Einst sagte Basil Fawlty folgende, weise Worte: „We don’t want the working classes sticking their bloody noses in it!“. Ihr wisst nicht, wer dieser Mann war (oder ist), dann ist Euch ein Stück britischer Fernsehgeschichte entgangen. Seid Ihr bereit, Euch Eure blutige Nase abzuholen? Dann lest den vierten Teil meiner Kolumne – auf eigene Gefahr.
Ein Essay von Manuel Hinrichs
Okay, okay, okay… ich verstehe, dass das Interessengebiet „Film“ im Vergleich zu den großen Problemen der Welt keinen Vorrang hat. Es stimmt ja auch; ein schlechter Film hat ja keine weitreichenden Konsequenzen. Außer vielleicht einen weiteren verlorenen Feierabend, respektive verlorene Lebenszeit, die man nie wieder zurückbekommt.
Möglich, aber gerade an Filmen und Serien lässt sich sehr gut erkennen, ob man als Zuschauer ernst genommen wird. Kaum etwas ist so schwer, wie eine gute überzeugende Erzählung zu Papier zu bringen, sie abnicken zu lassen und möglichst verlustfrei zu verfilmen. Und hoffentlich wurde dann auch die Essenz des Produktes bewahrt.
Nochmal zur Erinnerung: Ein „guter“ Film oder eine „gute“ Serie sollte die Zuschauerin und den Zuschauer auf irgendeinem Gebiet erreichen, sie „touchen“. Deshalb ist es geradezu elementar, dass man sich immer ein paar Kubikzentimeter Hirnmasse für echte Qualitätsware aufhebt.
Aber wie sollte man die Qualitätsware überhaupt finden, wenn Algorithmen einem immer wieder dasselbe Zeug „vorschlagen“? Und das natürlich ausgerechnet auf der Grundlage dessen, was mir gestern gefallen hat.
Oder schlimmer noch: „Käufer, die Produkt X kauften oder ansahen, kauften und sahen auch Produkt Y (an)!“. Umgelegt auf ein Ladengeschäft wäre das ja so, als würde man ständig angequatscht, behelligt, getriggert, geschubst; eine Kakophonie an Informationsfetzen würde einen letztendlich daran hindern, die Produkte zu finden, derentwegen man im Laden wäre.
Ich weiß ja nicht, wie es bei euch ist, aber aus eigener Erfahrung kann ich durchaus berichten, dass meine Bedürfnisse um einiges komplexer ausfallen, als es meine Kaufentscheidungen aus der Vergangenheit je abbilden könnten. Noch dazu treffe ich meine Kaufentscheidungen recht überlegt.
„Überlegt“ hört sich für euch zu freudlos an? Mitnichten.
Tatsächlich hatte ich schon mal ein ganzes Jahr auf dem Gedanken herumgedacht mir in einem exklusiven Uhrenladen eine recht kostspielige, mechanische Armbanduhr zu kaufen, bis ich den Laden dann auch tatsächlich betrat, die Bestellung abgab und dann ein dreiviertel Jahr warten musste. Und zwar nicht, weil sich im Suezkanal ein Frachtschiff verkeilt hatte oder es Engpässe von Ersatzteilen aus China gab.
Nein, hier ist die Rede davon, dass nach meiner Bestellung diese Uhr extra für mich angefertigt wurde. Was ich zum damaligen Zeitpunkt aber unterschätzt hatte war, wie sich dann während des Wartens über einen Zeitraum eines dreiviertel Jahres eine zunächst schleichende, schließlich aber tosende Vorfreude entwickeln würde. Das war wirklich nicht zu toppen.
Ich habe keine Ahnung, ob ich hier verstanden werde, aber am Ende hielt ich keine überteuerte Uhr in den Händen, die, wie jedes Smartphone ja auch, nur die verstreichende Lebenszeit anzeigt, sondern ein Gefühl. Eines, dass ich nun anfassen konnte.
Beim Schauen einer Serie oder eines Filmes ist es bei mir ganz ähnlich. Auch hier suche ich nach Authentizität oder sonst irgendetwas, was mich in die Geschichte zieht. Etwas, was einen fesselt, toucht, mitnimmt, etwas Echtes in mir auslöst. Und zwar über die gesamte Dauer der Serie oder des Filmes. Ich möchte auf der ganzen Linie überzeugt sein. Deshalb legte ich im letzten Teil dieses von der Redaktion als Kolumne beworbenen vielteiligen individuellen Blickes, den Fokus zunächst auf mich, dann auf uns als Gesellschaft. Auch der Feststellung wegen wie wichtig es ist, den eigenen Gefühlen zu trauen.
Natürlich mag es in einem Format wie diesem wie über einen Kamm geschoren wirken, aber das ist etwas, was ich in unserer Gesellschaft kaum noch erkennen kann. Was ich aber erkenne, ist hauptsächlich das Trotzverhalten von Berufsjugendlichen, die ihre Unsicherheiten mit Lautstärke und Dreistigkeit kaschieren.
Es beginnt mit umgetretenen Mülltonnen und endet beim 20-jährigen Südeuropäer im geliehenen AMG-Mercedes. Ich fragte mich schon länger warum, aber ganz offensichtlich auch nicht ganz unwichtig für Menschen, die ansonsten gesellschaftlich gerne auch mal eben nicht auf Augenhöhe wahrgenommen werden.
In dieser komplexen Gemengelage bieten die freundlichen Bewertungs-Portale oder Mega-Konzerne der Nachbarschaft Abhilfe an. Wen stört da schon, dass genau das nicht gerade eine der Kernkompetenzen von börsennotierten Konzernen ist. Deshalb ist es bei diesen Anbietern auch extrem niedrigschwellig, sich die Nadel setzen zu lassen. Wenn diese Nadel erstmal im Arm steckt, ist es gar nicht mehr so leicht aufhören. Heruntergedampft, lassen wir uns durch ein Loch in der Wand mit unserem nötigen Opium versorgen und die Dealer sind Tag und Nacht verfügbar und ansprechbar.
Ich mag mich auch hier irren, aber es scheint mir keine sonderlich gute Idee zu sein, seinen Crack-Dealer bei sich wohnen zu lassen. Würde man ihm aus Bequemlichkeit den Haustürschlüssel geben?
Ehrlich, mir ist die Ironie natürlich bewusst, dass ich einerseits von den Filmbewertungen börsennotierter Mega-Konzerne nicht behelligt werden möchte, hier aber als ein für Euch fremder Schreiber, höchstselbst Filme, Serien und die Gesellschaft, auf die sie treffen, unter das Brennglas lege. Auf den ersten Blick ist das in der Tat ein schwer zu lösender Konflikt.
Im Gegensatz zum Algorithmus irgendeines Weltkonzerns tue ich allerdings nicht so, als ob ich die Bedürfnisse oder den Filmgeschmack der Leserin / des Lesers zum Zeitpunkt dieses Beitrages kennen würde. Darin liegt schon mal der erste große Unterschied. Tatsächlich gibt es aber noch einen Zweiten. Denn auch meine Prämisse unterscheidet sich schon elementar von den Motivationen eines Konzerns. So bekomme ich natürlich nichts für diesen Text oder den Inhalt. Keinen geldwerten Vorteil, keine direkte oder indirekte Bezahlung, keine Vergünstigungen, keine Belohnungen; auch nicht für generierte Klicks. Und doch bleibe ich für Euch letztendlich weiterhin ein Fremder, der sich in Bälde anmaßen wird, Filme und Serien zu dekonstruieren.
Als ob das noch nicht genug ist, beruht meine Expertise im Wesentlichen darauf, dass ich es seit dem Jahr 1974 offenbar nicht geschafft habe, meinen Fernseher wieder auszumachen. Daher ist es eine echte Herausforderung, eine Sachkritik nicht in einen Verriss abgleiten zu lassen und ich bin leider nicht sicher, ob mir das immer gelingen wird. Daher kann es nicht schaden, prophylaktisch um Nachsicht zu werben.
Für die Nutzerinnen und Nutzer von Social-Media mag es ja verstörend klingen, aber dieser kleine Erfahrungsschatz an Emotionen, Eindrücken und Wahrnehmungen, ist in meinem persönlichen Qualitätsmanagement der einzige Kompass, der eine Relevanz hat. wohlgemerkt „ausschließlich für mich“! Jeder muss da seinen eigenen Weg beschreiten.
Das wirklich Einzige, was ich der Leserschaft erneut an das Herz legen möchte, ist, dass Ihr, Euch beim Schauen eines Filmes oder einer Serie nicht scheuen solltet, den eigenen Verstand, das eigene Gehirn zu benutzen, auf den eigenen Bauch zu hören. Und dann würde ich fast darauf wetten, dass die innere „Top 10“-Liste nichts, aber auch gar nichts, mit der „Top 10“-Liste der Filmindustrie zu tun hätte.
Unter dem Strich möchte ich aber feststellen, dass nicht nur die Bewertungen von Plattformen oder „Top 10“-Listen die falschen Werkzeuge sind, um Qualität zu erkennen, sondern auch die Algorithmen der Mega-Konzerne.
Aber wie könnte man denn sonst eine Einordnung der Qualität eines filmischen Produktes vornehmen? Haben sich denn nicht auch vorherige Generationen von Filminteressierten auf die Einordnungen verschiedener (Print-) Medien, wie Cinema oder Splatting Image verlassen?
Nun, das heißt dann wohl, dass man sich entweder zu einem Nerd oder zu einem Experten hocharbeiten muss. Gut, das dauert natürlich ein wenig aber nach einer gewissen Zeit erkennt man dann irgendwann die Qualität unter den Glossy Oberflächen. Aber auch das hätte so seine Tücken. Wenn man sich nämlich für den schlauesten Kopf im Raum hält, wird es eher nichts. Einfach schon deswegen, weil niemand im Besitz der absoluten Wahrheit ist. Auch man selbst nicht. Und ich zuallerletzt. Ganz abgesehen davon, dass man dann auch noch im falschen Raum wäre.
Spätestens jetzt spüre ich euer Fragezeichen und deshalb sollten wir uns nun der Sachprobleme annehmen. Und zum Glück brauchen wir dafür gar nicht weit in die Ferne schweifen, weil die erzählerische Qualität eines filmischen Produktes nämlich ein großes Thema in Deutschland ist. So weiß ich gar nicht mehr, wann mir gegenüber zuletzt erwähnt wurde, dass sich jemand gerne deutsche Filme oder Serien anschauen würde. Das würde durchaus ins Bild passen, denn tatsächlich gibt es hierzulande einen Mechanismus, welcher in Film- oder Serienproduktionen eine Art Geburtsfehler installiert. Und das merken die Zuschauer.
Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin ein absoluter Fan der öffentlich-rechtlichen Sender und ihrer Vielfalt, aber leider kommt kein in Deutschland produzierter Film ohne Beteiligung und Einfluss von TV-Sendern samt ihrer Fernsehredakteure aus – und diese Redakteure sind meistens gelernte Medien- oder Marketingprofis, Betriebs- und Volkswirte oder Juristen.
Ich verspreche, dass ich gleich einen Euro ins Phrasenschwein werfen werde, aber was passiert noch gleich, wenn man den Bock zum Gärtner macht? Genau!
Um die Abhängigkeiten besser zu verstehen, hilft nur ein bisschen Hintergrundwissen. Jedes Film- und jedes Serien-Projekt durchläuft zunächst vier Phasen:
Diese bestehen aus 1.) der Entwicklung des Stoffes, 2.) die Vorbereitungen, 3.) die Dreharbeiten und 4.) die Postproduktion.
Derweil sieht die Hierarchie in der Filmbranche im Allgemeinen so aus:
Ganz oben in der Verantwortung steht der TV-Sender, d.h. der Geldgeber, der seine finanziellen Möglichkeiten von seinem Auftraggeber erhält: Dem Gebühren und Steuern zahlenden Bürger.
Natürlich mit Ausnahme der Privatsender. Sie generieren ihre Budgets aus ihren Werbeeinnahmen, die sie mittels des Verkaufes von Sendezeit oder Produktplatzierungen erzielen. Bei ihnen sind Tür und Tor für die Einflussnahmen durch Kunden mit unterschiedlichsten Interessen geöffnet. Wohin es führen kann, wenn ganze Sendergruppen nur einem privaten Eigner gehören, konnte man ja ganz gut in Italien beobachten. Und auch die USA bekleckerten sich nicht mit Ruhm. Da Privatsender aus diesen Gründen in meiner Welt aber nicht stattfinden, zurück zum Thema.
Der (öffentlich-rechtliche) Sender beauftragt die Produzentinnen und Produzenten, welche wiederum Regisseurinnen und Regisseure beauftragen. oder sogar anstellen. Diese Regisseurinnen und Regisseure suchen sich nun ihre Schauspielerinnen und Schauspieler vor der Kamera, sowie das technische Team hinter der Kamera (Assistenz, Licht, Ton, Schnitt usw…).
Und jetzt stelle man sich bitte noch die Filmförderungen der Bundesländer vor, denn natürlich kann man Gelder in jenen Bundesländern beantragen, in denen man drehen möchte. Diese Fördertöpfe speisen sich u.a. aus Steuer- respektive anteiligen Gebührengeldern. Mit allen damit verbundenen negativen Effekten.
So richtete beispielsweise Markus Goller die Drehorte seines TV-Filmes 25km/h (2018), nach den mindestens fünf Geldtöpfen der Filmförderungsanstalten jener Bundesländer aus, durch welche die beiden Protagonisten laut „Treatment“ („Drehbuch“ mag ich es nicht nennen) auf ihrem Weg vom Schwarzwald bis nach Timmendorfer Strand fahren, oder das Filmteam hierfür Szenen und Material drehen könnte.
Natürlich freut sich jede Filmproduktion über Unterstützung. Und natürlich war auch klar, daß hier die Auflistung aller Beteiligten vor der Kamera, namentlich Lars Eidinger, Bjarne Mädel, Sandra Hüller, Alexandra Maria Lara, Franka Potente, Jördis Triebel, Jella Haase und Wotan Wilke Möhring, einer Förderung durch die Filmförderungen der Länder nicht abträglich sein würde.
Und so wurde der Drops gelutscht und man ging aufs Ganze: Diese gefühlte Fingerübung einer Film-AG wurde nicht nur gefördert, sondern sollte auch noch eine Kinoauswertung bekommen.
Tatsächlich hat es sich wohl gelohnt, zumindest betriebswirtschaftlich. Rund 1.000.000 Zuschauer wollten diesen TV-Film im Kino sehen und wenn man den Zuschauer erst einmal im Kinosaal hat, ist es sowieso egal. Und dann regnete es auch noch ein gutes halbes Dutzend Film-Preise für einige Beteiligte. So sieht Erfolg in Deutschland aus. Eigentlich ein Grund, zufrieden zu sein.
Allerdings entzieht sich das bewilligte Budget von sagenhaften € 5.000.000, – für einen offenkundig auf knapp 2 Stunden aufgeblasenen Kurzfilmstoff jedem noch so wohlwollenden Verständnis von „Filmförderung“. Da man dem Film nicht ansieht, wo das Geld geblieben sein könnte, hatte man das Filmequipment wohl gekauft anstatt geliehen und alle Beteiligten mit dem Helikopter zu ihren Einsätzen geflogen.
Halt Stopp! Bevor hier die Messer gewetzt werden: Hier geht es nicht um den Neid der Besitzlosen.
Der Punkt ist, dass jede talentierte Schülerin diese Frechheit eines „Filmes“ hätte drehen können.
Als Kind von Akademiker-Eltern möglicherweise sogar aus eigener Tasche finanziert, mit der großen Schwester als Produktionsassistenz und Makeup Artist und dem kleinen Bruder als Regieassistenz. Mama wäre Produzentin und hätte den Überblick über die Produktionsausgaben. Und Papa wird nicht nur als Technical Advisor und Fahrer eingesetzt, sondern zeichnet auch für den Bühnenbau und die Wartung der Technik verantwortlich. Als Vielfahrer würde er das Umland so gut kennen, dass man auf einen Location-Scout verzichten könnte. Oma und Opa wären für die psychologische Betreuung und das Catering verantwortlich und kämen mal wieder raus an die frische Luft, solange die Gesundheit noch mitspielen würde. Unsere kreative Schülerin hätte zwei Schulfreunde überzeugt, zwei Bonanza Räder (oder Mofas, je nach Alter) wären auf dem Trailer verzurrt und an den vollgepackten 9-Sitzer VW Bus gehängt worden und man wäre losgefahren. Budget? Eintausend Euro inklusive Spritgeld, das iPhone mal nicht mitgerechnet.
Aber egal, das Fördergeld aus den verschiedenen Ländertöpfen war erst einmal weg.
Aber zurück ins Studio B.
Bekannt ist, dass jeder hier produzierte Film zumeist auch unter der Prämisse finanziert wird, dass er im linearen Fernsehen laufen können muss; im besten Falle zur Primetime um 20.15 Uhr.
Und was wissen wir über den 20.15 Uhr Sendeplatz?
Aus Gründen des Jugendschutzes sind Gewaltdarstellungen und/oder eine explizite Sprache im Bereich von FSK 16 erst ab 22 Uhr möglich, im Bereich FSK 18 erst ab 23.00 Uhr, was aber wiederum nicht bedeutet, dass man dann ungeschnittenes Filmzeugs zu sehen bekommen würde.
So richtig diese Art Jugendschutz auch ist, verhindert er doch auch ungewollt proaktiv intelligente Genreproduktionen. Ein Dilemma.
Folgerichtig kommen um 20.15 Uhr meist Filmproduktionen zum Zuge, welche Geschlechter- und Altersübergreifend möglichst alle Zuschauer mitnehmen, niemand zu kurz kommt, niemanden vor den Kopf gestoßen und niemand intellektuell überfordert wird. Selbst Geschlechterdiversität oder ein Politthriller könnte hier zum Bumerang werden.
Kurz gesagt: Benötigt werden leicht konsumierbare Filme für über Dekaden zermürbte Zuschauer, für welche der sonntägliche Tatort bereits den Zenit der filmischen Erzählung darstellt.
Warum sollte vom Fernsehen um 20.15 Uhr mehr Gefahr für die psychische Gesundheit eines Kindes ausgehen als von der Gesellschaft zersetzenden und hasserfüllten Beiträgen, welche im Internet immer noch vollkommen unreguliert auf die Mitmenschen losgelassen werden, übrigens auf alle Altersgruppen und zu jeder Tages- und Nachtzeit?
Es stellt sich daher schon die Frage, wie die minderjährigen Altersgruppen um 20.15 Uhr überhaupt noch in sittlicher Gefahr sein sollten, wenn Umfragen bestätigen, dass die betreffenden Altersgruppen überhaupt kein lineares Fernsehen mehr schauen. Und haben dann die Kleinsten nicht sowieso schon im Bett zu liegen?
Würden sofort alle Minderjährigen wieder anfangen TV zu schauen, wenn es dort keinen Jugendschutz mehr geben würde?
Die Annahme, dass Kinder unkontrolliert vor TV-Bildschirmen sitzen könnten, kommt wohl eher aus meiner Vergangenheit des Fernsehens… einer Zeit als man, wie in meinem Fall, entweder nachts heimlich die härtesten Politthriller geschaut oder mit Mama und Papa abends noch vor dem kollektiven Fernseh-Lagerfeuer gesessen hatte.
Dieses aber natürlich erst, nachdem man gebadet war und das Abendbrot in Form von zwei mit Bananenstücken belegten Scheiben Pumpernickel ohne ein Tropfen Getränk hinuntergewürgt hatte.
Ja, so war das früher. Fernsehen war auch damals schon nichts für Weicheier. Jede einzelne Folge Barbapapa, Schweinchen Dick, Es war einmal der Mensch oder Herr Rossi sucht das Glück musste hart erkämpft werden.
Manche Veränderungen brauchen wohl etwas länger, um in der Gegenwart anzukommen, denn die Sendeanstalten erwecken bisher nicht den Anschein, sich mit der neuen Realität auseinander zu setzen.
Aber nur Geduld. Irgendwann stand auch ein Glas Wasser neben meinem Brotbrett.
Ich musste dafür nur ausziehen.
Ende Episode IV