Der Sommer liegt in den letzten Zügen, was man unter anderem daran merkt, dass es abends deutlich früher dunkel wird und die Temperaturen nachts spürbar sinken. Trotzdem halten wir weiterhin unser Sommercamp offen und präsentieren Euch heute den passenden, gleichnamigen Film aus dem Hause PLAION PICTURES, der frisch im Heimkino veröffentlicht wurde. Leading-Stars sind Joey King und der Typ aus Modern Family, den man namentlich nur als Phil Dunphys Sohn kennt (er heißt Nolan Gould, btw). Klingt nach einem vergnüglichen Sommerspaß – oder etwa doch nicht?

Originaltitel: Camp

Regie: Josh Yunis

Darsteller: Mychala Lee, Annalise Basso, Brendan Meyer, Nolan Gould, Joey King, Teo Halm

Artikel von Christian Jürs

Unterhaltung im Hause Jürs: „Wollen wir heute Abend Summer Camp schauen? Ist eine Komödie mit dem Sohn aus Modern Family.“ – „Welcher Sohn?“ – „Der Dumme!„. Ihr seht, Kompetenz wird bei uns großgeschrieben, weswegen Ihr Euch ruhig auf meine nun folgende, fachkundige Rezension verlassen könnt. Persönlich hätte ich übrigens gerne meine Sommerferien im Teeniealter in einem Sommercamp verbracht, aber meine Eltern waren dagegen – oder schlicht zu geizig, was weiss denn ich. Vielleicht ist mir da was entgangen? Vielleicht hatte ich aber auch einfach Glück, dass mich somit kein maskierter Killer mit Hockeymaske zerschnetzeln konnte. Ich werde es wohl niemals erfahren.

Die Teenager, die im Fokus von Summer Camp stehen, haben aber ganz andere Sorgen als nach dem ersten Sex filetiert zu werden. Es sind mal wieder die Liebe und der erste Beischlaf, mit denen sich die fast erwachsenen Kids, die ihren letzten Sommer in einem jüdischen Feriencamp verbringen, herumschlagen müssen. So vergucken sich der einfühlsame Jake (Brendan Meyer) und Draufgänger Ezra (Ian Nelson) in das gleiche Mädchen: die toughe Maya (Mychala Lee). Auch zwischen der Außenseiterin Angela (Annalise Basso) und Howard (Teo Halm) beginnt es zu knistern. Ansonsten stehen die Dinge auf dem Programm, die man aus Feriencamp-Geschichten so kennt. Es werden Haschkekse gegessen, Alkohol konsumiert, der Mädchenschlafraum wird nachts gestürmt und so weiter und so fort.

Die Zutaten, die schon anno 1979 in Babyspeck und Fleischklößchen mit BillFuckingMurray schmackhaft zubereitet wurden, sie funktionieren auch hier und verbreiten beste Sommerferienstimmung, fast so, als befände man sich in einem American Pie-Streifen. Doch Summer Camp will mehr erzählen und so kommt es zu einer äußerst unangenehmen Situation, als einer der Jungs heimlich Videoaufnahmen der spärlich bekleideten Mädchen aufnimmt und sein Geheimnis auch noch ans Tageslicht kommt. Plötzlich ist es vorbei mit Friede, Freude, Eierkuchen und die Kids müssen sich den Konsequenzen stellen.

Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn ein Film mehrere Jahre auf Halde liegt, ohne veröffentlicht zu werden. Summer Camp ist ein solcher Kandidat, was unschwer am Äußeren von Nolan Gould und Joey King zu erkennen ist, die heute deutlich älter ausschauen. Apropos, die beiden, auf dem Cover als Leading-Stars angekündigten Schauspieler agieren lediglich als Randfiguren ohne besonders tiefgründige Hintergrundgeschichte. Joey King spielt Sarah, die als schüchternes Mädchen aus dem Schatten ihrer Freundin Ilana (Ariana Guido) hervorzutreten versucht, während Noland Gould im Grunde seine Modern Family-Nummer lediglich leicht variiert nochmal spielt. Sowohl er, als auch Frau König, wurden als Kaufgrund prominent und groß auf dem Cover abgebildet. Im Fokus aber stehen die anderen Geschichten.

Und diese Coming-of-Age-Nummern sind gar nicht einmal schlecht, vor allem in der ersten, spaßigen Filmhälfte, die echte Ferien-Vibes versprüht (inklusive durchgeknalltem Aufpasser (Steven Huffaker), der die Jungs noch zum Scheiße bauen animiert). Trotzdem stellt man sich gegen Ende unweigerlich die Frage, was man mit der, durchaus dramatischen, Video- und Fotogeschichte eigentlich sagen wollte. So recht wollte es sich mir nicht erschließen, da ernstere Konsequenzen ausbleiben. Am Ende gehen die einen glücklich aus dem Feriencamp und die anderen eher weniger. Ein Finale, dass mich ein wenig ratlos hinterlassen hat.

Insgesamt ist Summer Camp aber ein ordentlicher Sommerfilm, für den es zwar deutlich bessere Alternativen gibt, der aber durchaus unterhält. Mir lag die Blu-ray-Variante vor, die mit guter Bild- und Tonqualität aufwartet, im Bonusbereich aber leider nur Trailer präsentiert. Wundert natürlich nicht bei einem Film, der mehrere Jahre in den Giftschränken verschwunden war.

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