Heute haben wir junges, freshes Independentkino aus Frankreich für Euch im Programm. In der Hauptrolle zu sehen ist Alain-Fabien Delon, der jüngste Sproß eines der wohl coolsten, europäischen Filmstars, der seinem Papi wie aus dem Gesicht geschnitten ausschaut. Er gibt hier einen jungen Wilden, der sich als Koksdealer ein goldenes Näschen verdienen möchte und eine Liebesbeziehung zu einer attraktiven Studentin eingeht, die aus Geldnöten Sex gegen Bargeld mit einem anderen Mann vollzieht. BUSCH MEDIA GROUP veröffentlicht die Dreiecksgeschichte jetzt im Heimkino.

Originaltitel: Jours sauvages

Regie: David Lanzmann

Darsteller: Alain-Fabien Delon, Lola Aubrière, Redouanne Harjane

Artikel von Christian Jürs

Das Leben als Teilzeitfilmkritiker ist manchmal ein gar spannendes, schaut man, zwecks Seitenfüllung, doch immer mal wieder Filme, die ansonsten wohl niemals im heimischen Player gelandet wären. Ich zum Beispiel würde vermutlich einmal die Woche Dirty Harry, Der weiße Hai, John Rambo und Terminator 2 in die Playstation schmeißen, doch die selbstauferlegte Pflicht, Euch mit neuem Content zu versorgen, bringt mich stattdessen dazu, immer mal wieder zu schauen, was der Verleiher auf den Tisch bringt. Manchmal macht es Spaß und manchmal ist es eine Qual. Weiter unten erfahrt Ihr, zu welcher Kategorie Savage Days gehört.

Eva (Lola Aubrière), eine bildhübsche, 22 jährige Studentin aus Paris, hat so ihre Geldsorgen. Eines Abends lässt sie sich auf ein Blind Date mit dem deutlich älteren Investmentbänker Romain (Redouanne Harjane) ein. Beim gemeinsamen Abendessen bietet sie ihm, gegen eine Zahlung von 300€ auf die Kralle, ihre sexuellen Dienste an. Da er sich zu der Schönheit hingezogen fühlt, willigt er schließlich ein. Für Eva ist der Sex gegen Cash zunächst eine unangenehme Sache, zu der sie sich überwinden muss. Doch sie fast allen Mut zusammen und beide verbringen eine leidenschaftliche Nacht miteinander. Angefixt von der leicht verdienten Kohle, wird eine Regelmäßigkeit aus den Treffen der beiden und auch in seinem Freundeskreis empfiehlt Romain die attraktive Schönheit weiter, wobei sie bei seinen Freunden den Preis noch in die Höhe schraubt. Doch insgeheim nagt die Sache an Romain, denn der Börsenhändler beginnt sich in die junge Frau zu verlieben.

Eva allerdings trifft sich unterdessen verhäuft auch mit Manu (Alain-Fabien Delon), einem jungen Koksdealer, der sie regelmäßig mit Stoff versorgt. Er selbst rührt das Kokain nicht an, sondern möchte mit dem Erlös die Schulden seines Vaters tilgen, der wegen Drogenhandels im Gefängnis sitzt. Auch lockt natürlich die Möglichkeit, bei ausreichend Einnahmen eine eigene Existenz aufbauen zu können, abseits des illegalen Verkaufs. Verzwickt wird die Lage, als herauskommt, dass Romain einer seiner Kunden ist und der seine heißgeliebte Eva nicht kampflos aufgeben möchte.

Regisseur David Lanzmann, der auch am Drehbuch mitschrieb, geht es in Savage Days nicht darum, eine geradlinige Geschichte zu erzählen, in denen man die Sympathien in eine Richtung der beiden konkurrierenden Männer vergibt. Nein, beide haben sympathische, wie unsympathische Züge. Dies gilt auch für Eva, deren Charakter, Gefühle und Entscheidungen oftmals undurchsichtig bleiben. Liebt sie Manu wirklich? Oder ist er nur Mittel zum Zweck? Und wie steht sie zu Romain, der sie für ihre Dienste zwar bezahlt, sich aber strickt weigert, Eva als Prostituierte zu bezeichnen und ihr hilft, wo er nur kann? Antworten auf diese Fragen bekommen wir nur teilweise. Es geht vielmehr um eine Beobachtung lebensnaher Charaktere voller Stärken und Schwächen, die allesamt ihren Weg im Leben suchen. Mal plätschert die Geschichte dabei vor sich hin, mal knistert die Erotik, die übrigens niemals selbstzweckhaft inszeniert wurde und mal wird es spannend, wobei der Film, dessen Geschichte das Potenzial zu einem Crimedrama gehabt hätte, niemals in diese Richtung abdriftet.

Neben den bereits erwähnten Hauptfiguren begegnen wir noch einer Reihe gut geschriebener Nebenfiguren, wie dem Comedian Jimmy (Michaël Abiteboul), der noch am ehesten das Leben durchschaut hat. Mit so ziemlich jedem von ihnen konnte ich mitfühlen, auch wenn ich den Großteil der Charaktere gar nicht mochte.

Savage Days ist entspannt erzähltes, fein bebildertes Erzählkino der lässigen Art. Die Schauspieler überzeugen, ebenso der Look. Die Laufzeit von nur 79 Minuten sorgt zudem dafür, dass der Film nicht in Ödnis abdriftet. Mir gefiel der Streifen, den ich, hätte ich keine Rezension verfassen müssen, vermutlich niemals in den Player gelegt hätte (zumal die Scheibe niemals meine Wohnung von innen gesehen hätte).

Die vorliegende Blu-ray von Busch Media Group gefällt bei Bild- und Tonqualität, auch die Synchronisation ist mehr als ordentlich. Im Bonusbereich gibt es aber nur Trailer und ein Wendecover ohne FSK-Logo.

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