Alles hat ein Ende, auch die Horror-Trilogie von Ti West hat eins. UNIVERSAL PICTURES präsentiert das Finale jetzt ungekürzt im Heimkino. Es ist eine Huldigung an den Horror- und Hardcorefilm der Achtzigerjahre, als Videotheken aus dem Boden sprossen und Slasherfilme und Giallos gerade noch auf ihrem Erfolgs-Höhepunkt verweilten. Mia Goth ist erneut in der Hauptrolle zu sehen. Kevin Bacon ist ebenfalls mit an Bord, in einer besonders schleimigen Rolle. Nun stellt sich die Frage, wie gut schlägt sich der Film gegenüber seinen beiden Vorgängern?
Drehbuch und Regie: Ti West
Darsteller: Mia Goth, Elizabeth Debicki, Chloe Farnworth, Moses Sumney, Giancarlo Esposito, Kevin Bacon
Artikel von Christian Jürs
Bei MaXXXine von Regisseur Ti West handelt es sich, wie eingangs erwähnt, bereits um den dritten Teil einer außergewöhnlichen Horrorfilm-Trilogie, bei der jeder Film auch problemlos für sich stehen kann. Gemeinsam haben alle drei Filme, also X, Pearl und dieser hier, dass die Hauptrolle von Mia Goth, bekannt aus Nymphomaniac: Teil 2, dem Suspiria-Remake, Infinity Pool und A Cure for Wellness, gespielt wird. Ganz einfach scheint die Gute allerdings nicht zu sein, da einer ihrer Kollegen, James Hunter, Anzeige gegen sie erstattete. Hintergrund ist, dass Goth ihm während der Dreharbeiten von MaXXXine mit voller Absicht ins Gesicht getreten haben soll. Schwamm drüber, was zählt, ist das Ergebnis – und das kann sich sehen lassen.
Die Handlung von MaXXXine setzt sechs Jahre nach dem ersten Teil an, im Jahr 1985 (Teil 2 spielt im Jahr 1918!). Maxine Minx (Mia Goth), die einzige Überlebende des ersten Teils, hat es zu einer Karriere als Pornostar gebracht, doch nun, im Alter von 33 Jahren, möchte sie ins seriöse Schauspielfach wechseln. Dieser Sprung soll ihr durch eine Rolle im Horrorfilm The Puritan II gelingen, einer blutrünstigen Splatterfilm-Fortsetzung, die von den Sittenwächtern und Moralaposteln im Land als Teufelszeug angesehen wird. Hinzu kommt, dass Maxine von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird, als sie von einem schmierigen Privatschnüffler (Kevin Bacon) ausfindig gemacht wird, der für einen äußerst brutalen Klienten arbeitet und damit droht, ihre dunkle Geschichte publik zu machen. Offenbar, so scheint es, handelt es sich bei seinem Klienten um den gerade in Los Angeles wütenden Serienmörder Night Stalker, der junge Stripperinnen und Prostituierte auf seiner To-Kill-Liste hat. Als im Bekanntenkreis von Maxine das große Sterben beginnt, erregt sie die Aufmerksamkeit der ermittelnden Polizisten Detective Torres (Bobby Cannavale) und Detective Williams (Michelle Monaghan). Doch auch die können den Killer nicht aufhalten und so ist Maxine auf sich allein gestellt – und sie greift gnadenlos durch.
MaXXXine ist mitnichten ein in Gänze gelungener Film, dafür ist die Hauptfigur zu unnahbar und die Opfer des Killers emotional zu wenig an das Publikum gebunden. Auch gibt es hier und da ein wenig Leerlauf im Getriebe. Und doch lohnt sich der Film, aufgrund seiner Oldschool-Attitüde. So wurde ausschließlich Kamera- und Effekttechnik benutzt, die auch in den Achtzigern vorhanden war. Ausstattung, Frisuren und vor allem der Soundtrack, der an alte John Carpenter-Klassiker erinnert, sowie die schmutzige Milieuszene der Achtziger, die hier eingefangen wurde, bereiten aber eine Menge Spaß. Dass obendrauf noch Hits wie St. Elmo´s Fire, Self Control und Bette Davis Eyes erklingen, macht diese kleine Zeitreise perfekt.
MaXXXine ist ein Spaß für Retro-Horrorfans, denen so einiges geboten wird. Die FSK 18-Freigabe hätte der Film zu der Zeit, in der er spielt, im Leben nicht erhalten, sondern Zensurschnitte und eine folgende Indizierung. Doch Zeiten ändern sich und so kommen wir auch im Heimkino in den unzensierten Genuss dieses hin- und wieder recht saftigen Filmerlebnisses. Mia Goth passt erneut super in ihre Rolle. Ich bin allerdings gespannt, ob sie in Zukunft auch außerhalb des trivialen Genres bestehen kann. Wir werden sehen.
Bild- und Tonqualität sind hervorragend. Die Synchronisation ist ebenfalls first class. Im Bonusbereich der physischen Veröffentlichungen ist leider Ebbe. Aber wer weiß, vielleicht wird ja irgendwann noch eine Edition für Sammler (in 4K?) nachgelegt.
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