America, f#ck yeah! Bereits der Titelsong macht deutlich, dass wir es bei diesem Marionetten-Puppenfilm nicht mit einem Ausflug in die Augsburger Puppenkiste zu tun haben, sondern in die kranken Gehirne von Trey Parker und Matt Stone schauen dürfen. Wer South Park liebt, der wird sich hier ebenso heimisch fühlen. Wer bei dessen bissigen, subversiven Humor angewidert wegschaltet, der sollte den Film, den PARAMOUNT PICTURES jetzt in 4K veröffentlicht hat, weiträumig meiden. Alle anderen dürfen mitsingen: America, f#ck yeah!

Regie: Trey Parker

Sprecher (englisch): Trey Parker, Matt Stone, Kristen Miller, Masasa

Sprecher (deutsch): Simon Jäger, Benjamin Völz, Melanie Hinze, Manja Doering, Tobias Meister

Artikel von Christian Jürs

Die USA, dein Freund und Helfer – am Arsch! Die South Park-Schöpfer Trey Parker und Matt Stone zeigen der amerikanischen Außenpolitik und deren Auftritt als Weltpolizei den Stinkefinger. Doch nicht nur sie, auch islamische Terroristen, die Führung Nordkoreas, sowie die liberalen US-Stars, die sich werbewirksam immer wieder für den Frieden auf Erden einsetzen, bekommen in Team America: World Police ordentlich ihr Fett weg.

Paris, Stadt der Liebe. Nun ja, zumindest, bis eine Gruppe von Nahost-Terroristen versucht, mit einer Kofferbombe für Chaos und Zerstörung zu sorgen. Glücklicherweise greifen die USA helfend ein, indem sie ihr Sonderkommando „Team America“ rüberschicken, um mit dem Terroristen-Abschaum den Boden aufzuwischen. Doch der Auftrag läuft nicht glatt. Zwar besiegen unsere Helden die Bösewichte, doch verlieren sie dabei ihr eigenes Mitglied Carlson, der seiner Kollegin Lisa gerade erst seine Liebe gestand hatte. Trotzdem lässt sich das Team als Helden feiern, auch wenn sie bei ihrem Einsatz deutlich mehr Schaden angerichtet haben, als die Kofferbombe es je hätte verursachen können. Weder der Eifelturm noch der Louvre konnten ihrem Einsatz standhalten.

Doch die Gefahren dieser Welt sind damit keinesfalls gebannt. Deshalb sorgt Spottswoode, das Mastermind hinter der Anti-Terror-Einheit, für Nachschub im Team. Diesen findet er in Form des erfolgreichen Broadway-Schauspielers Gary Johnston. Der hält sich zwar selbst nicht für einen Helden, zumal er mit einem schrecklichen Kindheitstrauma zu kämpfen hat, und wird auch nicht von allen Teammitgliedern mit offenen Armen empfangen.

Für Streitigkeiten dieser Art ist allerdings keine Zeit, denn der Supercomputer der Spezialeinheit, der den vielsagenden Namen I.N.T.E.L.L.I.G.E.N.C.E. trägt, hat bereits ermittelt, dass die Terroristen von Kairo aus ein weiteres Attentat planen. Also macht sich das neu zusammengewürfelte Team auf, in Ägypten für Ordnung zu sorgen. Was sie nicht ahnen: I.N.T.E.L.L.I.G.E.N.C.E. ist gar nicht so schlau und unterliegt einem Irrtum. Der wahre Bösewicht, der die Weltherrschaft an sich reißen möchte, ist kein geringerer als Nord-Koreas Diktator Kim Jong-il, Vater des heutigen Despoten Kim Jong-un. Der kann, neben seinen atomaren Waffen, auf Hilfe aus Hollywood hoffen, denn die liberalen Schauspieler, rund um Alec Baldwin, Tim Robbins und Matt Damon (beste Parodie ever!), vertrauen auf Jong-ils Friedenswillen und veranstalten eine Kundgebung, die vom schrecklichen, geplanten Bombenangriff ablenken soll.

Auch wenn ich eingangs die Augsburger Puppenkiste erwähnte, so ist Team America: World Police tatsächlich angelehnt an die Science-Fiction-Actionserie Thunderbirds, in der ebenfalls Marionetten die Hauptrollen bekleideten. Tricktechnisch hat Team America: World Police aber die Nase weit vorn, verfügen die Puppen, dank mechanischem Gehäuse, über großartige, mimische Fähigkeiten, die vielen realen Vorbildern gegenüber deutlich überlegen sind. Auch die Kulissen wurden äußerst liebevoll gestaltet. Der Humor ist derweil Geschmackssache. Wer South Park mag, wird Team America: World Police lieben. Doch der Mix aus bissiger Satire in alle erdenklichen Richtungen, Ekelhumor (es gibt eine ausufernde Kotzszene), Marionetten-Splatter und -Sex, sowie haufenweise Filmanspielungen, wird auf viele zartbesaitete Zuschauer abschreckend wirken. Mir hat es gefallen und meinen Teenager-Kids auch. Die eingestreuten Musical-Nummern besitzen zudem Ohrwurm-Potential („Everyone has AIDS!„). Anarcho-Humor vom Feinsten und eine Abrechnung mit vielen Filmklischees.

Mir lag zur Rezension der 4K UHD-Rohling vor. Dieser verfügt über eine sehr gute Bild- und Tonqualität. Bonusmaterial gibt es leider nicht. Die deutsche Synchronfassung bietet, im Gegensatz zum Original, wo weitestgehend Trey Parker und Matt Stone synchronisieren, einen Großteil der Original-Synchronsprecher (u.a. Tobias Meister) der dargestellten Hollywood-Stars.

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