Weiter geht´s mit dem Raumschiff Enterprise und dessen neuntem Kinofilm, der gleichzeitig das dritte Abenteuer der Next Generation-Crew auf der großen Leinwand wurde. Da der von Jonathan Frakes inszenierte Vorgänger bei den Fans so gut ankam, überließ man dem zweiten Mann an Deck erneut das Regiezepter. Ob das wohl gut ging? Immerhin haben wir hier einen der ungerade nummerierten Filme und die sind ja laut Fanmeinung die eher schwächeren Werke. Ob diese Theorie stimmt, könnt Ihr dank PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT in gestochen scharfem 4K herausfinden – oder Ihr lest einfach meine Kritik, in der ich das Geheimnis lüfte.
Originaltitel: Star Trek: Insurrection
Regie: Jonathan Frakes
Darsteller: Patrick Stewart, Jonathan Frakes, Brent Spiner, Gates McFadden, F. Murray Abraham
Artikel von Christian Jürs
Ein Android sieht rot. Zumindest scheint es so, denn so lautet der Funkspruch, den die Enterprise-E, die sich gerade auf einer diplomatischen Mission befindet, erhält. Data (Brent Spiner), seines Zeichens zweiter Offizier an Bord, hat im Alleingang einen Beobachtungsposten der Föderation, mit dem das Volk der Ba´ku auf ihrem Heimatplaneten heimlich beobachtet wird, angegriffen und enttarnt. Der leitende Offizier vor Ort, Admiral Dougherty (Anthony Zerbe), fordert nun den Kopf Datas, genauer gesagt, seinen Bauplan, um den Androiden abzuschalten und zu zerstören.
Das möchte der besonnene Captain Picard (Patrick Stewart) natürlich keinesfalls zulassen, hegt er doch großes Vertrauen in seinen Zweiten Offizier. Aus diesem Grund beendet er das diplomatische Treffen kurzerhand und begibt sich, gemeinsam mit Commander Riker (Jonathan Frakes), auf die Jagd nach Data, um diesen unversehrt einzufangen. Die Mission gelingt (mit Hilfe einer gemeinsam in voller Inbrunst gesungenen Operette!!!) und Datas normale Funktionen können wieder hergestellt werden. Doch Dougherty will sich hiermit nicht zufriedengeben. Was Picard und seine Crew nicht wissen – dem Publikum aber schon bewusst ist – Dougherty macht gemeinsame Sache mit Ahdar Ru’afo (F. Murray Abraham) vom Volk der Son´a, dessen Spezies kurz vor der Ausrottung steht. Er hat ein besonderes Interesse an der Heimat der Ba´ku. Um herauszufinden, was das Geheimnis des Planeten und seiner Bewohner ist, machen sich Picard und seine Leute auf, den begehrten Planeten zu erkunden.
Schon damals, als der Film noch neu war, hatte ich nicht das Gefühl, einen Kinofilm, wie den spektakulären Vorgänger, zu sichten, sondern eine ausufernd lange TV-Episode mit mehr Budget im Nacken. Dieses Gefühl hat sich mit der erneuten Sichtung leider nicht geändert. Noch immer wirkt das Teil wie eine Doppelepisode aus dem Fernsehen, nur wirkt das damals gewaltige Budget von 58 Millionen Dollar mit den Effekten von Anno-Dazumal nicht mehr sonderlich spektakulär. Der Film schaut eher aus wie heute auf unterem TV-Standard inszeniert. Nein, Star Trek IX – Der Aufstand ist nicht so gut gealtert wie sein Vorgänger und rangiert eher auf dem Niveau von Star Trek VII – Treffen der Generationen, aber abzüglich des Captain Kirk-Bonusses. Zwar überzeugen die Bauten der Heimat der Ba´ku, die Raumschiffsequenzen am Tageshimmel sehen aber schrecklich hineinkopiert aus. Das ging 1998 eigentlich schon besser und unterbietet sogar die Effekte aus Star Trek V – Am Rande des Universums.
Immerhin inszenierte Jonathan Frakes mit sicherer Hand, nur wirken besonders die behäbig gefilmten Actionszenen ein wenig lahmarschig. Auch kommt der von F. Murray Abraham verkörperte Bösewicht wenig bedrohlich daher, was zum einen daran geschuldet ist, dass man ihn unter einer Leatherface-Gesichtsmaske versteckt und zum anderen am Drehbuch, dass süßlich verkitscht seine Geschichte von aufgesetzt wirkender Moral erzählt. Ich möchte nicht spoilern, aber die Argumente, die vor allem Admiral Dougherty anbringt, klingen für mich plausibel und hätten eigentlich einer Zustimmung seitens Picard erhalten sollen. Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen. – Das wusste schon ein weiser Vulkanier.
Das klingt jetzt alles negativer, als es eigentlich ist. Denn wenn man akzeptiert, dass dieses Weltraumabenteuer etwas kitschiger und humorvoller daherkommt, kann man durchaus Spaß an Star Trek – Der Aufstand haben. Nur halt nicht so viel wie mit dem Vorgängerfilm.
Mir lag zur Rezension die neu-remasterte Blu-ray-Variante vor, die, wie ihre Vorgänger, in Punkto Bild- und Tonqualität überzeugt. Auch Bonusmaterial ist wieder reichhaltig vorhanden. Vom Audiokommentar, zu Interviews, entfallene Szenen und Making-of Featurettes – das Fan-Herz wird reichhaltig versorgt.
Die anderen Abenteuer der Next Generation Crew:
Star Trek VII – Treffen der Generationen
Star Trek VIII – Der erste Kontakt
Bei Star Trek IX – Der Aufstand menschelt es an allen Ecken und Enden. Riker wärmt seine Beziehung zu Kollegin Deanna Troi (Marina Sirtis) auf, Picard bändelt mit Ba´ku-Frau Anij (Donna Murphy) an, Worf (Michael Dorn) bekommt lustige Pubertätpickel (hi-hi-hi) und Data lernt den Spaß am Spielen kennen. Der richtige Film am Sonntagnachmittag bei einer Tasse Jasmin Tee und Butterkeksen.
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