„Takuma Tsurugi“ ist zurück, um reihenweise Gegner zu Klump zu hauen! Nachdem wir bereits den japanischen Karate-Actionstreifen THE STREET FIGHTER (1974) aka DER WILDESTE VON ALLEN besprechen durften, ist nun folgerichtig das Sequel an der Reihe, welches noch im gleichen Jahr auf die Leinwand gebracht wurde und ebenfalls vom Label LUCKY 7 mit einer limitierten Blu-ray-Edition bedacht wurde. Sonny Chiba mimt in RETURN OF THE STREET FIGHTER (1974), hierzulande unter dem Titel DER UNERBITTLICHE VOLLSTRECKER geläufig, erneut den ruchlosen Profikiller mit den harten Handkanten. Ob die Fortsetzung für ebenfalls genüssliche Bahnhofskino-Unterhaltung sorgen kann, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Originaltitel: Satsujin ken 2

Drehbuch: Shigehiro Ozawa, Hajime Takaiwa

Regie: Shigehiro Ozawa

Darsteller: Sonny Chiba, Yôko Ichiji, Naoki Shima, Hiroshi Tanaka, Masashi Ishibashi, Katsuya Yamashita, Kazuyuki Saito…

Artikel von Christopher Feldmann

Obgleich Hongkong die Quasi-Oase für Martial-Arts- und generelle Actionfans darstellt, die Japaner müssen sich nicht verstecken und machten die Filmwelt um den ein oder anderen Knaller reicher. Ein großes Ausrufezeichen setzte Sonny Chiba, der mit THE STREET FIGHTER (1974) nicht nur zum Kampfsportstar avancierte, sondern mit dem Streifen auch international eine beachtliche Fangemeinde erschließen konnte, gilt der harte Reißer doch als Klassiker des Exploitation- und Grindhouse-Kinos, welches in den 1970er Jahren Hochkonjunktur hatte. In irgendeinem dieser schummrigen Lichtspieltempel, in denen hauptsächlich Content für Erwachsene in Doppel- oder Dreifachvorstellungen gezeigt wurde, saß auch Quentin Tarantino, der anscheinend so begeistert von Chibas kompromisslosem Auftreten war, dass er ihm in TRUE ROMANCE (1993) eine Hommage erwies und ihn später in KILL BILL VOL.1 (2003) in einer Schlüsselrolle besetzte. Doch wie „Clarence Worley“ bereits richtig anmerkte, auf THE STREET FIGHTER folgten zwei Fortsetzung, von denen erstere uns nun in einer schönen HD-Fassung vorlag. Zwar kann RETURN OF THE STREET FIGHTER nicht ganz mit seinem Vorgänger mithalten, wer aber roher Gewalt und geradliniger Handkantenaction zugetan ist, wird auch bei Teil 2 seine Freude haben.

Handlung:

Als die falschen Leute von den Illegalen Aktivitäten des Yakuza Bosses Otaguro (Hiroshi Tanaka) erfahren, schaltet er den Meister der Straßenkämpfer Takuma „Terry“ Tsurugi (Sonny Chiba) ein. Tsurugi soll die angeblichen Informanten töten, eine Aufgabe, die er zunächst annimmt. Als Tsurugi jedoch feststellt, dass eine der Zielpersonen ein Freund ist, steht er vor einem Dilemma. Soll er seinen Auftrag ausführen oder sich gegen die Yakuza wehren? Als er schließlich ablehnt, findet er sich prompt auf der Abschussliste wieder.

Dass DER UNERBITTLICHE VOLLSTRECKER (dessen martialischer deutscher Titel schon mal weitaus mehr hermacht als DER WILDESTE VON ALLEN) relativ zügig nachgeschoben wurde, macht sich schnell bemerkbar. Die relativ simple Geschichte des Erstlings, wird hier mit kleinen Variationen nochmal erzählt. „Takuma Tsurugi“ erledigt Drecksarbeit für sinistere Auftraggeber und macht Zielpersonen unerbittlich den Garaus, wie zum Beispiel in einer Sequenz, in der er eine Polizeistation „infiltriert“. Natürlich geschieht das nicht auf die leise, dezente Art, sondern buchstäblich mit dem Kopf durch die Wand. Assistenz leistet ihm einmal mehr ein Sidekick, dieses Mal ein quirliges Mädel, die regelmäßig versucht, ihm Vernunft einzureden. Irgendwann zieht er natürlich den Zorn seiner Auftraggeber auf sich und muss sich einigen Mordanschlägen erwehren, die er meist mit roher Gewalt zu verhindern vermag. Unser Hauptcharakter ist wie schon im Erstling ein sympathisches Schätzchen, lässt Menschen im Dampfbad krepieren, schlägt munter Schädel ein, teilweise sogar bis die Augen aus den Köpfen springen.

Was RETURN OF THE STREETFIGHTER etwas ausbremst, ist der etwas ungelenk integrierte Mafiaplot, durch den es allerdings ein Wiedersehen mit Tsurugis Nemesis „Tateki Shikenbaru“ gibt, der den Kehlkopfverlust einigermaßen verkraftet hat und nun auf blutige Rache sinnt. Mit gerade einmal 82 Minuten ist das Ganze erstaunlich kompakt, wobei die ein oder andere Rückblicksequenz eingebaut wurde, wahrscheinlich um das Ganze wenigstens auf kinotaugliche Länge bringen. Insgesamt ist dieser Film nicht so stringent und geradlinig wie der erste Teil aber wer Filme wie diesen schätzt, legt die Scheibe sicher nicht aufgrund der Handlung ein, sondern erwartet ordentliche Keilereien, die Regisseur Shigehiro Ozawa auch liefert.

Die besagte Szene in der Polizeistation, zwei Kämpfe gegen „Shikenbaru“, eine knackige Actionsequenz vor verschneiter Kulisse und diverse Scharmützel zwischendurch, RETURN OF THE STREET FIGHTER bietet ausreichend „auf’s Maul“ um gut zu unterhalten. Wer eher in der filigranen Kampfkunst des Hongkong-Kinos zuhause ist, könnte bei der STREET-FIGHTER-Reihe allerdings etwas enttäuscht werden, denn hier nicht unbedingt auf spektakuläre Akrobatik und dynamisch geschnittene Fights gesetzt. Diese Filme sind klassisches Grindhouse-Kino, Unterhaltungsware für Erwachsene, die sich außerhalb Japans in schmuddeligen Filmtheatern, Drive-In-Abspielstätten oder hierzulande als Bahnhofskinos bekannten Lichtspieltheatern rumtrieben, weil dort eben der geile Scheiß lief, nämlich Horror, Sex und Action, vornehmlich auf billige Effekthascherei und blutige Schauwerte ausgelegt. RETURN OF THE STREETFIGHTER passt perfekt in diese Nische, es geht roh zur Sache und dabei ist es nicht wichtig, ob Chiba Pirouetten dreht, sondern dass die Gegner möglichst schwungvoll zu Boden oder ins Jenseits geprügelt werden.

Auch für diesen Teil gab sich die Synchronprominenz Deutschlands die Ehre. Wie schon im Vorgänger lieh Thomas Danneberg Chiba seine Stimme, in weiteren Rollen sind Jürgen Thormann, Edgar Ott, Joachim Kerzel und Norbert Langer zu hören. ziemlich hochkarätige Besetzung für diese Art von Film.

Die Blu-ray-Edition von LUCKY 7 kann sich ebenso sehen und hören lassen. Bild- und Tonqualität sind sehr gut, wobei das Bild wie schon beim Vorgänger altersbedingt etwas grisselig ist, der Ton ist sauber und als Extras gibt es die deutsche Super-8-Fassung, den japanischen Trailer und eine Bildergalerie, zudem beinhaltet die Edition wie schon beim ersten Teil ein Poster und einen Bierdeckel. Prost!

Fazit:

DER UNERBITTLICHE VOLLSTRECKER aka RETURN OF THE STREET FIGHTER (1974) ist nicht ganz so rund wie der Vorgänger, bietet aber knackige wie blutige Chiba-Handkanten-Action auf 82 Minuten komprimiert. Im Double-Feature bekommt man somit perfekte Bahnhofskino-Unterhaltung.

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