Dafür, dass Regisseur, Produzent und Autor Sergio Bergonzelli sein Drehbuch zwei Tage vor Drehbeginn komplett auf einen neuen Hauptdarsteller hin umschrieb und so vor den Trümmern seines ursprünglichen Konzepts stand, ist der Film am Ende dann doch noch ganz gut geworden. Was war geschehen? Klaus Kinski, der eigentliche Sando Kid, hatte sich vier Tage vor Drehbeginn einfach aus dem Staub gemacht und einen anderen Film gedreht. Stattdessen musste nun Peter Lee Lawrence ran, der leider kein Kinski ist und manchmal an Präsenz vermissen lässt. PLAION PICTURES und EXPLOSIVE MEDIA brachten den Western, der nie in Deutschland im Kino lief, als deutsche HD-Premiere von einem brandneuen HD-Master auf Blu-ray, sowie auf DVD heraus.
Originaltitel: Su le mani, cadavere! Sei in arresto
Regie: Sergio Bergonzelli, Leon Klimovsky
Darsteller: Peter Lee Lawrence, Franco Agostino, Espartaco Santoni, Aldo Sambrell, Tomas Blanco
Artikel von Kai Kinnert
In Springfield hält Grayton, ein ehemaliger Offizier der Nordstaaten, mit Unterstützung der einflussreichen Bürger die Rancher im Würgegriff, die er mit brutalen Mitteln zwingt, ihr Land zum Spottpreis an ihn abzutreten, um es dann gewinnträchtig an die Eisenbahner weiterzuverkaufen. Als auch Eleanors Vater dieses Schicksal ereilt, greift der Texas Ranger Sando Kid, der sich als Parfumvertreter ausgibt, ein. Nach und nach kann er Graytons Pläne durchkreuzen, dessen Leute und schließlich ihn selbst ausschalten.
Sergio Bergonzellis Versuch, sich Anfang der 1970er noch einmal schnell auf die Western-Welle zu werfen, führte zu keinem großen Erfolg. Sergios Western-Comeback kam zu spät, die Welle flaute ab und Spencer/Hill veränderten die Sehgewohnheiten des Publikums. Die Filme mussten origineller werden, da konnte man mit einem Standart-Knaller an der Kinokasse nicht mehr groß punkten. Und dann verschwand auch noch Klaus Kinski. Wahrscheinlich spürte Kinski, dank seiner angeborenen Verachtung für Regisseure und seiner enormen Arbeitserfahrung, dass die Nummer nicht sehr erfolgreich werden wird. Doch ganz so schlimm wurde es dann doch nicht. Sergio Bergonzelli mag sicherlich ein irgendwie uninspirierter Regisseur gewesen sein, doch er konnte das Mittelfeld des Italo-Western mit solidem Handwerk bedienen. Er setzte mehr auf Action, als auf düstere Stimmung und erschießt standesgemäß ausreichend Leute in spanischer Landschaft und auf dem Studiogelände. Ab und zu gibt es in den Actionszenen schiefe Kameraeinstellungen und eine Handkamera, was die ansonsten eher harmlose Inszenierung aufwertet. Auch hier wird reichlich und meist unblutig erschossen, es ist ein Film der aufgerissenen Augen. Jeder Tote liegt mit offenen Augen am Boden oder stürzt sterbend mit aufgerissenen Augen vor die Kamera. Ab und zu blinzelt auch mal ´ne Leiche, aber ist ja auch gar nicht so einfach, etliche Sekunden lang nicht zu blinzeln.
Besondere Landschaften hat der Film nicht zu bieten, die Kamera wagt sich nur selten über eine konventionelle Inszenierung hinaus, wobei der Streifen in der Eröffnung seine einfallsreichste Sequenz hat. Wir sehen, wie Nordstaatenoffizier Grayton die verwundeten Überlebenden einer zerschossenen Südstaateneinheit abknallt. Das wurde von der Kamera recht stimmig in Szene gesetzt, die Sequenz etabliert Peter Lee Lawrence als Soldat der Südstaaten und Grayton als Brutalo. Als der Krieg zu Ende ist und wird Sando Kid als Texas Ranger erneut auf Grayton treffen, der ihn aber nicht wiedererkennt. Sando Kid wird seine Rache an Grayton nehmen. Im Finale werden etliche Bösewichte erschossen.
Sando Kid spricht das letzte Halleluja ist ein Film des Durchschnitts, wobei die Musik und – dann doch – Peter Lee Lawrence am besten in Erinnerung bleiben. Fans des Genres bekommen nichts aufregendes, aber auch keine Katastrophe ins Regal gestellt.
Das Bild der Blu-ray ist sauber, satt und klar, der Ton ist gut. Als Extras gibt es die Spanische Kinoversion, Italienischen Kinotrailer, Entfallene Szenen der spanischen Version und eine Bildergalerie.
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