der Reihe und anschließend mit Dark Water seinen, meiner Meinung nach, unheimlichsten Film. Höhepunkt seiner Karriere dürfte der Regieposten des Sequels des Hollywoodremakes von der Ring-Reihe gewesen sein. Mit dem 2016 erschienenen White Lily entwickelte Nakata eine neue Leidenschaft, dem Drehen von sogenannten Pinku eiga-Filmen. Dabei handelt es sich um softerotische Werke mit separater Rahmenhandlung. Auch im hier vorliegenden Film aus dem Hause BUSCH MEDIA GROUP fröhnt er dieser Leidenschaft. Wer Bock auf einen Thriller mit leidenschaftlich quieckenden Japanerinnen hat, der sollte an unserem Gewinnspiel teilnehmen, da der Verleiher uns freundlicherweise je eine Blu-ray und DVD zur Verlosung zur Verfügung gestellt hat. Mehr dazu ganz unten im Artikel.
Originaltitel: Satsujinki o kau onna
Regie: Hideo Nakata
Darsteller: Rin Asuka, Toshie Negishi, Shin´ya Hamada, Airi Matsuyama
Artikel von Christian Jürs
Es beginnt schockierend. Ein schmieriger Lüstling steht mit heruntergelassener Hose auf der Brüstung eines Hauses. Vor ihm kniet ein junges Mädchen. Dann aber gibt es ein anderes Happy End, als es sich der Kindesvergewaltiger vorgestellt hatte. Der verliert nämlich den Halt und stürzt in den Tod. Ein Un-Glück? Oder hat das Mädchen etwa nachgeholfen?
Jahre später arbeitet die offenkundig traumatisierte junge Frau mit dem Namen Kyôko (Rin Asuka) als Kellnerin. Von ihren Kollegen, insbesondere den Männern, hält sie sich aus verständlichen Gründen fern. Daheim lebt sie in einer Wohngemeinschaft mit ihren Mitbewohnerinnen Haru (Hitomi Nakatani), Yukari (Airi Matsuyama) und Naomi (Shoka Oshima). Mit Letzterer pflegt Kyôko eine recht toxische Liebesbeziehung. Zwar haben die Beiden regelmäßig leidenschaftlichen Sex, doch Naomi sieht es gar nicht gern, wenn Kyôko mit Männern auch nur redet. Ganz unberechtigt ist diese Eifersucht nicht, denn in der Nachbarschaft wohnt ausgerechnet der Schriftsteller Fuyuki (Keniji Mizuhashi), den Kyôko für seine Werke bewundert und in dessen Gegenwart insgeheim bislang unbekannte Gefühle in der Eigenbrödlerin aufkeimen. Als der freundliche Fuyuki eines Tages an Kyôkos Tür klingelt, ihm jedoch die eifersüchtige Naomi die Türe öffnet und ihn schroff abserviert, ist der freundliche Single irritiert – und das nicht ohne Grund. Denn tatsächlich steht die ihm wohlbekannte Kyôko vor der Tür, die seit ihrem traumatischen Erlebnis eine gespaltene Persönlichkeit besitzt und deren Mitbewohnerin lediglich in ihrem Kopf existieren.
Die Grundpremisse, die uns Hideo Nakata hier präsentiert, ist durchaus spannend und insbesondere von Schauspielerin Rin Asuka grandios verkörpert, vor allem, wenn sie selbst in die Rolle einer der anderen Frauen schlüpft. Doch anstatt ein großes Geheimnis aus der gespaltenen Persönlichkeit zu machen, was für den Zuschauer ein überraschender Plottwist hätte werden können, spielt man bei diesem, auf einem Roman basierenden, Thriller von vornherein mit offenen Karten. Nicht nur der deutsche Titel deutet den Schizophrenen-Twist an, auch Hideo zeigt uns, in einer sehr frühen Szene mit Hilfe eines optischen Kniffs, dass Kyôko und Naomi ein und dieselbe Person sind. Dies macht er, indem er innerhalb einer Einstellung einfach zwischen beiden Figuren hin und her schneidet. Wenn die Hauptfigur uns dann nach ca. 26 Filmminuten (übrigens direkt vor der extrem spät einsetzenden Titeleinblendung) erklärt, unter welcher Krankheit sie eigentlich leidet, ist der aufmerksame Zuschauer sowieso bereits im Bilde.
Die Geschichte um die geistig offenbar verwirrte Kyôko hat Potenzial. So wird sie zusätzlich von ihrer Mutter (Toshie Negishi), die immer wieder vorbeischaut, massiv unter Druck gesetzt. Die unterstellt ihrer Tochter nämlich, dass diese damals ihren Stiefvater ermordet habe. Er war der ekelhafte Typ, der seinen Kindesmißbrauch durch den Todessturz teuer bezahlte. Außerdem fordert Mami einst geliehenes Geld von ihrer Tochter ein und schreckt auch nicht davor zurück, handgreiflich zu werden. Eine wichtige Figur, die leider etwas am Overacting der Darstellerin leidet.
Das größte Problem welches ich mit Split Desires – Dunkle Triebe habe, beruht auf reiner Geschmackssache. Ich persönlich empfinde die extrem ausgedehnten, meist lesbischen Softsexszenen nämlich als störend. Nicht falsch verstehen, optisch sind diese Momente durchaus ansprechend anzusehen und Rin Asuka beim quietschigen Stöhnen zu erleben ist durchaus eine Sichtung wert, doch dauern diese Szenen immer gleich mehrere Minuten an und sollen wohl zum nebenbei-Hose-öffnen animieren. Zudem sind sie derart zahlreich auftretend, dass der eigentliche Handlungsverlauf ein wenig zu sehr in den Hintergrund gerät. Bis zum spät einsetzenden Vorspann dürfen wir alleine schon zweimal beim ausgiebigem Liebesspiel Zeuge werden. Da der Film insgesamt gerade einmal 82 Minuten andauert, geht gut ein Drittel der Laufzeit für Turnübungen und Geschlecke drauf. Freunde des Pinku-eiga-Genres werden dies mit Sicherheit begrüßen, ebenso wie die Tatsache, der der Thrill von Split Desires – Dunkle Triebe, ebenso soft daherkommt wie seine Sexszenen und damit nicht allzusehr vom Matratzensport ablenkt.
Bild- und Tonqualität der mir von Busch Media Group zur Verfügung gestellten Blu-ray-Variante sind sehr gut. Die Synchro geht ebenfalls in Ordnung. Als Bonus gibt es Trailer und ein Wendecover ohne FSK-Logo.
Gewinnspiel:
Busch Media Group spendiert Euch jeweils eine Blu-ray und eine DVD von Split Desires – Dunkle Triebe. Alles, was Ihr dafür tun müsst ist, bis zum 01. März 2023 um 18 Uhr eine Mail mit dem Betreff „Japanhorror“ an christian@die-medienhuren.de zu senden. Darin nennt Ihr bitte Euren Lieblingsgruselfilm oder -thriller aus Japan. Der Titel des Siegerfilms, also der mit den meisten Stimmen, wird auf Facebook und Instagram veröffentlicht. An der Verlosung nehmen alle Mails teil.
Viel Glück beim Teilnehmen.
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