Ja, so darf ich nun mit der Rezension zu dieser Filmkomödie aus dem Jahre 1999 meinen Einstand bei den Medienhuren geben. Der werte Christian schlug auf der Suche nach einem für mich interessanten Film diesen mir völlig unbekannten Streifen mit der jungen Reese Witherspoon und Matthew Broderick in den Hauptrollen vor. Ich stimmte zu und ein paar Tage später befand sich der Rohling in meinem Postfach. PARAMOUNT PICTURES hat den 25 Jahre alten Streifen nun erstmals auf Blu-Ray und auch in 4K veröffentlicht. Ob sich eine Sichtung lohnt, erfahrt ihr in meiner Kritik. 

Regie: Alexander Payne

Darsteller: Matthew Broderick, Reese Witherspoon, Loren Nelson, Chris Klein, Phil Reeves

Artikel von Felix Falkenberg

Alle Jahre wieder der gleiche Wahnsinn: In der Highschool ist mal wieder das Amt des Schulsprechers zu vergeben. Und dieses Amt will unbedingt die Streberin und selbst ernannte Miss Saubermann Tracy Flick (Reese Witherspoon) ergattern. Allerdings ist Flick gar nicht so sauber, wie es den Anschein hat. Denn sie hatte eine Affäre mit einem Lehrer, der für dieses Vergehen seinen Job verlor. Der beliebte und mehrfach ausgezeichnete Lehrer Jim McAllister (Matthew Broderick) nimmt ihr diese Geschichte besonders übel, war der geschasste Lehrer doch ein Freund von ihm. Also braucht er einen geeigneten Gegenkandidaten für seine liebste Feindin, den er in dem sympathischen und wohlhabenden Paul (Chris Klein) findet. Es beginnt ein zermürbender Kleinkrieg voller Intrigen um die Gunst der Wählerschaft, an dessen Ende nicht nur eine Existenz in Scherben liegt… 

Filmemacher Alexander Payne lieferte mit Election damals seinen dritten Spielfilm ab, der ihm in Hollywood einen ordentlichen Karriereschub verpasste. Payne ist bekannt für seine tragikomischen und oft auch satirischen Filme. So inszenierte er später Filme wie About Schmidt (2001), Sideways (2004) oder The Descendants (2012) mit George Clooney, den ich kürzlich auch zum ersten Mal gesehen habe und sehr gut fand. 2023 lieferte er mit The Holdovers – Fröhliches Unbehagen wieder einen Film ab, der bei den Oscars nicht unerwähnt blieb.  

Election war damals an der Kinokasse kein großer Knüller. Erst später auf dem Heimkinomarkt entwickelte er sich doch noch zu einem Hit. Ich habe gelesen, dass er in den USA sogar teilweise als Kultfilm angesehen wird.

Ich persönlich halte den Begriff in diesem Fall für etwas zu hoch angesetzt. Trotzdem hat mir der Film beim Ansehen solide Unterhaltung geboten. Reese Witherspoon liefert eine gute Performance als überehrgeizige/streberhafte Schülerin ab. Ich habe ihr die Rolle abgenommen. Nach Pleasantville – Zu schön, um wahr zu sein (1998) war dies ein weiterer Schritt in Hollywood für sie. Mit Komödien wie Natürlich blond (2001), Natürlich blond 2 (2003) oder Sweet Home Alabama (2002) wurde sie zum Superstar, bevor sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere den Oscar für ihre Rolle als June Carter Cash in Walk the Line (2005) gewann. Auch Matthew Broderick, bekannt u.a. aus Ferris macht blau (1986), macht eine gute Figur als Lehrer, der auf Witherspoons Figur sauer ist, da diese einst eine Affäre mit seinem Kollegen und Freund hatte, der daraufhin entlassen wurde und er ihr aus diesem Grund auch die Wahl zur Schülersprecherin vermasseln will. Ansonsten ist der Cast nicht wirklich bekannt. Chris Klein kann man noch erwähnen, der im selben Jahr mit American Pie – Wie heißer Apfelkuchen seine bekannteste Rolle ablieferte. Hier spielt er die Rolle des Paul Metzler, der von Brodericks Figur überredet wird, ebenfalls für die Wahl zu kandidieren, da Witherspoons Figur zunächst keinen Gegner hat. Erwähnen möchte ich auch noch die inzwischen verstorbene Jessica Campbell. Sie spielt die lesbische Schülerin Tammy Metzler, die Schwester von Kleins Figur.

Der Film ging mit seinen 103 Minuten relativ knackig voran. Handwerklich ist mir nichts negativ aufgefallen. Der Streifen wurde an einer High School im US-Staat Nebraska gedreht. Der Unterricht fand während der Dreharbeiten normal statt, um das Ganze authentisch wirken zu lassen. Eigentlich war erst eine andere Highschool in Nebraska als Drehort vorgesehen. Die Schulleitung sagte jedoch ab, da sie das Drehbuch zu obszön fand.

Apropos: Mir fiel auf, dass der Film bei uns ein FSK 12 bekommen hat, während er in den USA mit einem R-Rating eingestuft wurde. Offensichtlich wegen der sexuellen Inhalte, wobei es aber nie explizit wird. Naja, man weiß ja, wie prüde die Amis sind, wenn es um Sexszenen in Filmen geht. Es sei auch noch erwähnt, dass der Film über bedeutende ethische Themen philosophiert, z.B. der Unterschied zwischen Moral und Ethik. 

Mir lag zur Sichtung, wie eingangs, erwähnt der Rohling der Blu-Ray vor. Bild- und Tonqualität sind gut. Als Extras gibt es einen Kommentar von Regisseur Alexander Payne und ein Feature ,,Wen kümmert diese dumme Wahl!’’.

Fazit: Election ist eine unterhaltsame Filmkomödie mit einer gut aufgelegten Besetzung, die gut harmoniert und für einige komische Momente sorgt. Der Film wird mir jetzt nicht lange in Erinnerung bleiben, aber sehenswert ist er auf jeden Fall.

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