Ob Transformers, Dungeons & Dragons oder My little Pony – Spielwarenhersteller Hasbro liefert mit seinen Produkten regelmäßig Ideen für Filmstoff aus Hollywood. So auch G.I. Joe, einst der Name eines einzelnen Spielzeugsoldaten, später dann die Bezeichnung eines ganzen Soldaten-, bzw. Agenten-Teams. Auf drei Spielfilme bringt es die Reihe bisher. Den zweiten Film hat PARAMOUNT PICTURES HOME ENTERTAINMENT vor Kurzem als limitierte Steelbookvariante mit dem Hauptfilm auf 4K-UHD-Scheibe und dem etwas härterem ´Extended Action Cut´ auf zusätzlicher Blu-ray obendrauf veröffentlicht. Für mich war diese Materialschlacht eine Erstsichtung – ob sich diese wohl gelohnt hat?
Originaltitel: G.I. Joe Retaliation
Regie: Jon M. Chu
Darsteller: Dwayne Johnson, Channing Tatum, Jonathan Pryce, Adrianne Palicki, Walton Goggins, Ray Stevenson, Bruce Willis, Ray Park
Artikel von Christian Jürs
Im Jahr 2009 erschien der Auftakt der Actionreihe G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra mit Channing Tatum, Joseph Gordon-Levitt und Dennis Quaid in den Hauptrollen. Da relativ zeitgleich meine beiden Kinder auch ihren Starttag in dieser Welt hatten, fiel ein Kinobesuch damit ins Wasser und ich holte den Film später im Heimkino nach. Viel hängengeblieben ist allerdings nicht in meinem Gedächtnis, ich weiß nur noch, dass Dennis Quaid im Mittelteil des Films verletzt wurde und erst gegen Ende wieder auftrat. Ich glaub, ich fand den Film ganz in Ordnung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Teil 2 ging dann, ebenso wie der vor zwei Jahren erschienene dritte Film Snake Eyes: G.I. Joe Origins, komplett an mir vorbei. Warum, das kann ich Euch heute gar nicht mehr sagen. Nun trudelte aber ein Exemplar von G.I. Joe – Die Abrechnung bei mir ein. Also tut ein Mann, was ein Mann tun muss, und so legte ich das krachende Jungenskino in meinen Player. Der Cast, rund um Dwayne Johnson, Channing Tatum, Bruce Willis und dem kürzlich leider verstorbenen Ray Stevenson liest sich ja schonmal gut.
Den bösen Gegenspielern der G.I. Joe, Geheimorganisation Cobra, gelingt ein teuflischer Coup. Sie können ihren Mann Zartan (Arnold Vosloo) getarnt mit dem Aussehen des U.S. Präsidenten (Jonathan Pryce) – ominöse Nanotechnologie sei Dank – ins Weiße Haus einschleusen. Das echte Staatsoberhaupt haben die Bösewichte heimlich gefangen genommen und foltern ihn, um an den Aufenthaltsort des inhaftierten Cobra Commanders (Luke Bracey) zu gelangen.
Derweil ordnet der falsche Präsident, mit der Begründung, sie hätten gefährliche Nuklearwaffen entwendet, die Eliminierung der Joe´s an. Diese haben unter der Leitung ihres Kommanders Duke (Channing Tatum) gerade einen Einsatz hinter sich gebracht, als das Feuer über sie hereinbricht. Die einzigen Überlebenden, Roadblock (Dwayne Johnson), Lady Jaye (Adrianne Palicki) und Flint (D.J. Cotrona), schlagen sich durch unwegsames Gelände zurück in die Großstadt, wo sie Hilfe beim Ruheständler General Joseph Colton (Bruce Willis) suchen.
So weit klingt der Plot ja noch nach normalem Actionkrawallkino, doch nun wird´s kompliziert, was vor allem an den Spielzeugfigurennamen der Protagonisten liegt. Denn dann sind da noch Figuren wie Snake Eyes (Ray Park) und Jinx (Elodie Yung), die sich beim Blind Master (RZA) auf den Kampf gegen den scheinbar ganz doll bösen Storm Shadow (Lee Byun-hun) vorbereiten. Doch der ist gar nicht so schlimm wie alle denken, denn nicht er hat Hard Master (Hilfe!) umgebracht, sondern Zartan. Also schließt sich Storm Shadow den gebeutelten G.I. Joe´s ebenfalls an. Fight!
Himmel, mir schwirrt der Kopf. Eigentlich ist G.I. Joe – Die Abrechnung ein optisch gar nicht mal so schlechter und ziemlich temporeicher Actionkracher, in dem außerdem noch Ray Stevenson als Firefly auftaucht und Walton Goggins als Bösewicht mit dem erstaunlich normalen Namen Warden Nigel James kurz ´Hallo´ sagt. Ich hätte ihn ja Hand Granade genannt (The Shield-Fans wissen, warum). Doch die ganzen Spielzeugfigurennamen wirken wie ein Fremdkörper in diesem hierfür viel zu ernsten Blockbuster. Klar, es gibt hier und da ein paar Gags, aber die Namen und Wunderwaffen der Kämpfer sind schon zum Haare raufen (und davon habe ich nicht mehr allzu viele). Hinzu kommt, dass der Film mit seinem recht hohen Bodycount nicht zielgruppengerecht wirkt. Das PG-13-Rating macht hier einiges an Action kaputt, da fast jeder Payoff im Off stattfindet.
Die 4K-UHD-Disc bietet hierbei ein granatenstarkes Bild- und Tonerlebnis, enttarnt den ein- oder anderen CGI-Effekt aber überdeutlich. Die beigelegte Blu-ray kann qualitativ zwar nicht ganz mithalten, ist meiner Meinung nach aber vorzuziehen, ist hier doch der längere ´Extended Action Cut´ enthalten, der neben ein paar Deleted Scenes einen ganzen Batzen an mehr (und auch etwas härterer) Action bietet. Bonusmaterial, bestehend u.a. aus Deleted Scenes und div. Featurettes, ist reichhaltig vorhanden.
Um Spaß an G.I. Joe – Die Abrechnung zu haben, muss man sich darauf einlassen können, dass hier eigentlich hanebüchener Unsinn erzählt wird. Am ehesten wohl in großer Jungsrunde mit einem Kasten Hopfensaft zu genießen. Bruce Willis-Fans sollten aber nicht allzuviel erwarten. Sein Auftritt ist ein besserer Cameo (immerhin war er hier noch fit und die Produktion ein richtiger Film). Channing Tatums Rolle wurde in diversen Nachdrehs vergrößert, was dem Film guttut, denn die Chemie zwischen ihm und Dwayne Johnson stimmt. Trotzdem bietet der Film leider zuwenig von diesem Zusammenspiel. Für Fans.
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