Euch ist Saw zu sehr weichgespülter Mainstream, Hostel nutzt Ihr als Einschlafhilfe und Art den Clown bucht Ihr für die Geburtstage Eurer Kinder? Dann hat man im Hause SHOCK ENTERTAINMENT genau den richtigen Film für Euch im Petto. In Grotesque, einem japanischen, kleinen Kammerspiel, werden zwei junge Menschen von Minute eins an gequält, gefoltert, misshandelt und was Euch sonst noch so Krankes in den Sinn kommt. Das Martyrium dauert zwar nur 73 Minuten, ist aber eine Herausforderung für all´ diejenigen, die Ihr Abendessen bei sich behalten wollen.
Originaltitel: Gurotesuku
Drehbuch & Regie: Kôji Shiraishi
Darsteller: Shigeo Ôsako, Kotoha Hiroyama, Kotoha Hiroyama
Artikel von Christian Jürs
„Poaaa, die Asiaten sind doch geisteskrank… Mein Gott!! Hohoho.“ – diese Worte schrieb mir Pantoffelkino-Kollege Mario Perez, nicht aus rassistischen Gründen, sondern nachdem er sich den hier vorliegenden Grotesque auf meine Empfehlung hin ansah. Wollte er ein cineastisches Meisterwerk sehen? Himmel, nein. Eine Schlachtplatte sollte es sein, deftig und schwer verdaulich. Bitte sehr, Shock Entertainment serviert hier wie bestellt und Mario war glücklich.
Die „Story“ ist schnell erzählt: Aki (Kotoha Hiroyama) und Kazuo (Hiroaki Kawatsure) haben ein erstes Date. Als sie gemeinsam durch die Straßen schlendern, erscheint hinter ihnen ein Unbekannter (Shigeo Ôsako) und schlägt die Turteltauben mit einem Hammer nieder. Als sie wieder zu sich kommen, sind sie gefesselt in einem sterilen Raum, der ausreichend mit Plastikplanen ausgelegt ist. Wir ahnen… das ist kein gutes Zeichen, denn hier geht ja nicht Dexter zu Werke.
Der Schein soll uns nicht trügen, denn der Unbekannte beginnt sogleich, seine beiden Auserwählten zu quälen. Dabei schreckt er weder vor Folter, sexuellem Missbrauch, Kastration oder Amputation zurück – natürlich ohne Betäubung. Das Motiv, welches er den beiden liefert, ähnelt dem von Jigsaw: Er möchte den Überlebenswillen seiner Opfer testen. Dass die beiden sich, entgegen der unfreiwilligen Teilnehmer in der Saw-Reihe, nichts zu Schulden haben kommen lassen, macht seine Taten nur noch kranker.
Grotesque wirft uns mitten ins Geschehen und überrumpelt den Zuschauer mit der Zurschaustellung von Sadismen. Erst nach einer ganzen Weile bekommen wir ein paar Hintergründe in Form von Flashbacks serviert. Doch damit ist natürlich nicht alles erzählt, denn ungefähr bei Minute 45 erwartet den Zuschauer ein kleiner Plot-Twist, der ein wenig zum Verschnaufen einlädt.
Diesen benötigte ich ehrlicherweise auch, denn Grotesque überzeugt in Punkto Spezialeffekte auf der ganzen Linie. In meiner frühen Erwachsenenphase schaute ich bereits die berüchtigten Guinea Pig-Filme aus Japan, die zu großen Teilen nur aus sinnlosen Gewalttaten bestanden, aber nicht annähernd so echt dabei aussahen, wie dieser Film. Grotesque ist knallhart – und dabei noch äußerst gut gespielt, was die Pein noch stärker für den Zuschauer werden lässt. Eine tiefgreifende Handlung gibt es nicht, dafür aber Schauwerte für die Blutgeilen unter Euch. Heute noch bleibt Regisseur Kôji Shiraishi den Themen Sex und Gewalt weitestgehend treu, auch wenn seine neueren Filme, wie der hier ebenfalls besprochene Roman Porn Safe Word, deutlich harmloser daherkommen als Grotesque. Sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt.
Die Bildqualität des farbreduzierten Schockers ist gut, der Ton und die Synchronisation ebenfalls. Bonusmaterial ist keines vorhanden.
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