Dank der Japaner gehen in China und Südkorea nie die Stoffe für groß angelegte Kriegsfilme aus. In beiden Ländern wütete die japanische Armee und beschäftigt so bis heute die Filmstudios des jeweiligen Landes. In diesem Falle geht es nun um eine chinesische Brigade an Eisenbahnern, die die Züge des Feindes überfällt und so entscheidenden Widerstand leistet. In einer Mischung aus Action, Drama, verherrlichendem Märtyrertum und einer Menge CGI-Effekte, liefert der Film ein interessantes Setting: Action auf Zügen in verschneiter Landschaft. Dabei erinnert der Originaltitel „Railway Heroes“ an Hongkong-Filme der späten 1980er, was, nach Sichtung des Films, irgendwie nicht abwegig ist. PLAION PICTURES bringt den Film nun im Heimkino heraus.

Originaltitel: Railway Heroes / Tie dao ying xiong

Regie: Yang Feng

Darsteller: Zhang Hanyo, Fan Wei, Vision Wei, Zhou Ye, Yu Haoming, Tan Kai

Artikel von Kai Kinnert

China, im 2. Weltkrieg: Im Krieg gegen die japanischen Besatzer wird die sogenannte „Railway Brigade“ ins Leben gerufen: Ein schlagkräftiges Team, das mit spektakulären Überfällen auf die Züge des Feindes entscheidend zum Widerstand beiträgt. Doch Ermittler des japanischen Kaisers sind dem Sabotage-Netzwerk längst auf der Spur. Was die RAILWAY HEROES nicht davon abhält, den nächsten, von den Japanern schwer bewachten Waffentransport ins Visier zu nehmen.

Es beginnt spannend und mit einigem Aufwand. Mag auch vieles auf dem Studiogelände mit künstlichem Schnee gedreht worden sein, findet der Film doch einen interessanten Einstieg. Tatsächlich ist Regisseur Yeng Feng bei seinem Regiedebüt nicht ganz untalentiert in der Inszenierung und findet gerade in den ersten 30 Minuten des Films einen atmosphärischen Aufbau für seinen Film. Ein Kommando der Eisenbahner tötet nächtens ein paar japanische Offiziere und überfällt später einen Zug der Japaner, wobei es auch hier Tote gibt. Doch das lässt sich der japanische Kommandeur nicht gefallen und richtet auf dem Rangierbahnhof, vor versammelter Mannschaft, drei chinesische Eisenbahner hin. Der Kommandeur weiß um die Existenz der Widerstandsgruppe und Ermittler haben sich auf ihre Spur geheftet. Die Truppe ist, dank ihres kernigen Streckenvorarbeiters (Zhang Hanyo) entschlossen und tatkräftig, und wagen erneut einen Angriff auf den schwer bewachten Waffentransport der Japaner.

Die Hinrichtung ist dann auch gleich eine Nummer härter geraten als vielleicht notwendig, unterstreicht so aber den HK-Action-Charme, der in einigen Momenten durch den Film wabert. Die Bajonette der Japaner drehen sich in den Wunden der Opfer, Blut spritzt auf die weißen Hemden der Soldaten, Wunden klaffen und auch später gibt es in der Action immer wieder härtere Momente. Da wird auch mal der ganze Arm mit DumDum-Munition abgeschossen. Die Spannungsmomente funktionieren gut, die Inszenierung ist weniger hektisch, die Kamera lässt auch mal was weg. Es gibt einige gute Einstellungen in dem Streifen, gerade zu Anfang, wo Hutkrempen die Augen verdecken oder nur die Stiefel der Antagonisten zu sehen sind. Auch das Setting der Winterlandschaft und das Entern eines fahrenden Militärzuges wurde gut eingefangen. Wenn auch die CGI nicht immer optimal umgesetzt wurde. Manches am fahrenden Zug wirkt künstlich und auch der viele Kunstschnee ist teilweise auffällig, dennoch bleibt die angenehme Stimmung eines Sabotagefilms erhalten. Mag es auch nur an der schönen Dampflok liegen, die auch mal im Original bewegt wird.

Neben einer guten Kameraführung und einem stimmungsvollen Setting, macht Zhang Hanyo (Operation Mekong, 2016) als Streckenvorarbeiter eine gute Figur. Er hat dieses markante Action-Gesicht und eine überzeugende Präsenz, die man eben für einen entschlossenen Helden braucht. Aber auch Bahnhofsvorsteher Fan Wei, der mich ständig an Eric Tsang erinnerte, spielt gut und hat seine Momente, wenn auch die Vater-Sohn-Geschichte für eine Charakterisierung seiner Figur etwas bemüht in den Film operiert wurde.

Ein besonders denkwürdiger Moment in diesem Streifen ist unumstritten die Szene, in der einer der Eisenbahner Hammer und Sichel auf das kalt-beschlagene Zugfenster zeichnet und die Truppe sich salutierend, auf Leben und Tod, für die Partei einschwört. Da zuckt der Zuschauer kurz ob der plötzlichen Verherrlichung des Märtyrertums und staunt über letzte Einstellung des Films. Der Streifen schwenkt in seinen letzten Minuten in vollendete Propaganda um und empfiehlt dabei Zweifelhaftes.

Heroes of ´38 ist ein durchschnittlicher Actionthriller mit atmosphärischen Bildern und mit Anleihen an ältere Hongkong-Actionfilme. Der Film beginnt spannend, lahmt später jedoch in der Story und dem Nebenplot um Fan Wei. Dennoch gelingen der Inszenierung immer wieder filmisch spannende Momente. Trotz einiger Actionszenen ist der Film zu unausgewogen und am Ende schlichtweg zu pathetisch.

Das Bild der vorliegenden Blu-ray ist sauber, satt und klar, der Ton ebenso und die Synchronisation ist gut. Als Extras gibt es Making Of Clip 1, Making Of Clip 2, Originaltrailer und eine Trailershow.

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