Ich geb´s zu, ich schaue regelmäßig SchleFaZ, keine Ahnung, was nicht mit mir stimmt. Es ist halt eine tolle Möglichkeit, auch mit Menschen, die nicht der Nerdfraktion angehören, den von mir geliebten Trashfilm zu zelebrieren. Im Idealfall sogar mit den Cocktailempfehlungen der Redaktion, die oftmals allerdings eher der Kategorie „würg“ angehören. Ein ordentlicher Cuba Libre tut da auch seinen Dienst. Manchmal möchte ich natürlich auch das ursprüngliche, ungeschwedete Werk in seiner reinen Form genießen. Da kommt TURBINE MEDIEN ins Spiel. Die brachten den von Olli und Päter geadelten Trashfilm mit Schnoddersynchro nämlich einst im Mediabook samt SchleFaZ-Version heraus. Nun hat der Verleiher nochmal nachgelegt und schmeißt eine Softbox-Doppel-Blu-ray auf den Markt. Diesmal ohne SchleFaZ, dafür mit Bonusfassung im Grindhouse-Look, was ebenfalls sehr stimmig wirken dürfte.
Originaltitel: Kill Squad
Drehbuch und Regie: Patrick G. Donahue
Darsteller: Jean Glaudé, Jeff Risk, Jerry Johnson, Francisco Ramirez, Bill Cambra, Cameron Mitchell
Artikel von Christian Jürs
´Ein Muss für Fans von Ghandi, Yentl und Rambo.´ – Turbine Medien. Diesen Worten ist eigentlich wenig hinzuzufügen. Trotzdem habe ich mich zur Mediabookveröffentlichung ausführlich mit Das Söldnerkommando beschäftigt. Hier meine überarbeitete Rezension zur Neuveröffentlichung – oder wie es im Film gesagt wird: ´Ich merk’ schon, Du willst mir ’nen gebrauchten Lutscher ans Hemd kleben, Du Bratenbengel.´ – Ich hoffe, Ihr habt trotzdem Spaß beim Lesen.
Der Film beginnt mit einem Vorspann (keine Seltenheit übrigens, soll häufiger vorkommen), bei dem ich erstmal unsicher war, ob mir nicht jemand etwas ins Getränk gemischt hat. In psychedelisch-greller rot/blau-Einfärbung, laufen divere verfremdete Filmszenen, quasi „comming attractions“, über den Bildschirm. Währenddessen werden die Credits der weitestgehend unbekannten Crew eingeblendet. Begleitet wird dieses Schauspiel der Farbgebung von einem funky Frühachtziger-Beat, bei dessen Rhytmus die Gelenke wackeln (hoffentlich ist es kein Parkinson). Der einzig bekannte Name, den ich erblicken konnte, war Cameron Mitchell. Der ehemalige High Chaparral Recke besserte sich seine Rente auf, indem er in allerlei Murksproduktionen auftrat. So war er der Bösewicht im grenzdebilen, aber höchst unterhaltsamen Supersonic Man, trat zusammen mit Jack Palance in Das Geheimnis der fliegenden Teufel auf und war neben den üppig ausgestatteten Bumsbienen Sybil Danning und Michelle Bauer unterwegs, Das Geheimnis des Grabmals am Nil zu lüften. Man kann sein Rentendasein auch langweiliger verbringen.
Cameron verkörpert übrigens Dutch, der, zusammen mit seiner Bande böser Buben, ins Anwesen von Joe und seiner Frau eindringt. Das Ehepaar ist gerade dabei, sich gegenseitig die beruflichen Erfolge als Vorspiel an den Kopf zu schmettern und nebenbei über die bösen Steuerabgaben zu meckern. Joe bemerkt, dass es nur ein Mittel gegen die Zickigkeit seiner Holden gibt: Eine ordentliche Runde pimpern (das hat sie nun davon!). Doch zum ehelichen Vollzug soll es nicht mehr kommen, denn Joe wird von der ins Haus strömenden Bande schlimm zusammengeschlagen. Seine Frau trifft es derweil noch schlechter, wird sie von den Unholden doch offscreen zu Tode vergewaltigt. Immerhin gibt´s jetzt keinen Ehekrach mehr. Joe sitzt fortan im Rollstuhl und schnuppert leidenschaftlich an den roten Rosen in seinem Garten, während er über das Leben nachdenkt. Doch innerlich sinnt es Joe nach Rache. Ein Mann muss halt tun, was ein Mann tun muss.
Deshalb kontaktiert er seine alten Vietnam-Buddies Larry, K.C., Athur, Pete, Tommy und Alan, damit diese sich, in seinem Auftrag, an Dutch und dessen Bande zu rächen. Zur Figureneinführung dürfen übrigens alle von ihnen ein paar Böslingen so richtig zünftig die Fresse polieren. Schallergeräusche und Schnoddersprüche inklusive. Die Jungs schulden Joe jedenfalls diesen Einsatz, denn der trat einst für seine Kollegen auf eine Tellermine, was er allerdings scheinbar bestens verkraftet hat. Seine Begegnung mit Opa Dutch hingegen lief definitiv traumatischer für jetzigen Rollstuhlfahrer ab. Und so prügeln sich die Jungs langsam in Richtung Auftraggeber. Erschwert wird ihre Suche jedoch durch das Auftauchen eines schwarzmaskierten Attentäters, der Joe´s Leute einen nach dem anderen Dezimiert. Dies gelingt ihm recht gut, da unsere Helden niemals auf die Idee kommen, die Verfolgung aufzunehmen. Erst gegen Ende, wenn die Reihen sich gelichtet haben, kommt es zur Verfolgungsjagd und De-Maskierung des Böslings. Ihr werdet nie erraten, wer unter dieser Maske steckt… naja, vielleicht doch, denn so raffiniert ist die Geschichte nicht verpackt. Herauszufinden, wer hier ein falsches Spiel spielt, sollte niemandem allzu schwer fallen.
Das Söldnerkommando rockt und gehört zur Gattung der wirklich unterhaltsamen Scheißfilme. Bekloppte Sprüche, reihenweise Haue und die ein- oder andere Schießerei, was will der Trashfan mehr? Das Bild erstrahlt in satten Farben und Schärfe (1,85:1 / 1080p. Die Tonspuren in DTS-HD Audio Master 2.0 liegen auf Englisch, Deutsch, Russisch und Spanisch vor. Wahlweise können hier deutsche oder englische Untertitel zugeschaltet werden. Diese Daten gelten übrigens auch für die Grindhouse-Fassung.
Wie von Turbine Medien nicht anders zu erwarten, wird im Bonusbereich geklotzt und nicht gekleckert. So findet man die 4:3 Retrofassung, die Dokumentationen Planet of the Tapes, Schnodder Dub – Diese kesse Lippe hört man sich an und Grindhouse All-Stars, Interviews, diverse Featurettes und Trailer.
Kauft diesen tollen Film oder ´Mein Freund hämmert dir ’ne Regenrinne in die Eule.´
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