This Motion Picture is not a sequel to Witchboard.“ – dieser Vermerk befand sich tatsächlich damals auf dem US-VHS-Tape, um keine falschen Hoffnungen beim Publikum zu wecken. Bizarr, denn der als The Haunted in den Dreh gegangene Horrorfilm wurde seitens der Produzenten extra umbenannt, um diese Assoziation beim zahlenden Kunden zu wecken. Beide Filme wurden von Regisseur Kevin S. Tenney inszeniert, der in den späten Achtzigern, neben beiden bereits genannten Werken, einen meiner absoluten Lieblings-B-Horrorfilme inszenierte. Welcher das ist und ob Witchtrap ähnlich gut funktioniert, verrate ich Euch in meiner Rezension.

Drehbuch & Regie: Kevin S. Tenney (Kevin Tenney)

Darsteller: Kathleen Bailey, James W. Quinn, Judy Tatum, Hal Havins, Linnea Quigley

Artikel von Christian Jürs

Witchboard – Die Hexenfalle war einer dieser Horrorfilme, den ich im Alter von 13 Jahren erstmals sah. Ein guter, kleiner Schocker, geschrieben und inszeniert von Kevin S. Tenney für gerade einmal 2 Millionen Dollar. Obwohl der Film ein rentabler Hit war, insbesondere in den Videotheken, hatte Tenney für seinen nächsten Streifen nur noch 1,2 Millionen Dollar zur Verfügung. Er nutzte sie weise und schuf mit Night of the Demons einen meiner All-Time-Favorite-Halloween-Streifen. An diese Qualität konnte er in den Folgejahren leider nicht mehr anknüpfen. Weder The Cellar, der bei uns als Anthony II – Die Bestie kehrt zurück fälschlicherweise vermarktet wurde, noch Witchboard 2 oder gar Witchtrap konnten an diese Qualität anknüpfen. Peacemaker mit Robert Foster und Robert Davi war zwar wieder qualitativ hochwertiger, doch um den Alien-Actionkracher soll es hier ja nicht gehen.

Witchtrap erschien damals beim Billiglabel New Vision, war trotz FSK 18-Freigabe natürlich zensiert und wurde obendrein auch noch preisgünstig synchronisiert. Wer den Film also nicht nur unzensiert, sondern auch akustisch ansprechend genießen möchte, greift zur englischen Originalversion, die dankenswerterweise mit an Bord der Blu-ray ist. So ganz unpassend ist die Synchronisation aber nicht, wirkt der ganze Streifen doch deutlich billiger als Tenneys vorherige Werke. Kein Wunder, hatte der Horror-Regisseur laut IMDb-Eintrag lediglich 420.000$ an Budget zur Verfügung, was man an allen Ecken und Enden bemerkt. Immerhin, soviel sei vorab verraten, konnte er mit Hal Havins und der bezaubernden Linnea Quigley zwei Darsteller aus seinem Kulthit Night of the Demons erneut verpflichten.

Schauplatz der Handlung ist das Lauter-Haus, in dem es vor zehn Jahren zu einem gewaltsamen Tod durch Fenstersturz kam. Eine Szene, die aus allen Poren schreit, dass das Budget deutlich zu gering war. Die Kamera schwirrt mit Buuhuuuhuuu-Soundeffekten durchs Haus, immer wieder auf ein gruuuuseliges Portrait des einstigen Hausherren Avery Lauter (J.P. Luebsen) hinzufliegend. Ein Mann (Richard Fraga) schreit vor Angst und stürzt dann aus dem ersten Stockwerk und klatscht blutig auf dem Asphalt auf.

Es ist nicht der einzige Todesfall, zu dem es im Gruselhaus kam (und noch kommen wird). Einst lebte dort der Magier Avery Lauter (J.P. Luebsen), den man aufgeschlitzt auf seinem eigenen Altar fand, den er sich in das Gebäude gebaut hatte. Seither spukt es im Anwesen, weswegen sich keine passenden Mieter finden lassen. Der aktuelle Besitzer (Regisseur Kevin S. Tenney himself) hatte bereits den anfänglichen Fensterstürzer, einen Magier, engagiert, um das als Geisterhaus verschriene Anwesen, welches er zu einer Gaststätte umfunktionieren möchte, zu bewerben. Jetzt aber möchte er den bösen Geist aus dem Haus vertreiben, da die Kohle knapp wird. Aus diesem Grund engagiert er eine Gruppe paranormaler Wissenschaftler und Geistermedien, bestehend u.a. aus dem Ehepaar Agnes (Judy Tatum) und Felix Goldberg (Rob Zapple), der medial begabten Whitney O´Shea (Kathleen Bailey), einem Videoteam (u.a. Linnea Quigley) und einem Detektiv-Trio, welches für Sicherheit vor Ort sorgen soll.

Klar, dass der böse Geist, und damit die ersten Opfer, nicht auf sich warten lassen. Glücklicherweise, denn die Dialoge sind, im Gegensatz zum Film, nicht sonderlich geistreich. Der Soundtrack ist zudem reichlich dudelig geraten und das Overacting stets omnipräsent. Aber… die Morde sind originell, blutig und (gemessen am niedrigen Budget) ansehnlich – insbesondere in dieser Directors Cut-Version. Leider erwischt es Linnea Quigley zuerst, dafür darf sie uns mit ihren nackten Tatsachen vorher erfreuen. James W. Quinn als einer der Detektive darf den Rest des Casts an die Wand spielen, was vor allem daran liegt, dass man ihm die witzigsten Dialoge geschrieben hat. Der Rest ist typisches Kanonenfutter für den Bodycount.

Witchtrap ist ein Streifen für Retro-Horrorfans aus der Videothekenzeit, die sich nicht zu schade waren (und sind), auch den billigen Ramsch zu goutieren. Anfangs plätschert der Film noch vor sich hin, auf der Zielgeraden darf Kevin S. Tenney aber Gas geben und erzeugt sogar eine gewisse Atmosphäre, die an die Filmirage-Produktionen aus der gleichen Schaffenszeit erinnert. Man hätte den Film auch problemlos Ghosthouse 12 betiteln können.

Die vorliegende Blu-ray von Astro Records & Filmworks verfügt über eine, dem Material angemessene, ordentliche Bild- und Tonqualität. Die Synchronisation ist leider zum Davonlaufen. Im Bonusbereich gibt es Trailer, Bildergalerien und ein kleines Special über Linnea Quigley. Ein Wendecover ohne FSK-Flatschen ist vorhanden.

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