Als mir mein Kollege Christian diesen Film in die Hand drückte, packte mich kurz die Panik. Nach der koreanischen Actionplatte Hunt war eine waschechte K-Romance der falsche Anschluss, ich hatte kein´ Bock auf die zuckersüßen Probleme von 20jährigen in einem Feel-Good-Movie. In meinem Kopf ratterten die Gedanken. Worüber kann man bei so einem Film schreiben? Ich werde 10mal einpennen, bevor ich erfahre, wie der Streifen ausgeht! Doch als Freund des asiatischen Kinos besann ich mich auf die Tugenden des hartgesottenen HK-Film-Konsumenten, der sich vor 30 Jahren ganze Lagerregale voll mit HK-Romanzen ansah, und das im Original und oft ohne englische Untertitel. Also hörte ich auf mein Herz und gab dem Film eine Chance. CAPELIGHT PICTURES brachte den romantischen Streifen für den heimischen Markt auf DVD und digital heraus.

Originaltitel: Ditto (Donggam)

Regie: Seo Eun-young

Darsteller Yeo Jin-gu, Cho Yi-hyun, Kim Hye-yoon

Artikel von Kai Kinnert

Der Maschinenbaustudent Kim Yong kehrt nach einer Auszeit an die Uni zurück, um doch noch seinen Abschluss zu machen. Dort trifft er auf die hübsche Studienanfängerin Seo Han-sol, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Um seiner amateurfunkbegeisterten Angebeteten zu imponieren, leiht sich Kim Yong das Funkgerät seines besten Freundes aus. Während einer Mondfinsternis empfängt er zufällig Signale von Kim Mo-nee. Diese ist ebenfalls Studentin an derselben Universität und auf der Suche nach einem Interviewpartner für ihre Hausarbeit. Die Hobbyfunker verabreden sich für den nächsten Tag. Zwar erscheinen beide pünktlich am vereinbarten Ort, jedoch begegnen sie sich nicht. Als Mo-nee Nachforschungen anstellt, kann sie es kaum glauben: Kim Yong studiert im Jahr 1999! Die Grenzen der Zeit müssen sich auf magische Weise verschoben haben, denn Mo-nee lebt im Jahr 2022.

Der Streifen ist ein Remake. Nicht das ich das vorher gewusst hätte, aber so ist es. Vor 23 Jahren drehte Kim Jeong-kwon das Original und hatte damit großen Erfolg an der Kinokasse, wobei im gleichen Jahr in Korea mit Il Mare ein ähnlicher Film erschien, in dem die Liebenden über Zeit und Raum hinweg Liebesbriefe austauschen. Auch dieser Film erfuhr später ein Remake, nur jetzt für das US-Publikum gedreht und mit Keanu Reeves und Sandra Bullock besetzt (Das Haus am See, 2006).

Doch das ist alles lange her und so wurde es Zeit die Story für das heutige Publikum neu zu verfilmen. Zurecht, denn die Idee von Hör auf dein Herz ist originell und altersübergreifend unterhaltend. Trotz meiner nörgelnden Vorurteile über den Film, wurde ich eines Besseren belehrt.

Der Film beginnt 1999 mit dem Studenten Kim Yong, der sich um Studienanfänger kümmert und sie in den Alltag der Universität einführen soll. So trifft er Seo Han-sol, in die er sich prompt verliebt. Sie ist Amateurfunkerin und Kim Yong leiht sich eine Funkstation, um bei seiner neuen Flamme groß zu punkten. So viel sei hier gesagt: Es wird keine einfache Liebe werden, denn am Abend schmeißt Kim Yong seine Funkstation an und empfängt, dank einer Mondfinsternis, unwissend Signale aus der Zukunft. Er funkt mit Kim Mo-nee, einem Mädchen, das an die gleiche Uni geht, aber eben im Jahr 2022. Beide wissen zu diesem Zeitpunkt nicht, dass eine Art elektromagnetischer Quantenbruch als Impulsgeber in die Elektronik der Funkgeräte eingedrungen ist und so den Kontakt über die Zeit hinweg ermöglicht. Liebe kennt eben keine Beschränkungen.

Kim Yong ist von Kim Mo-nee ganz angetan und beide verabreden sich für den nächsten Tag. Daraus wird natürlich nichts, beide warten vergebens am vereinbarten Treffpunkt. Die daraus resultierende Enttäuschung ist melodramatisch. Sie steht stundenlang im strömenden Regen und die Schminke verläuft dramatisch, während er sauer nach Hause fährt. Man kennt sich erst 10 Minuten übers Funkgerät und schon gibt es den ersten Ehestreit. Das ging flott. Nun beginnen natürlich die erwartbaren Schwierigkeiten mit der Liebe. Kommt er nun mit Sea Han-sol zusammen oder nicht? Und was wird mit dem Mädchen in der Zukunft?

Der Film beginnt irgendwie vorhersehbar und verspricht erst einmal keine große Spannung. Die Schauspieler sind durchaus sympathisch, aber die Story plätschert so vor sich hin und gibt in den ersten 20 Minuten kein weiteres Ziel vor, als endlich die eigentliche Idee der Story ins Spiel kommt und der Motor zu schnurren beginnt.

Kim Mo-nee hat die Idee zur Interaktion; sie begreift was Sache ist und findet Bestätigung durch eine hingekritzelte Nachricht Kim Yongs in einer alten Telefonzelle. Fortan nimmt das Gespräch zwischen den beiden eine Wendung und eine neue Liebe beginnt. Doch Kim Yong hat schon eine Freundin, es entwickelt sich also ein Konflikt und auch Sea Han-sol bekommt so ihre Probleme. Es entsteht eine wohlkalkulierte Frische in der Story, die nun die Sympathien für die Hauptfiguren zünden lässt. Plötzlich will man wissen, wie die Geschichte ausgeht. Tragisch nur, das diese Liebe keine Chance haben kann. Oder doch? Und was hat es mit dem Funkgerät auf sich?

Hör auf dein Herz zündet zu einem schönen Film über die Liebe, der auch mir ein kleines Tränchen in die Augen trieb. Die anfängliche Skepsis meinerseits verflog dank der guten Story, die am Ende mehr Sinn ergab, als zu Anfang. Und da gibt es noch die kleine Szene im Abspann, die den Film hübsch abrundet. Mir hat Hör auf dein Herz Spaß gemacht.

Das Bild der DVD ist gut, der Ton ebenso, ein Wendecover ohne FSK-Logo ist vorhanden.

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