Mit einer Träne im Auge verabschieden wir uns von der Kinoreihe der Next Generation-Crew, die mit dem zehnten Film ihren Abschluss finden sollte. PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT hat natürlich auch diesem finalen Abenteuer ein 4K UHD-Update spendiert. Als Bösewicht wurde Tom Hardy verpflichtet, der sich hiermit seinen großen Durchbruch erhoffte. Daraus wurde aber zunächst nichts, denn vernichtende Fanurteile und das schlechteste Einspielergebnis der gesamten Reihe ließen seinen Traum zerplatzen. Doch wie schaut es gut zwanzig Jahre später aus? Kann der Film mit nostalgischem Blick die Regel retten, dass die gerade nummerierten Filme die besseren Abenteuer sind? Ich verrate es Euch.

Alternativtitel: Star Trek X – Nemesis

Regie: Stuart Baird

Darsteller: Patrick Stewart, Jonathan Frakes, Brent Spiner, Tom Hardy, LeVar Burton, Ron Perlman

Artikel von Christian Jürs

Star Trek – Nemesis startet düster. Der Senat der Romulaner hält eine Tagung, um den Frieden zu sichern. Es kommt jedoch zu einem Attentat, bei dem alle Anwesenden ums Leben kommen. Eine durchaus harte Szenerie, bei der die Senatsmitglieder versteinern und anschließend zu Asche zerfallen. Hinter der heimtückischen Tat steckt Shinzon (Tom Hardy) vom Nachbarplaneten Remus, der damit die alleinige Macht über das romulanische Imperium ergreifen will.

Auf der Enterprise hingegen herrscht Harmonie, da sich Counselor Deanna Troi (Marina Sirtis) und Commander Riker (Jonathan Frakes) endlich das „Ja“-Wort geben. Eine ausschweifende Hochzeit findet statt, bei dem sogar Data (Brent Spiner) zum Mikrofon greift und einen Gassenhauer zum Besten gibt. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer. Captain Picard (Patrick Stewart) und seine Crew werden zu einem Wüstenplaneten geschickt, von dem aus Signale gesendet werden, die auf eine künstliche Lebensform hindeuten, die Data nicht unähnlich zu sein scheint. Und tatsächlich finden der Captain und seine Crew die Überreste eines Androiden, der sich als B-4 (ebenfalls Brent Spiner) entpuppt, einer frühen, einfältigeren Version von Data.

Danach ist Crossover-Time, als Admiral Janeway (Kate Mulgrew) Picard mitteilt, dass die Enterprise zu einer diplomatischen Mission nach Romulus aufbrechen soll, um die Shinzon das Sternenflottenkommando gebeten hat. Dabei handelt es sich selbstverständlich um eine Falle, denn Shinzon ist weder Romulaner noch Remaner, sondern ein junger Klon von Captain Picard, der dessen Körperzellen benötigt, um zu überleben.

Um sein Ziel zu erreichen, beamt er Picard gegen den Willen auf sein Raumschiff, dass der Enterprise überlegen ist und über die tödliche Waffe verfügt, die wir in der Eröffnungssequenz bereits bei der Senatssitzung begutachten durften. Doch natürlich hat Shinzon noch viel höhere, schrecklichere Absichten. Sein Plan ist es, die Erde – und damit die Föderation – zu vernichten, um das romulanische Reich zu vergrößern. Damit er diese Allmachtsphantasien in die Tat umsetzen kann, hat Shinzon einen Spion an Bord der Enterprise geschleust: den Androiden B-4, der sich nicht bewusst ist, welche Rolle er in diesem perfiden Spiel einnimmt.

Ursprünglich wollte Geordi La Forge-Darsteller LeVar Burton die Regie zum finalen Next Generation-Abenteuer übernehmen, bekam jedoch den Zuschlag nicht. Ebenso wenig wie Jonathan Frakes, der bereits die beiden vorangegangenen Abenteuer inszenierte. Stattdessen übergab man den Posten an Stuart Baird, der zwar mit Einsame Entscheidung und Auf der Jagd zwei recht gute Actionthriller inszenierte, dem das Star Trek-Universum jedoch fremd war. Dies führte zu Unstimmigkeiten am Set und ließ so manchen Darsteller auf die Barrikaden gehen. Insbesondere Jonathan Frakes ließ kein gutes Haar an Baird. Doch auch das Skript stieß bei vielen Darstellern nicht auf Gegenliebe. So war Michael Dorn beispielsweise enttäuscht, dass seine Figur des Worf zu einem Statisten degradiert wurde. Dass die Geschichte, inklusive des End-Twists, fatal an Star Trek II – Der Zorn des Kahn erinnerte, stieß zudem den Fans sauer auf.

All dies führte zum schlechtesten Einspielergebnis in der Geschichte des Franchise (weltweit nur etwa 67 Mio Dollar). Ein geplantes Cross-Over mit den Serien Deep Space Nine und Voyager fiel damit ins Wasser. Insgesamt ist Star Trek – Nemesis gar kein so schlechter Film. Die Effekte wirken auch heute noch gut, die Action geht in Ordnung und die knapp zwei Stunden gehen gefühlt rasch vorbei. Ein echtes Trekkie-Feeling mag sich aber nicht aufbauen. Immerhin: 2020 wurden die nicht auserzählten Enden in der Serie Star Trek: Picard wieder aufgenommen. Ein später Trost für die Fanbase.

Bild- und Tonqualität der Neuauflage sind mal wieder über jeden Zweifel erhaben. Auch in Sachen Bonusmaterial findet der Fan wieder haufenweise Zeugs wie einen Audiokommentar von Stuart Baird, diverse Featurettes, entfallene Szenen und Trailer.

Die anderen Abenteuer der Next Generation Crew:

Star Trek VII – Treffen der Generationen

Star Trek VIII – Der erste Kontakt

Star Trek IX – Der Aufstand

Star Trek – Nemesis wird von vielen Fans verpönt. Doch ebenso wie beim fünften Abenteuer der Originalcrew ist auch hier abschließend zu sagen, dass der Film ein wenig besser ist als sein Ruf. Immerhin versprüht dieser Streifen mehr Kinofeeling als sein altbackener Vorgänger und auch die Effekte sind deutlich besser gealtert. Letztlich bleibt dies aber wie immer eine Frage des Geschmacks.

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