Damit hatte wohl niemand mehr gerechnet. Ganze elf Jahre liegen zwischen dem Kinostart des ersten- und des zweiten Teils des Shrek-Spin-Offs um dessen treuen Gefährten, den gestiefelten Kater. Darauf gewartet habe ich ehrlich gesagt nicht, konnte mich der Erstling schon so gar nicht überzeugen. Doch weitestgehend hervorragende Kritiken ließen mich aufhorchen und so habe ich dem, von UNIVERSAL PICTURES nun im Heimkino veröffentlichten Animationsfilm der Dreamworks Animation, eine Chance gegeben. Ob der Film durch die Jürs´sche Qualitätsprüfung mit Auszeichnung kam oder mit Bravour durchgerasselt ist, könnt Ihr nun nachlesen.

Originaltitel: Puss in Boots: The Last Wish

Regie: Joel Crawford & Januel Mercado

Sprecher (englisch): Antonio Banderas, Salma Hayek, Harvey Guillén, Ray Winstone

Sprecher (deutsch): Benno Fürmann, Carolina Vera, Riccardo Simonetti, Douglas Welbat

Artikel von Christian Jürs

Shrek – Der tollkühne Held schlug anno 2001 in den Kinos ein wie eine Bombe. Statt des immergleichen, familienfreundlichen Disneyhumors konnte der Animationsfilm auch erwachsene Zuschauer, dank seines bissigen Humors, begeistern, ohne, dass die Kinder daran Schaden nahmen. Auch das drei Jahre später entstandene Sequel wusste noch zu überzeugen (danach ging es leider qualitativ bergab). Die größte Innovation in Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück war zweifelsohne der neue Wegbegleiter des Ogers, der gestiefelte Kater, den Antonio Banderas genial vertonte. In Deutschland übernahm Benno Fürmann den Part und lieferte ebenfalls gute Arbeit ab.

Das eingangs erwähnte Soloabenteuer des draufgängerischen Casanovas konnte mich, wie erwähnt, zwar nicht überzeugen, lockte aber viele Familien ins Kino und spielte über 550 Mio Dollar ein, mehr als Shrek bei seinem ersten Auftritt. Kein Wunder also, dass es irgendwann ein Sequel geben würde. Doch die Jahre zogen ins Land und sowohl Oger, als auch Esel und der Kater gerieten ein wenig in Vergessenheit. Letztes Jahr dann war es an der Zeit für ein Comeback, welches überwiegend positiv angenommen wurde. Vorhang auf für Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch.

Diesmal lässt sich der eitle Kater, der aufgrund seiner Raubzüge von den Behörden gejagt und dank seiner Robin Hood-ähnlichen Ader vom Volk verehrt wird, einmal mehr auf einen gefährlichen Kampf ein, den er zwar siegreich beenden kann, doch das Schicksal spielt ihm trotzdem übel mit. Und so muss er eines seiner kostbaren Leben lassen, als eine herabstürzende Glocke ihn zermalmt. Der ihn daraufhin behandelnde Arzt stellt mit erschrecken fest, dass der Kater aufgrund seiner unachtsamen Lebensweise nun bereits acht seiner neun Leben verbraucht hat. Dies ruft Gavatter Tod, in Form eines bedrohlichen Wolfes mit rot leuchtenden Augen, auf den Plan, der den Kater ein- für allemal in sein Reich holen möchte und ihm deshalb den Kampf ansagt. Eingeschüchtert und verängstigt, mutiert der einstige Draufgänger zu einem nervösen Jammerlappen, der sich fortan inkognito versteckt.

Er begibt sich in die Obhut einer älteren Dame namens Mama Luna, die dutzenden von Katzen ein warmes Zuhause bietet. Und so fristet der Kater fortan ein ruhiges, langweiliges Dasein zwischen Trockenfutter und Katzenklo mit Gleichgesinnten, wie dem etwas durchgeknallten Perrito, einem Hund im Katzenkostüm. Doch es ist nur eine kurze Ruhe vor dem Sturm, denn immer noch machen sich Bösewichte auf, die dem Kater ans Leder wollen. So dauert es nicht lange und Goldlöckchen und ihre drei Bären stehen vor der Tür, um die Belohnung für die Ergreifung des gestiefelten Katers einzuheimsen. Dem bleibt lediglich eine Chance, seine verschwendeten Leben wieder zurückzugewinnen: Der sagenumwobene Wunschstern, der alle seine Probleme aus der Welt schaffen könnte. Doch auf den haben es noch andere abgesehen und so macht sich der Kater gemeinsam mit Perrito auf, sein Schicksal wieder auf die Bahn zu bekommen. Hilfe bekommt er dabei, mit einigem Bitten, von der von ihm einst verprellten Kitty Samtpfote. Ob es ihnen gelingt, den Wunschstern rechtzeitig zu erreichen?

So mancher Kritiker ließ sich hinreißen, Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch als sensationellen Animationsfilm des Jahres zu betiteln. Nun, soweit würde ich nicht gehen. Natürlich ist es ehrbar, dass man den Kindern das brisante Thema Tod auf solch quietschbunte Art und Weise näherbringt und dabei eine lebe- und genieße Dein Leben-Botschaft transportiert, doch vergisst der Film diese auf halber Strecke zugunsten eines rasanten, actionreichen und durchaus witzigen Abenteuers. Da ist natürlich nichts verkehrt dran, doch hätte die Geschichte durchaus mehr Potential gehabt.

Immerhin, kurzweilig und optisch äußerst beeindruckend geht die Laufzeit wie im Fluge vorbei und langweilen dürfte sich auch niemand, der mit Animationsfilmen etwas anfangen kann. Auch gefiel mir der Film deutlich besser als sein eher schwacher Vorgänger. Für einen gelungenen Familiennachmittag dürfte also gesorgt sein.

Mir stand zur Rezension ein Blu-ray-Rohling zur Verfügung und dieser besticht durch eine außerordentlich scharfe und farbenfrohe Bildqualität. Auch in Sachen Ton wurden die Surroundboxen ordentlich gefordert. Nicht auszudenken, wie genial der Film wohl auf 4K-UHD-Scheibe gewirkt hätte, doch auf eine Veröffentlichung dieses Formats wurde leider verzichtet. Im Bonusmaterial befinden sich allerlei kleine Features wie geschnittene, nicht fertiggestellte Szenen, ein netter Kurzfilm und vieles mehr. Ein Wendecover ohne FSK-Logo soll ebenfalls vorhanden sein.

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