Das kennt Ihr doch sicher auch: Es gibt Filme aus Eurer Jugend, an denen nagte der Zahn der Zeit und man empfindet sie heute, beim Rewatch, als unschaubar oder zumindest Zeitverschwendung. Andere wiederum sind teilweise schlecht gealtert, sie haben aber trotzdem einen festen Platz in Eurem Herzen verankert. Und dann gibt es noch diese Werke, die waren damals geil und sind es heute immer noch. In diese Kategorie reiht sich für mich The Hidden – Das unsagbar Böse von Jack Sholder ein. Erstaunlich, da der Mann ansonsten eher Filme inszenierte, die damals bereits nur mittelmäßig waren (Nightmare 2 – Die Rache / Wishmaster 2). Warum gerade dieser, eher unbekannte Hybrid aus Action, Science-Fiction und Horror, immer noch genial ist, berichte ich aus gutem Grund, denn PLAION PICTURES veröffentlicht den Film hierzulande endlich offiziell auf Blu-ray. Geil!

Originaltitel: The Hidden

Regie: Jack Sholder

Darsteller: Kyle MacLachlan, Michael Nouri, Ed O´Ross, Claudia Christian, Clarence Felder, Lin Shaye

Artikel von Christian Jürs

Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen. Es war ein Samstagabend im Jahr 1990. Meine Eltern verbrachten den Abend mit Freunden in einer Kneipe, während ich mit Lieferdienst-Pizza und zwei Videothekenfilmen, die mein Vater mir geliehen hatte, den Abend verbrachte. Der eine Film war Frankie & Johnny mit Al Pacino und Michelle Pfeiffer, der andere The Hidden – Das unsagbar Böse. Zur Pizza gab es den romantischen Film, im Anschluss regierten Action und Horror im heimischen Jugendzimmer.

Während die Anfangscredits laufen, sehen wir die Aufnahme einer Überwachungskamera in einem Bankgebäude. Zunächst scheint alles normal, aber umgehend, nachdem der Regiecredit eingeblendet wurde, zückt ein Mann eine Schrotflinte und ballert wild um sich, ehe er mit einem roten Ferrari die Flucht antritt. Der Täter hört auf den Namen Jack DeVries (Chris Mulkey), eigentlich ein unbescholtener Bürger, jetzt ein amoklaufender Irrer, der auf seiner Flucht Heavy Metal-Musik hört und jeden Passanten, der sich ihm in den Weg stellt, brutal über den Haufen fährt. Erst eine Polizeisperre und dutzende Kugeln in seinem Körper können den außer Kontrolle geratenen Mann aufhalten.

Zur Verwunderung des ermittelnden Detective Tom Beck (Michael Nouri) verstirbt DeVries aber nicht an Ort und Stelle, er landet lediglich bewusstlos auf der Intensivstation, obwohl niemand die Verletzungen überleben könnte. Noch mehr aber ist der Polizist verwundert, als er dem wortkargen, etwas schüchtern und unbeholfen wirkenden, jungen FBI-Agenten Lloyd Gallagher (Kyle MacLachlan) zugeteilt wird, der seit Wochen gegen DeVries ermittelt. Beck ist überzeugt, dass er den Jungspund schnell wieder los ist und bringt ihn umgehend in die Klinik, in der DeVries auf den Tod wartet.

Vor Ort aber spielt sich derweil ein merkwürdiges Szenario ab. Wie aus heiterem Himmel steigt DeVries aus seinem Sterbebett, öffnet den Mund seines todkranken, im Koma befindlichen Bettnachbarn Jonathan Miller (William Boyett) und kotzt einen widerlichen Alienwurm, der augenscheinlich Besitz von DeVries sterbenden Körper übernahm, in den Rachen des Herzpatienten. Daraufhin steigt dieser plötzlich putzmunter aus seinem Intensiv-Bett und geht davon, während DeVries tot zu Boden sackt.

Zur Verwunderung Becks erklärt ihm Gallagher, dass nun der wundergeheilte Miller sein Ziel sei, da beide bereits seit längerem Zusammenarbeiten. Tatsächlich schnappt sich auch der flugs einen roten Ferrari und hinterlässt einen Leichenberg. Doch das Herz Millers macht langsam schlapp und so muss sich der Wurm vom anderen Stern schnell einen neuen Körper suchen. Eine scheinbar aussichtslose Hatz auf das Wesen nimmt seinen Lauf. Doch was hat es mit Gallagher auf sich, der sich eigenartig verhält und mehr zu wissen scheint, als er Beck berichten mag?

The Hidden – Das unsagbar Böse lief eher unauffällig in den Lichtspielhäusern, konnte sich aber auf dem Videomarkt zu einem Kultfilm für Genrefans mausern. Kein Wunder, gibt der Film doch von Anfang an Vollgas und hat keinerlei Hänger im Handlungsverlauf. Obendrauf gibt es eine hervorragende Schauspielerriege und großartige Practical Effects von Kevin Yagher, der einst auch das Design von Mörderpuppe Chucky schuf. Die zahlreichen Actionszenen haben über die Jahrzehnte nichts von ihrer Rasanz verloren, egal ob bei Verfolgungsjagden oder Shoot Outs. Auch das Ende des Films, welches ursprünglich vollkommen anders geplant war, funktioniert hervorragend und macht den ganzen Streifen vollends rund. Früher, dank vieler platzender Blutbeutel ab 18 Jahren freigegeben und ein viertel Jahrhundert auf dem Index ausharrend, ist das Actionfest jetzt mit Jugendfreigabe versehen worden.

Mir lag der Presserohling seitens Plaion Pictures vor. Dieser besticht durch eine sehr gute Bild- und eine großartige Tonqualität (auch die deutsche Sprachfassung, obwohl diese hier und da ein paar metallisch klingende Geräusche im Hintergrund besitzt, die definitiv nicht dorthin gehören). Außerdem gibt es einen Audiokommentar, Trailer, TV-Spots und eine Featurette zu den Special Effects obendrauf. Im Inneren des Mediabooks soll sich ein Booklet, verfasst von Wieland Schwanebeck befinden.

The Hidden – Das unsagbar Böse ist ein extrem kurzweiliger Genrebeitrag, der endlich eine würdige Veröffentlichung erhalten hat. 1993 entstand noch eine Billo-Fortsetzung, die absolut furchtbar ist und keine Mediabook-Veröffentlichung verdient hat. Aber das ist eine andere Geschichte.

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