Macht Geld einen anderen Menschen aus uns? Nun, ich würde es gerne ausprobieren, also haltet Euch nicht zurück und spendet mir alles an finanziellen Mitteln, was Ihr entbehren könnt (oder auch nicht entbehren könnt, egal – es dient ja dem Experiment). Alternativ könnt Ihr Euch aber auch die Erfolgskomödie Die Glücksritter von John Landis aus dem Jahr 1983 in 4K gönnen, die PARAMOUNT PICTURES HOME ENTERTAINMENT kürzlich im Heimkino veröffentlicht hat und die mit Stars wie Dan Aykroyd, Eddie Murphy und Jamie Lee Curtis aufwarten kann. Ein großer Spaß, der besagter Frage nachgeht.
Originaltitel: Trading Places
Regie: John Landis
Darsteller: Dan Aykroyd, Eddie Murphy, Jamie Lee Curtis, Ralph Bellamy, Don Ameche, Denholm Elliott
Artikel von Christian Jürs
Regisseur John Landis galt, nach seinen Erfolgsfilmen Ich glaub, mich tritt ein Pferd, Blues Brothers und American Werewolf als Wunderkind Hollywoods. Doch dieser Status erhielt einen gewaltigen Knacks, als es am Set seiner Episode von Unheimliche Schattenlichter zu einem tragischen Unfall kam, bei dem Hauptdarsteller Vic Morrow und zwei Kinderdarsteller vom Rotor eines Helikopters zerfetzt wurden, als dieser durch eine falsch berechnete Explosion ins Straucheln geriet. Ein Fall, der den Regisseur später vor Gericht brachte, da dieser die Kinder illegaler Weise zu später Stunde vor die Kamera holte. Zwar wurde Landis freigesprochen, ein bitterer Beigeschmack bleibt jedoch vorhanden. Kurz nach dem Unglücksdreh stürzte sich Landis aber wieder in die Arbeit und schuf eine Kultkomödie, die nach Nur 48 Stunden erst der zweite Spielfilm mit Quasselstrippe Eddie Murphy war. Als Landis Karriere später erneut ins Straucheln geriet, engagierte Murphy ihn für die Regie des ebenfalls grandiosen Der Prinz aus Zamunda.
Doch die Tatsache, dass Murphy nicht zugunsten von John Landis vor Gericht ausgesagt hatte, warf große Schatten über die Produktion des Hollywood-Hits, bei dem es zur Konfrontation zwischen den beiden Männern kam. Nichtsdestotrotz arbeiteten sie einige Jahre später erneut zusammen und drehten den dritten Teil der Beverly Hills Cop-Reihe, der sich allerdings als Flop herausstellte. Danach trennten sich die Wege der Beiden endgültig. Doch wir wollen uns hier positiveren Dingen widmen, nämlich der wirklich urkomischen Komödie Die Glücksritter, in dem Murphy zusammen mit dem Blues Brothers-Star Dan Aykroyd agierte und eine junge, äußerst attraktive und sympathische Jamie Lee Curtis ihr Können abseits vom Horrorgenre beweisen durfte.
Louis Winthorpe III. (Dan Aykroyd) lebt auf der Sonnenseite des Lebens. Als leitender Kopf der Fa. Duke & Duke, einer erfolgreichen Maklerfirma im Besitz der beiden arroganten Brüder Mortimer (Don Ameche) und Randolph Duke (Ralph Bellamy), gibt es nichts, an was es dem Schnösel fehlt. Louis lebt in einem der angesagtesten Appartements im New Yorker Nobelviertel, zusammen mit seinem ihm treu ergebenem Butler Coleman (Denholm Elliott) und hat mit Penelope Witherspoon (Kristin Holby) eine wunderschöne, allerdings ebenso arrogante, Verlobte an seiner Seite.
Es könnte nicht besser laufen für Louis, bis eines Tages aus Versehen der heruntergekommene Obdachlose Billy Ray Valentine (Eddie Murphy) in ihn hereinläuft und ihn zu Fall bringt. Louis, der glaubt, der Bettler wolle ihn überfallen, ruft umgehend nach der Polizei. Doch seine beiden Arbeitgeber nehmen die Situation als Gelegenheit für ein Experiment wahr. Randolph wettet, dass er aus dem Obdachlosen Billy Ray ein ebensolch erfolgreicher Geschäftsmann wie Louis werden kann, sofern man ihm nur die Chance gäbe und Louis, sofern man ihm alles nehmen würde, ebenso zu einem Kriminellen mutieren würde.
Gesagt, getan. Mit Hilfe des verschlagenen Sicherheitsexperten Clarence Beeks (Paul Gleason), der Louis Geld und Drogen unterjubelt, verliert dieser Wohnung, Geld und seine Verlobte, während die Gebrüder Duke Billy Ray unter ihre Fittiche nehmen und ihm im Gegenzug alles bieten, was bislang Louis sein Eigen nannte. Scheinbar scheint dabei das Experiment zu gelingen, doch Louis holt sich Hilfe von der sympathischen Prostituierten Ophelia (Jamie Lee Curtis), die ihr Herz für den Verlierer entdeckt und ihm dabei behilflich ist, seinen Namen wieder reinzuwaschen.
Auch wenn die Produktion aufgrund der eingangs erwähnten Umstände unter keinem guten Stern stand, kam Die Glücksritter beim Publikum bestens an und lief erfolgreich in den Kinos. Auch heute noch bereitet der Film einen Heidenspaß, allerdings muss man sich darauf gefasst machen, dass die Sprache, auch in der herrlich schnodderigen, deutschen Synchronfassung, wenig zeitgemäß daherkommt und neben einigen unflätigen Sprüchen einen häufigen Gebrauch des bösen N-Wortes zu bieten hat. Daran darf man sich aber nicht stören lassen, denn immerhin ist die Komödie ein Kind ihrer Zeit. in der man halt so sprach, wie es hier zu hören ist. Für Eddie Murphy war der Film ein Glücksgriff, denn auch wenn sein Nachfolgefilm Angriff ist die beste Verteidigung mies war und floppte, so stand die Produktion vom Megahit Beverly Hills Cop – Ich lös´ den Fall auf jeden Fall doch kurz bevor.
Auch Jamie Lee Curtis konnte sich aus der Rolle des ewigen Final Girls im Slasher-Genre freispielen und ihr komisches Talent beweisen. Kurios dabei die Tatsache, dass sie, nachdem sie in Horrorfilmen stets hochgeschlossen agierte, hier erstmals blankziehen musste/durfte (auch Randy aus Scream-Schrei wusste davon zu berichten). In einer kleinen Rolle ist außerdem noch James Belushi im Affenkostüm gegen Ende zu bewundern, den zu diesem Zeitpunkt noch kaum jemand kannte.
Mir lag zur Rezension der 4K UHD-Rohling vor, der über eine hervorragende Bild- und Tonqualität, jedoch über keinerlei Extras verfügt. Diese sollen aber auf der beiliegenden Blu-ray zu finden sein und aus diversen Featurettes, entfernten Szenen und Trailern bestehen. Eine, wie ich finde, lohnenswerte Investition.
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