Gute Güte, das ist aber lange her. Ich hatte den Film damals auf VHS gesehen, das weiß ich noch, aber den Rest habe ich vergessen. Das war der Film mit den kämpfenden Kängurus. Warum auch nicht, Filme mit kämpfenden Schildkröten gibt es ja auch. Wahrscheinlich habe ich ihn mir wegen Ronny Yu angesehen, der mir durch diverse HK-Filme bekannt war und nun sein Glück in Hollywood versuchte. Dabei traf er ausgerechnet auf die vier Law Brüder, die mit reichlich Privatvermögen ihrem Hobby nachgehen wollten und einen Regisseur für ihr Projekt suchten. Als Fans des HK-Kinos griffen sie beim arbeitsuchenden Ronny Yu zu. Entstanden ist ein Film, den ich damals nicht gut fand, und heute, mit genügend Abstand und frischem Hintergrundwissen, in einem anderen Licht sehe. CINESTRANGE PRIMETIME brachte den Fantasy-Kracher in einem limitierten Mediabook (auch wattiert) heraus.

Originaltitel: Warriors of Virtue

Regie: Ronny Yu

Darsteller: Mario Yedidia, Angus Macfadyen, Chao Li Chi, Marley Shelton, Tom Towles, Lee Arenberg, Doug Jones

Artikel von Kai Kinnert

Ryan Jeffers ist ein Außenseiter. Doch er weiß, dass in ihm eine Kraft steckt, die niemand mit ihm teilt. So kommt es, dass Ryan, während seine „Kameraden“ ihn gerade einer Mutprobe unterziehen, in eine ferne Fantasy-Welt gesogen wird. In dieser Schattenwelt macht das Böse Jagd auf alles, was sich bewegt. Der Anführer des Bösen, der dunkle Lord Komodo, hofft durch Ryan in die „wirkliche“ Welt zu gelangen und sich diese untertan zu machen. Auf seiner Flucht vor den schwarzen Mächten trifft Ryan auf die Roos, perfekt ausgebildete Martial-Arts-Kreaturen. Sie zeigen ihm die Kraft, mit der es gelingen kann, das Land Tao vom Bösen zu befreien. Ryan merkt bald, dass er die einzige Chance für die Rettung der Fantasy-Welt ist.

Im Grunde ist der Film tatsächlich cinestrange. Da sind vier Brüder, Söhne eines Spielzeugfabrikanten, die Fans des HK-Kino sind und mal eben 50 Millionen Dollar für die Produktion und Vermarktung eines Films aufbrachten. Sie hatten das Grundmuster der Story entworfen und so einen Deal mit MGM als Distributor gewonnen. Jetzt musste nur noch der Film geschrieben und gedreht werden. Also kaufte man sich in Hollywood ein und stellte so die Truppe für dieses ambitionierte Fanprojekt zusammen. Und was soll man sagen? Das Ergebnis ist gar nicht mal so schlecht.

Wenn man denn das harmlos gestrickte Jugendfilmkino Hollywoods mag. Die Goonies, Ewoks, Die Braut des Prinzen – das sind die Assoziationen, die ich während des Films hatte. Ronny Yu kopierte bei seinem ersten Film in Hollywood sogleich die Filmsprache des US-Kinos der 1990er und lies in der Action ein wenig das HK-Kino aufblitzen. Kameramann Peter Pau (The Killer, God of Gamblers, Tiger & Dragon) lieferte die bunten Bilder hinterher und setzte in der Fantasywelt auf eine sehr unnatürliche Ausleuchtung, was die Künstlichkeit der Kulissen noch hervorhebt. Doch erstaunlicherweise stört das alles nicht, denn der Film hat ein flottes Drehbuch, einen guten Schnitt und eine noch bessere Filmmusik von Don Davis (Matrix 1-3, Jurassic Park III), die den Streifen sicher nach Hause schaukelt.

Die Sache mit den Kängurus ist schon etwas befremdlich, passt jedoch gut zu den restlichen Masken-Effekten in diesem Film. Das Budget wurde sichtbar auf die Leinwand gebracht und die Effekte wurden für diese Preisklasse gut umgesetzt. Die Law Brüder wollten mit ihrer Story dem jugendlichen Publikum vom Taoismus erzählen und durchzogen so jede Szene mit Aussagen der chinesischen Philosophie, gewandet in ein allgemein zugängliches Fantasy Abenteuer. Die Botschaft kam beim aber Publikum nicht an, da war der Einsatz von kämpfenden Kängurus und die damit verbundene Martial Arts nicht zugkräftig genug. Jetzt, 26 Jahre nach der Veröffentlichung des Films, ist das Scheitern des Streifens auf eine gefällige Art und Weise unterhaltsam. Technisch ist der Film keine Top of the Art Oberklasse, bewegt sich dafür aber, dank seiner straffen Inszenierung, des Schnitts und der Musik, sicher im Segment des teuer produzierten Independent Films. Hut ab, vor so viel privater Filmbegeisterung durch die Law Brüder.

Creature Zone – Die Krieger des Tao Universums ist buntes und naiv-charmantes Kino der 1990er, das mit den gut gewählten Bösewichten sogar einen gewissen Witz versprüht. Angus Macfadyen gibt den dunklen Lord Komodo mit entspannt unernster Theatralik und wird dabei von Tom Towles und Lee Arenberg treffend komisch begleitet. Das war besser als angenommen!

Das Bild der Blu-ray ist gut, sauber und satt in den Farben. Der Film erscheint in Deutschland erstmals auf einem digitalen Medium und im richtigen Bildformat. Der Ton ist gut. Als Extras gibt es ein Alternatives Intro, eine Bildergalerie, Trailer, einen Bildvergleich und ein 24-seitiges Booklet von Christoph N. Kellerbach.

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