Die alten Helden der Enterprise hatten im Jahr 1991 ausgedient und ihren verdienten Ruhestand angetreten, doch drei Jahre später dachte man sich, es sei an der Zeit, die gerade im TV ausgelaufene nächste Generation startklar für die Kinoübernahme zu machen. Als ganz besonderer Clou wollte man, um auf Nummer sicher zu gehen, die Crew von Captain Picard auf die klassische Crew von Kirk und Co. treffen zu lassen. Doch so ganz ging der Plan nicht auf und lediglich drei Figuren der alten Garde kehrten nochmal auf die Leinwand zurück. PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT gönnte auch der Next Generation eine Komplettbox in 4K UHD. Hier die Kritik zu ihrem ersten Leinwandabenteuer.

Originaltitel: Star Trek: Generations

Regie: David Carson

Darsteller: Patrick Stewart, William Shatner, Malcolm McDowell, Jonathan Frakes, Brent Spiner

Artikel von Christian Jürs

Star Trek VII – Treffen der Generationen ist ein besonderer Film für Trekkis, bildet er doch sowohl ein Sequel zur im selben Jahr beendeten TV-Serie rund um Captain Picard, sowie eine in der Vergangenheit spielende Fortsetzung der Originalcrew nach deren letztem Kinoeinsatz in Star Trek VI – Das unentdeckte Land.

Und genau dort setzt der Film dann auch ein. Zunächst bekommen wir, unterlegt von den Credits, eine durchs All schwebende Champagnerflasche zu Gesicht, die im neuen Bildmaster ihre Herkunft aus den damaligen Rechnern der Effektschmiede nicht mehr verbergen kann. Selbiges gilt übrigens im weiteren Verlauf für die Enterprise-D, die, wie schon in der TV-Serie, kein Modellbaueffekt war, was leider allzu deutlich sichtbar ist. Erstaunlich, dass alle anderen Effekte, die wir zu sehen bekommen, deutlich besser gealtert sind und oftmals schon beinahe zeitgemäß wirken. Doch kommen wir zurück zur Champagnerflasche, die mit Beendigung des Vorspanns an der USS Enterprise NCC-1701-B zerschellt. Diese befindet sich, unter der Leitung von Captain John Harriman (Alan Ruck), auf ihrem Jungfernflug, dem zu Ehren auch der im Ruhestand befindliche James T. Kirk (William Shatner), zusammen mit Maschinenexperte Scotty (James Doohan) und Commander Chekov (Walter Koenig), beiwohnt. Klar, dass der Flug zum Planeten Pluto nicht reibungslos verläuft und die noch nicht vollständig ausgestattete, neue Enterprise den Notruf zweier Flüchtlingsschiffe empfängt, die in einen geheimnisvollen Traktorstrahl geraten sind. Zwar eilt die Enterprise zu Hilfe, gerät dabei jedoch selbst in die Fänge des Energiebands. Da Captain Harriman mit der Situation überfordert ist, schreitet Kirk wie gewohnt zur Tat, wobei das Raumschiff beschädigt- und der pensionierte Retter in die unendlichen Weiten geschleudert wird. Schnief!

Nach dieser dramatischen Einführung springt der Film einige Jahrzehnte in die Zukunft, direkt auf die USS Enterprise NCC-1701-D unter der Leitung von Captain Picard (Patrick Stewart). Dort feiert man gerade die Beförderung des Klingonen Worf (Michael Dorn) zum Lieutenant Commander, als die Crew es mit dem Wissenschaftler Dr. Tolian Soran (Malcolm McDowell) zu tun bekommt. Der plant, mit Hilfe der boshaften Klingonenschwestern Lursa (Barbara March) und B’Etor (Gwynyth Walsh), wieder in den Nexus zu gelangen, verborgen eben hinter jenem Energieband, dem die damalige Crew nur durch den heldenhaften Einsatz Kirks entkam. Dort führt man ein sorgloses, ewiges Leben voller Glückseligkeit, genauso, wie man es sich schon immer gewünscht hat. Doch der Preis, den Soran hierfür zahlt, ist hoch, müssen doch ganze Planetensysteme ausgelöscht werden, damit sein Plan funktioniert. Um dies zu verhindern, folgt Picard dem vom Glück besessenen in den Nexus, wo er auf unerwartete Hilfe stößt: den ebenfalls dort lebenden James T. Kirk.

Eigentlich verfügt Star Trek VII – Treffen der Generationen über alles, was das Fan-Herz sich wünscht. Da wäre die komplette neue Crew, sowie Teile der alten Crew. Hier gibt es aber die ersten Abstriche, denn ursprünglich sollte, wie eingangs erwähnt, die komplette Classic Crew auftreten. Doch ein Teil der Darsteller fehlt aus unterschiedlichen Gründen. So zum Beispiel Leonard Nimoy, der seine Rolle für austauschbar hielt, weswegen eine geplante Beerdigungsszene für den vermeintlich verstorbenen James T. Kirk ins Wasser fiel. DeForest Kelley wäre gerne zurückgekehrt, doch seine bereits vorangeschrittene Krebserkrankung machte diese Pläne zunichte. Auch William Shatner war im Endeffekt nicht wirklich zufrieden mit dem, was das Drehbuch aus seiner Kultfigur machte. Nicht nur, dass seine Rolle recht klein ausfiel (wobei gerade das Aufeinandertreffen der beiden Captains das Kernstück ausmacht), auch das ihm auferlegte Schicksal stieß Shatner, wie auch den Fans, sauer auf – da half auch der Nachdreh der letzten Szenen wenig.

Nicht die einzigen Zutaten, die nicht stimmig sind. So gibt es zwar eine Weltraumschlacht, doch die geriet nur wenig spektakulär. Die Szenen mit Brent Spiner als Data, der einen Emotionschip eingepflanzt bekommt, sind auch recht nervig – und mit dem Rest der neuen Crew weiß das Drehbuch wenig anzufangen. Zum Beispiel die in der Serie so wichtige Rolle der rechten Hand Picards, Commander Riker (Jonathan Frakes). Sein Charakter geriet zum reinen Stichwortgeber. Viele seiner Kollegen traf es aber noch schlimmer, die tauchen lediglich als Statisten am Rande auf. Immerhin, mit Malcolm McDowell hat der Film einen charismatischen Bösewicht an Bord und Langeweile kommt auch nicht wirklich auf. Luft nach oben ist aber deutlich vorhanden. Man hätte wohl auch die Regie nicht in die Hände eines mittelprächtigen TV-Regisseurs wie David Carson geben dürfen, dessen Vita im Filmbereich wenig beeindruckend ist.

Dafür punktet die 4K-remasterte Veröffentlichung mit Detailschärfe beim Bild (und mir lag nur die Blu-ray-Variante vor). Der immerhin 29 Jahre alte Film erstrahlt in neuem Glanz und ist so detailreich wie eine aktuelle Kinoproduktion. Respekt hierfür. Die Tonspuren (auch die deutsche Variante) wissen ebenfalls zu überzeugen. Insbesondere natürlich die englische Variante, die sogar im 7.1 Format vorliegt. Im Bonusbereich findet sich ein ganzer Haufen an Extras. So gibt es einen Audiokommentar von Regisseur David Carson und Manny Coto, diverse Featurettes und ein Wendecover ohne FSK-Logo.

Die anderen Abenteuer der Next Generation Crew:

Star Trek VIII – Der erste Kontakt

Star Trek IX – Der Aufstand

Star Trek – Nemesis

Star Trek VII – Treffen der Generationen ist ein ordentlicher Science Fiction Film, der sich aber dem Kanon anschließt, dass die gerade nummerierten Werke die besseren Filme sind. Trotzdem bereitet auch diese ungerade Nummer noch Spaß. Mit einer Träne im Auge verabschieden wir uns von William Shatner alias James T. Kirk. Patrick Stewart bewies derweil, dass die Staffelholzübergabe an ihn kein Fehler war.

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