Erst kam der Terminator, dann der Predator – und jetzt kommt der Perpetrator! Naja, nicht so ganz, denn wörtlich übersetzt bedeutet der Titel, den uns LIGHTHOUSE HOME ENTERTAINMENT präsentiert, „der Täter“ oder „die Täterin“. Es handelt sich hierbei um eine Horrorfilm-Produktion des Streamingdienstes Shudder, in dem die in den Neunzigern höchst erfolgreiche Alicia Silverstone (I was cryyyyiiing when i met you, now i´m trying to forget youuuu…) ihr Schauspiel-Gnadenbrot erhielt. Geschrieben und inszeniert wurde der Streifen von Jennifer Reeder, deren Filmographie aus feministischen Werken besteht, so auch dieses Filmchen. Hat man auch nicht alle Tage im Horror-Bereich.

Originaltitel: Perpetrator

Drehbuch und Regie: Jennifer Reeder

Darsteller: Kiah McKirnan, Taylor Kinkead, Alicia Silverstone, Christopher Lowell, Tim Hopper

Artikel von Christian Jürs

Als 1993 das Aerosmith-Musikvideo zu dem Song Cryin´ auf MTV rauf und runter gespielt wurde, erlangte die darin auftretende Alicia Silverstone, damals noch eine Teenagerin, über Nacht Weltruhm. Mit Crazy und Amazing folgten noch zwei weitere Videos, ehe 1995 der endgültige Kinodurchbruch mit Clouless – Was sonst! ins Haus stand. A Star was born. Doch so schnell wie sie berühmt wurde, so fix sank ihr Stern in Hollywood wieder. Ihr Auftritt als Batgirl in Joel Schumachers Batman & Robin sollte sich als großer Fehler herausstellen, wurde sie für diesen Auftritt doch mit der Goldenen Himbeere ausgezeichnet. Danach folgten nur noch selten Glanzstunden, wie etwa der köstliche Eve und der letzte Gentleman.

Den Tiefpunkt ihrer Karriere dürfte Frau Silverstone aber bereits hinter sich gelassen haben, indem sie in dem 2022 entstandenen Hai-Horror-Heuler The Requin – Der Hai in der Hauptrolle mit dabei war. Meine Güte, war der schlecht. Der im Folgejahr entstandene Perpetrator – Ein Teil von ihr ist zwar auch kein Meilenstein des Horrorgenres geworden, so mies wie der Fischfilm ist er aber keineswegs.

Die kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag stehende Teenagerin Jonny (Kiah McKirnan) hat es nicht leicht. Ihr alleinerziehender Vater (Tim Hopper) ist ein trinkender, kranker und überforderter Choleriker ohne Arbeit. Um über die Runden zu kommen, begibt sich Jonny regelmäßig auf kleine Raubzüge. Als sie ihren Vater vermehrt mit Fragen über den Verbleib ihrer, angeblich verstorbenen, Mutter löchert, schickt der sie kurzerhand zu ihrer Tante Hildie (Alicia Silverstone), die fortan auf sie acht gibt.

Ab hier wird´s wild: Als Jonnys 18. Geburtstag ansteht, backt Hildie ihr einen magischen Kuchen und nötigt sie zum Verzehr des Gebäcks. Fortan ist nichts mehr, wie es war, denn sowohl das Gebäck wie auch ihre Volljährigkeit, führen zu Veränderungen in Jonnys Körper, die fortan öfters mit einer fremden Stimme zu sprechen scheint und seltsame Verformungen ihres Gesichts feststellt (übrigens ganz miese CGI-Effekte!), ebenso wie einen ungesunden Blutdurst. Doch dies sind nicht die einzigen Probleme, denen sich die Teenagerin stellen muss, da an ihrer Schule vermehrt Schülerinnen als vermisst gemeldet werden, die, wie wir als Zuschauer wissen, von einem Unbekannten entführt wurden. Jonny versucht, mit Hilfe ihrer Freundinnen und den in ihr keimenden, neuen Kräften, dem Verbrecher eine Falle zu stellen.

Was auf dem Papier durchaus interessant klingt, hat in der filmischen Realität leider so seine Probleme. Zwar gelingt es Regisseurin Jennifer Reeder, ein paar originelle und atmosphärische Bilder einzufangen, die Story der ungewöhnlichen Coming-of-Age-Nummer, die eigentlich Potenzial besitzt, plätschert aber weitestgehend lethargisch vor sich hin. Ebenso verhält sich Alicia Silverstone in der Rolle der geheimnisvollen, dämonischen Tante, die durchweg in ruhigen, monotonen Tönen redet. Das mag zwar so gewollt sein, dieser arthousige Ansatz verbreitet aber überwiegend Langeweile. Das Positivste, was ich über Frau Silverstone hier zu berichten vermag, ist, dass sie in Ehren gealtert ist und sich nicht hat auf dem OP-Tisch verschlimmbessern lassen. Den Esprit ihrer damaligen Auftritte lässt zumindest dieser Film leider gänzlich vermissen – Schade!

Wer sich davon nicht abschrecken lässt, der könnte an dem bizarren Bilderrausch vielleicht Gefallen finden, auch wenn der Feminismus hier und da etwas aufgesetzt wirkt. Wer einen temporeichen, spannenden Horrorthriller sucht, der sollte Perpetrator – Ein Teil von ihr allerdings lieber weiträumig umfahren, denn die gut 100 Minuten Laufzeit fühlen sich deutlich länger und zäher an, als sie tatsächlich sind.

Mir lag die Blu-ray-Variante zur Rezension vor. Bild- und Tonqualität sind gut, die Synchronisation ist okay. Im Bonusbereich befinden sich lediglich Werbetrailer. Immerhin gibt es ein Wendecover, ohne FSK-Logo. Apropos Cover: die kommende Mediabook-Veröffentlichung verfügt über ein weitaus schöneres Titelbild. Wem so etwas wichtig ist, der sollte also noch ein paar Wochen warten oder den Film schonmal vorbestellen.

Amazon Partner Links:

Mediabook (Blu-ray & DVD)

Blu-ray

DVD

Prime Video

Zurück zur Startseite