Let’s Rock! Ganze zwanzig Jahre ist es nun her, dass Comedy-Tausendsassa, Musiker und Grimassenkönig Jack Black für frischen Wind im spießigen Klassenzimmer sorgte und den Kids die Rockmusik näher brachte. SCHOOL OF ROCK (2003) stellt nicht nur den endgültigen Durchbruch für ihren Hauptdarsteller und die kommerziellste Arbeit von Regisseur Richard Linklater dar, sondern war ihrer Zeit auch ein Hit an den Kinokassen. Paramount Pictures Home Entertainment spendierte der Komödie pünktlich zum Jubiläum eine Blu-ray-Neuauflage im schicken Steelbook. Ob diese auch zwei Dekaden später noch unterhalten kann, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Originaltitel: School of Rock

Drehbuch: Mike White

Regie: Richard Linklater

Darsteller: Jack Black, Joan Cusack, Mike White, Miranda Cosgrove, Kevin Clark, Joey Gaydos Jr., Robert Tsai, Sarah Silverman…

Artikel von Christopher Feldmann

Jack Black gilt mittlerweile als Schwergewicht der Unterhaltungsbranche. Der Schauspieler, Musiker und Komiker ist nicht nur regelmäßig auf der Kinoleinwand zu sehen, u.a. in den JUMANJI-Filmen (2017/2019) oder zuletzt als Sprecher im Animations-Blockbuster DER SUPER MARIO BROS. FILM (2023), sondern verdingt sich zudem als Frontmann der Band Tenacious D und betreibt mit dem YouTube-Kanal Jablinski Games eine Wohlfühloase für Gamer und Popkultur-Nerds. Dabei dauerte es einige Jahre bis Black zum Zugpferd für komödiantische Stoffe wurde, war er zu Beginn seiner Karriere doch hauptsächlich in Nebenrollen in so unterschiedlichen Filmen wie DEMOLITION MAN (1993), THE FAN (1996) und ICH WEIß NOCH IMMER WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST (1998) zu sehen. Erst die beliebte Tragikomödie HIGH FIDELITY (2000), in der Black den selbstgerechten Choleriker „Barry“ spielte, verschaffte ihm größere Aufmerksamkeit und erste Hauptrollen in SCHWER VERLIEBT (2001) und NIX WIE RAUS AUS ORANGE COUNTY (2001).

Doch erst mit der Musikkomödie SCHOOL OF ROCK (2003) gelang Black endgültig der Durchbruch, was seine Karriere nachhaltig prägen sollte. Seine exaltierte Darstellung des Rock-Enthusiasten „Dewey Finn“ wurde zu einer Art Markenzeichen, durfte er in dem Film, der natürlich auch auf sein musikalisches Talent zurückgreift, anscheinend doch komplett die Sau rauslassen. Richard Linklaters wohl massenkompatibelster verzichtet zwar ansonsten vollends auf Ecken und Kanten, ist aber auch zwanzig Jahre später immer noch ein launiger Spaß, natürlich vor allem aufgrund Blacks Performance.

Handlung:

Dewey Finn (Jack Black) fliegt aus seiner Rock-Band – und das ausgerechnet vor einem großen Auftritt beim „Battle of the Bands“-Wettbewerb. Außerdem leidet er zunehmend unter wachsenden Schulden und Depressionen. Noch wohnt er für lau bei seinem guten Freund Ned (Mike White), doch dessen Verlobte (Sarah Silvermann) will, dass der Taugenichts auszieht. Eines Tages ruft die Direktorin (Joan Cusack) einer Privatschule bei Ned an. Dewey geht ans Telefon und gibt sich kurzerhand für Ned aus, wodurch er einen Job als Lehrer ergattert. Schnell bemerkt er, dass die Kinder seiner Klasse musikalisches Talent besitzen. Er weicht mit seinem Unterricht also vom Lehrplan ab und macht die Kids fit für den „Battle of the Bands“-Wettbewerb. Das mag nicht jedem in der Schule gefallen, die Schüler jedoch fangen bald begeistert an zu schrammeln.

Für Drehbuchautor Mike White, der im Film als Dewey’s Freund „Ned“ zu sehen ist, diente eine Zusammenstellung von Schulchoraufnahmen aus den 1970er Jahren, in denen die Kinder bekannte Pop-Hits sangen, als Inspiration für seine Geschichte. Tatsächlich aber bedient sich SCHOOL OF ROCK neben dem Motiv der musizierenden Schüler vor allem bei Elementen klassischer Feel-Good-Komödien, in denen meist der Taugenichts als Sympathieträger fungiert und erst im Verlauf der Handlung erkennt, um was es wirklich geht. Hier dient als Protagonist nun ein egozentrischer Rockmusiker, der den Job als Aushilfslehrer zunächst aus rein monetären Gründen antritt und sich eigentlich kaum für seine Schüler interessiert. Erst als er deren musikalisches Talent bemerkt, entbrennt in ihm ein gewisses Feuer, da er nun versucht, den Kindern die Rockmusik näher zu bringen. Hier zahlt das Skript natürlich auf ein weiteres beliebtes Narrativ ein, trifft der wilde, unorthodoxe Protagonist auf Kinder reicher, spießiger Eltern, die ihre Sprösslinge auf eine teure Privatschule schicken. Leider macht SCHOOL OF ROCK aus dem Culture-Clash relativ wenig und lässt „Dewey“ kaum beim Kollegium oder den Eltern anecken. Auch die steife Direktorin, die eigentlich als typische Antagonistin prädestiniert wäre, ist ihm eigentlich wohlgesonnen.

Hier merkt man deutlich, dass SCHOOL OF ROCK sehr glatt polierte Familienunterhaltung darstellt und weitestgehend auf ernstere Themen verzichtet, um hundert Minuten gute Laune zu liefern. Die Handlung selbst ist natürlich absolut vorhersehbar und dass Black am Ende mit seinen minderjährigen Bandkollegen das „Battle of the Bands“ rocken und damit auch sämtliche Konflikte (die an sich aber auch nicht allzu ernst sind) lösen wird, dürfte niemanden sonderlich überraschen. Entsprechend harmlos ist natürlich auch der Humor, der nie über seichte Witze und allgemein verträglichen Kinderspaß hinausgeht. Dreh- und Angelpunkt des Unterhaltungsfaktors ist am Ende Jack Black, den Regisseur Linklater hier sichtbar einfach hat machen lassen. Black, der seit jeher für ein besonders exaltiertes Spiel und eine ausgeprägte Mimik und Gestik bekannt ist, dreht hier so richtig auf und durfte beim Dreh (so macht es zumindest den Anschein) viel improvisieren. Rein darstellerisch brennt das Multitalent ein wahres Feuerwerk ab und ist wie auch seine Figur der Star der Show. Dennoch ist „Dewey“ als Figur immer noch in einem sympathischen Rahmen und verleiht dem Ganzen gerade gen Ende das nötige Herz.

Auch die Kinderdarsteller machen einen guten Job. Was der Authentizität zuträglich ist, ist die Tatsache, dass es sich bei fast Allen um echte Musiker handelt, die ihr jeweiliges Instrument schon im damals jungen Alter beherrschten. Das hat zur Folge, dass die Musikszenen nie gestellt wirken und somit in doppelter Hinsicht charmant und unterhaltsam sind. Von den Kids konnte lediglich Miranda Cosgrove eine ergiebige Karriere als Nikolodeon-Star aufbauen und ist auch heute noch gut im Geschäft. Kevin Clark, der als leicht cholerischer Drummer ebenfalls einen bleibenden Eindruck hinterließ, starb leider 2021 an den Folgen eines Autounfalls. Perfekt besetzt ist darüber hinaus natürlich Joan Cusack, ihres Zeichens Schwester von John Cusack, als spießige Schuldirektorin, mit der „Dewey“ eigentlich eine Romanze haben sollte, was man aus dramaturgischen Gründen allerdings fallen ließ.

Für Regisseur Richard Linklater, der sich vor allem mit Independentfilmen wie SLACKER (1990) und DAZED AND CONFUSED (1993) einen Namen machte, war SCHOOL OF ROCK der erste wirklich kommerziell ausgerichtete Film, was er danach mit dem Remake BAD NEWS BEARS (2005), der an den Kinokassen kein Hit war, nur noch einmal wiederholte. Im Grunde genommen hätte jeder x-beliebige Komödienregisseur den Film drehen können, zeigt sich doch Linklaters Handschrift hier kaum präsent. Inszenatorisch ist das hier Standard-Material, was den Film aber auch nicht schlechter macht.

Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum veröffentlichte Paramount Pictures Home Entertainment den Film im Vertrieb von Universal Pictures als limitierte Steelbook-Edition. Bei der Blu-ray handelt es sich augenscheinlich lediglich um eine Neuauflage der bereits 2012 erschienen Disc, inklusive Dolby Digital 5.1 Ton bei der deutschen Sprachfassung. Auch Extras sind leider keine vorhanden. Das Artwork ist schick, allerdings hätte man bei einer solchen Jubiläumsedition durchaus nochmal Hand anlegen können.

Fazit:

SCHOOL OF ROCK (2003) ist ein Kind seiner Zeit und ein harmloser Familienspaß, ohne jegliche Ecken und Kanten. Stattdessen bietet die Komödie eine vollumfängliche und auch launige Jack-Black-One-Man-Show, die in gewisser Weise seine Karriere definiert hat. Für den verregneten Sonntagnachmittag im Kreise der Liebsten taugt die rockige Geschichte vom wilden Aushilfslehrer allemal.

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