Ach Du heiliger Bim-Bam, da hat PLAION PICTURES eine echte Trashperle ausgegraben und mit einer edlen Collectors Edition geehrt. Warum ausgerechnet ein günstig produzierter Schlocker (Budget eine Millionen Dollar) zu solch einer Würdigung kam, ist aber leicht zu erklären. Nicht nur, dass hier Denise Richards und Paul Walker, einige Jahre vor ihrem Hollywood-Durchbruch, gemeinsam in den Hauptrollen zu sehen sind (wobei Walker größtenteils in Form der Dino-Attrappe in Erscheinung tritt), der damals auf ein jugendfreies Rating heruntergekürzte Streifen (der in Deutschland trotzdem ab 18 Jahren freigegeben war) hat sein Mojo wiederbekommen. Völlig überraschend fand man vor ein paar Monden heraus, dass in Italien seit Jahrzehnten heimlich, still und leise, die unzensierte Fassung veröffentlicht wurde. Diese Unrated-Szenen wurden nun wieder eingefügt, wodurch das Trashfest ordentlich an Schauwerten dazugewonnen hat. Was die Edition sonst noch so zu bieten hat, erfahrt Ihr in der Kritik.
Alternativtitel: Tammy and the Teenage T-Rex
Regie: Stewart Raffill
Darsteller: Denise Richards, Paul Walker, Terry Kiser, Ellen Dubin, George „Buck“ Flowers
Artikel von Christian Jürs
Auch wenn mir das alte VHS-Cover der längst nicht mehr existenten Firma Goldlight bekannt vorkommt, so habe ich von Tammy and the T-Rex, oder auch Tammy and the Teenage T-Rex, bis letztes Jahr keinerlei Notiz genommen. Dann aber lief der Schundstreifen in der elften Staffel der SchleFaZ-Reihe von Oliver Kalkofe und Peter Rütten – und ich war instant verliebt in den hohlen Blödsinn. Dort präsentierte man hierzulande erstmals den Gore-Cut, also die unzensierte Version. Doch auch wenn ein paar Bluteffekte mehr noch keinen guten Film machen, so schlug mein Trashfilm-Herz gleich ein wenig schneller. Doch kommen wir erstmal zur bahnbrechenden Handlung.
Oliver Kalkofe hat die Handlung im Rahmen seiner SchleFaZ-Reihe wie folgt zusammengefasst (Achtung, Spoiler!): Boy loves Girl. Ex-Freund vom Girl ist eifersüchtig und ermordet Boy. Verrückter Wissenschaftler klaut sein Gehirn und pflanzt es zum Spaß in einen zufällig herumstehenden mechatronischen Drei-Meter-Dinosaurier. Der Elektro-T-Rex mit Boy-Brain marschiert los und bringt alle um. Und so weiter und so weiter, hat man ja schon tausend Mal gehört.
Tatsächlich hätte ich es nicht besser zusammenfassen können. Hat man natürlich nicht schon tausend Mal gehört, aber das Schreiben dieser zusammengeklaubten Handlung muss schon mächtig viele Drogen beinhaltet haben. Hintergrund ist, dass man Regisseur Stewart Raffill die Mille in die Hand gedrückt hat, ihm für ein paar Tage einen elektrischen Dino zur Verfügung stellte und hoffte, er würde einen neuen Jurassic Park auf die Leinwand zaubern. Der jedoch erkannte, dass mit einem Jahrmarkts-Dino und dem bisschen Kohle keine Wunder geschaffen werden konnten und drehte daher lieber ein trashiges Splatterwerk, was zu Entsetzen bei den Geldgebern führte. Also ließ man, nachdem Raffill das Projekt verließ, mehr schlecht als Recht die Bluteffekte entfernen, um Familien in die Kinos zu locken. Doch die wollten den merkwürdigen, filmischen Flickenteppich nicht sehen und blieben fern.
Vinegar Syndrome sei Dank (sie entdeckten das Unrated Material) kommen wir jetzt in den Genuss der unzensierten Version, in der Denise Richards, zumindest laut den Credits, gar nicht Tammy, sondern Tanny heißt (warum auch immer) und Dino-Paul Walker Eingeweide herausreißen und Köppe abbeißen darf. Den verrückten, overactenden Wissenschaftler gibt hier übrigens Terry Kiser, bestens bekannt als Leiche in der Sommer-Komödie Immer Ärger mit Bernie oder als mieser Psychiater in Freitag der 13. Teil VII – Jason im Blutrausch. Oscarreif ist seine Leistung nicht, was aber für alle Anwesenden gilt. Wer Trashfilmen nicht abgeneigt ist, wird aber trotzdem (oder gerade deswegen) seinen Spaß an Tammy and the T-Rex haben.
Die Leute von Plaion Pictures haben dieses Kultpotential erkannt und eine liebevolle Edition geschustert, deren Verpackung mich an meine Jugend erinnert, als ich noch Spiele für meinen Amiga 500 im Laden erstanden habe. Deren Kartons sahen genauso aus wie die Verpackung von Tammy and the T-Rex – einfach chic!
Sensationell ist aber vor allem der Inhalt. Sowohl auf 4K UHD-Scheibe, als auch auf Blu-ray gibt es den Hauptfilm im Unrated-Cut – in sensationeller Qualität mit Audiokommentar von Regisseur Stuart Raffill und Produzentin Diane Kirman und dem Trailer im Anhang. Auf Scheibe Nummer drei (Blu-ray) findet man dann noch die SchleFaZ-Version in ebenfalls sehr guter HD-Qualität – für mich die unterhaltsamste Art und Weise, Tammy and the T-Rex zu goutieren. Disc 4, ebenfalls eine Blu-ray, bietet den Streifen zudem als PG-13-Fassung, allerdings in VHS-Qualität, sowie Interviews mit dem Regisseur, sowie den Darstellern Denise Richards, George Pilgrim (der böse Ex-Freund von Tammy) und Sean Whalen (einer seiner Kumpel im Film). Die Interviews sind jüngeren Datums und wurden von Vinegar Syndrome produziert.
Des weiteren findet man im Karton noch, neben dem Digipak, in dem die Discs befestigt sind, ein 40-seitiges Booklet, verfasst von Jakob Larisch, Christoph N. Kellerbach und Daniel Wagner, sowie ein Filmposter im DIN A3-Format und vier Artcards.
Plaion Pictures Shop:
Collector´s Edition (4K UHD & 3 Blu-rays)