The heat is on! Vor vierzig Jahren, als Eddie Murphy gerade einmal 23 Jahre jung war, entstand ein filmisches Stück Popkultur, dass ihn für mehrere Jahre an die Spitze des Hollywood-Olymps katapultieren sollte. Als Axel Foley, der Cop mit der Kodderschnauze, eroberte er die Herzen des Publikums im Sturm. Zum Jubiläum kehrt er diesen Sommer zum vierten Mal in die Stadt der Reichen und Schönen zurück. Grund genug für PARAMOUNT PICTURES, eine 4K-Movie Collection mit den ersten drei Filmen auf den Markt zu bringen und ebenfalls Grund genug für die Medienhuren, für Euch alle Teile einmal zu besprechen. Teil 1 ist unser erster, diesjähriger Eintrag in unserer Rubrik „Das Medienhuren Sommercamp“. Also auf ins sonnengetränkte Kalifornien.
Originaltitel: Beverly Hills Cop
Regie: Martin Brest
Darsteller: Eddie Murphy, Judge Reinhold, John Ashton, Lisa Eilbacher, Jonathan Banks, Stephen Berkoff
Artikel von Christian Jürs
Nachdem Produzent Jerry Bruckheimer in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern kleinere Kinofilme wie Marschier oder Stirb, Ein Mann für gewisse Stunden, Der Einzelgänger und Katzenmenschen produzierte, bildete er eine Produktions-Allianz mit dem Lebemann Don Simpson. Beide schufen eine völlig neue Art des Hochglanz-Blockbusters, mit Regisseuren wie Tony Scott und Michael Bay an den Rudern. Die Zusammenarbeit der beiden Produzenten, die mit Flashdance startete und Superhits wie Top Gun und Bad Boys hervorbringen sollte, endete leider tragisch im Jahr 1996, als Don Simpson an einem Drogencocktail verstarb. Ihr letzter gemeinsamer Film The Rock – Fels der Entscheidung, wurde ihm gewidmet.
Beverly Hills Cop – Ich lös´ den Fall auf jeden Fall war anno 1984 mit nur 15 Millionen Dollar eine vergleichsweise kleine Produktion, in der eigentlich kein geringerer als Sylvester Stallone die Hauptrolle übernehmen sollte. Der wollte aber ein paar kostspielige, krachende Actionszenen ins Drehbuch geschrieben bekommen, was die Kosten hochgetrieben hätte. Und so trennte man sich von Sly, der seine Actionvisionen stattdessen ein wenig später in Die City Cobra einfließen ließ, und holte Eddie Murphy an Bord, der bereits neben Nick Nolte in Nur 48 Stunden und an der Seite von Dan Aykroyd in Die Glücksritter die Scharen ins Kino lockte. Das Skript wurde entsprechend auf den ehemaligen Saturday Night Live-Komiker umgeschrieben – der Rest ist Kinogeschichte.
Der Regieposten ging an Martin Brest, der nur wenige Filme inszenierte, darunter den Al Pacino-Klassiker Der Duft der Frauen, aber auch das grauenvolle Ben Affleck– / Jennifer Lopez-Vehikel Gigly – Liebe mit Risiko, welches seine Karriere hinter der Kamera beendete. Seine Vision geriet deutlich weniger hochglanzartig als später das Sequel von Tony Scott. So startet der Film zwar mit der tollen Uptempo-Nummer The heat is on von Glenn Frey, doch anstatt im Takt der Musik zu schneiden, bietet Brest uns hier ungewöhnlich langsam und ruhig inszenierte Bilder von Detroits ärmeren Straßenvierteln. Den Videoclip-Schnitt sparte er sich für die Ankunft in Beverly Hills im weiteren Handlungsverlauf auf. Doch wer jetzt meint, der Film würde ruhig starten, der irrt, denn nach nur wenigen Filmminuten, in denen Eddie Murphy bereits wie aus einer Uzi heraus losquasselt, kommt die erste, große Actionszene im wahrsten Sinne des Wortes auf uns zugerollt.
Wir lernen den unkonventionellen Detective Axel Foley (Eddie Murphy) aus Detroit im (nicht genehmigten) Undercovereinsatz kennen, als er gerade versucht, eine LKW-Ladung Zigaretten an zwei zwielichtige Gauner (Frank Pesce & Gene Borkan) zu verticken. Leider gerät die Nummer aus dem Ruder, als eine Polizeistreife die Szenerie betritt. Die Gangster versuchen flugs, mit dem Laster zu entkommen, was zu einer wilden Verfolgungsjagd führt, bei der allerlei (offensichtlich schrottreife) Autos zerstört werden. Ein geiler Auftakt.
Nachdem Foley eine Standpauke seines Chefs Inspector Todd (Gilbert R. Hill) kassiert hat, erwartet ihn daheim eine Überraschung: jemand ist in seine Wohnung eingedrungen (wir hören das erste Mal Harold Faltermeyers Axel F. – ein Song, der daraufhin inflationär eingesetzt wird und zur Kulterkennungsmelodie von Detective Axel Foley wurde). Es handelt sich jedoch nicht um einen Einbrecher, sondern seinen kleinkriminellen Jugendfreund Mikey Tandino (James Russo), der als Wachmann in Beverly Hills arbeitet und einen Batzen deutscher Schuldverschreibungen mit sich führt, die er offenkundig geklaut hat. Noch am selben Abend, nachdem die beiden ihr Wiedersehen in einer Bar ausgiebig gefeiert haben, werden Axel und Mikey von zwei Profikillern im Hausflur überrascht. Doch während Foley lediglich mit einem Schlag über den Schädel kurzzeitig ins Land der Träume geschickt wird, exekutiert der schmierige Anführer der beiden Auftragskiller, Zack (Jonathan Banks), Mikey mittels zweier Kopfschüsse.
Für Axel steht fest, dass er den Mörder seines Freundes stellen muss und reicht daraufhin Urlaub ein, nur um, gegen die Anweisung seines Chefs, nach Beverly Hills zu reisen, wo er zunächst seine Jugendfreundin Jenny Summers (Lisa Eilbacher), eine erfolgreiche Galeristin, aufsucht. Nachdem er sie über Mikeys tragischen Tod informiert hat, begibt er sich zu Mikeys und Jennys Arbeitgeber, den Atelierbetreiber Victor Maitland (Stephen Berkoff), bei dem nicht nur Profikiller Zack als Vertrauter bereits im Büro sitzt, sondern auch Axel von Wachleuten auf brutale Weise durch eine geschlossene Glasscheibe auf die Straße geworfen wird. Eine recht unkonventionelle Art jemandem zu verstehen zu geben, dass er nicht willkommen sei. Diese Aktion spendiert Axel, aufgrund falscher Zeugenaussagen, eine Verhaftung plus Aufenthalt in der Gewahrsamszelle. Im Polizeirevier lernt er Lieutenant Bogomil (Ronny Cox) kennen, der sich Informationen vom Detroiter Kollegen Todd zukommen lässt und Foley daraufhin warnt, keine Untersuchungen im Tandino-Mord zu unternehmen, da ihm dies den Job kosten würde. Um auf Nummer sicher zu gehen, setzt Bogomil die Polizisten Sgt. Taggert (John Ashton) und den jungen, etwas naiven Detective Billy Rosewood (Judge Reinhold) als Bewacher auf den Detroiter Cop an. Doch der lässt sich die Ermittlungen nicht verbieten und schaltet seine Verfolger stets mit einer List schachmatt.
Was als One-Man-Show für Quasselstrippe Eddie Murphy beginnt, wandelt sich im Laufe des Films zu einem Buddy-Movie, in dem John Ashton und Judge Reinhold beweisen, dass sie mit dem Star in Beverly Hills Cop eine wunderbare Chemie besitzen. Insbesondere Murphy und Reinhold durften sich beim Improvisieren ordentlich austoben (man beachte John Ashtons Gesicht, als Murphy die Geschichte von den Super-Cops erzählt. Er hatte sichtlich Probleme dabei, sein Lachen zu unterbinden). Lisa Eilbacher ergänzt das Trio als zauberhafter, weiblicher Part, Ronny Cox durfte zur Abwechslung mal sympathisch daherkommen (später war er der Bösewicht in Robocop und Total Recall – Die totale Erinnerung). Das Paket wird durch die wunderbar fiesen Darstellungen von Stephen Berkhoff und Jonathan Banks („Na, noch Mayonnaise in der Fresse?“) wunderbar abgerundet.
DDR-Filmplakat (1987)
Ich vermag nicht zu sagen, ob Beverly Hills Cop – Ich lös´ den Fall auf jeden Fall auch heute noch funktioniert, wenn man ihn als Erstsichtung goutiert, schließlich saß ich pünktlich zum deutschen Kinostart im April 1985 im zarten Alter von 10 Jahren bereits im Kino. Da hatte ich Glück, denn während der Film in den USA ein R-Rating verpasst bekam, lief er bei uns mit nur zwei kleinen Schnitten ab 12 Jahren freigegeben in den Kinos und auf Video. Mittlerweile sind die Schnitte passé, obwohl insbesondere die Bleivergiftung im Finale ungewöhnlich für eine so niedrige Freigabe ist, Eltern sollten sich aber nicht zieren, den Kultfilm mit ihren Kids gemeinsam zu schauen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich das schrecklich rassistische DDR-Filmplakat, welches ich oberhalb dieser Worte abgebildet habe. Dort lief der Film erst 1987, als bereits die Fortsetzung in den Startlöchern stand. Das Bild geht absolut gar nicht und ist in jeder Hinsicht falsch! Ungeachtet dessen hatte ich gestern Abend beim Rewatch eine Menge Spaß an Beverly Hills Cop – Ich lös´ den Fall auf jeden Fall. Vielen anderen meiner Generation dürfte es ähnlich ergehen. The heat is still on!
Die Bildqualität der 4K-Scheibe ist dem Alter entsprechend gut, der Ton ebenfalls. Zwar fällt die deutsche Tonspur gegenüber dem Original deutlich ab, doch möchte ich die Synchronisation, die unter der Regie von Arne Elsholtz entstand, nicht missen. Der Meister selbst übernahm gleich zwei Sprechrollen im Film („Möchten sie eine Espresso mit einem Fitzelchen Zitron von Scheibe?“). Außerdem sind die Kollegen Thomas Danneberg, Norbert Langer und natürlich Randolf Kronberg auf Eddie Murphy ebenfalls dabei und machten einen Spitzenjob. Im Bonusbereich finden sich diverse Extras in Form eines Audiokommentars, geschnittener Szenen, einer Featurette zur Musik, einem Making Of und Trailer.
Rezensionen zu den anderen Teilen:
Amazon Partner Links:
3 Movie Collection (3 4K UHDs und 3 Blu-rays)
3 Movie Collection (3 Filme auf einer Blu-ray)
3 Movie Collection (3 Blu-rays)
Die komplette Story (3 Filme auf 3 DVDs)
Zurück zum Medienhuren Sommercamp