Nach Gundula (2019) haben wir hier den zweiten Film aus dem Bumilangit Cinematic Universe, den PLAION PICTURES vor einigen Monden auf dem deutschen Markt veröffentlich hat. Diesmal geht es um die weibliche Seite aus dem indonesischen Comic Universum von R.A. Kosasih. Kann diese Produktion für uns westlichen Comic-Freunde funktionieren, selbst wenn wir noch nie was von Bumilangit gehört haben oder ist das nur ein billiger Versuch, verspätet auf den Superhelden Zug aufzuspringen? Dies könnt Ihr nun nachlesen in meiner ersten Rezension für die Medienhuren.

Originaltitel: Sri Asih

Regie: Upi Avianto

Darsteller: Pevita Pearce, Reza Rahadian, Christine Hakim, Jefri Nichol, Dimas Anggara, Surya Saputra

Artikel von Kai Michael Netthorn

Während eines Vulkanausbruchs geboren, bei dem ihre Eltern ums Leben kamen, wird Alana von einer Frau namens Sarita adoptiert. Unter ihrer Anleitung wächst das Mädchen zu einer beeindruckenden Kampfsportlerin heran. Als erwachsene entdeckt Alana (Pevita Pearce) die Wahrheit über ihre Herkunft: Sie ist die Inkarnation der Göttin Dewi Asih, der Beschützerin der Menschheit. Und so tritt die Frau mit der Superpower gegen jene bösen Mächte an, die die Erde vernichten wollen.

Ich sollte erstmal klarstellen, dass dies meine erste Berührung mit dem Bumilangit Universe ist, also werde ich das ganze völlig unbefleckt und als Neuling bewerten, obwohl die Marvel und DC-Vergleiche naheliegen, selbst der Beginn des Vorspanns ist schon sehr Marvel-ähnlich und nach dem Abspann wird noch geteasert, versuche ich das ganze erstmal für mich einzuordnen.

Der Film beginnt mit einem Pärchen, das einen Vulkan besichtigt. Die Frau ist offensichtlich schwanger und bevor wir die beiden richtig kennenlernen, bricht der Vulkan aus, große Fluchtszene, die beiden versuchen mit dem Auto zu fliehen, während wir sehen wie viele Menschen auf der Flucht dem Vulkan zum Opfer fallen. Das ist optisch ansprechend und auch die Musik wirkt angenehm anders als bei westlichen Filmen.

Der Einstieg ist geschafft, ich bin dabei.

In einem kurzen Intermezzo zu ihrer Kindheit, erfahren wir, dass sie von Sarita (Jenny Zhang), die Leiterin einer Kampfschule, adoptiert wurde, und nun selber zur Kämpferin ausgebildet wird. In der Kampfschule hat sie auch einen Freund der eher als freundlicher Schwächling rüberkommt und Probleme mit anderen Schülern hat. Alana macht sich für ihn stark und wir sehen zum ersten Mal ihre unbändige Wut. Für mich eine absolut verhältnismäßige Reaktion. Hier sehe ich, wie auch später im Film, keine unkontrollierte Wut. Das hätte man für durchaus drastischer darstellen können.

Dann sind wir schon in der aktuellen Timeline angekommen, wir sehen Alana, wie sie in MMA Fights Reihenweise Männer besiegt, und das nehmen wir ihr in den Käfig Kämpfen auch gerne ab, was wohl auch an der Arbeit von Iku Uwais Stuntteam liegt, dass uns durch die Choreographien in The Raid noch bestens bekannt sein dürfte. Pearce wirkt sehr natürlich und Glaubhaft. Ihre Ähnlichkeit zur amerikanischen Wonder Woman-Darstellerin Gal Gadot ist nicht abzustreiten, aber für mich ist Pevita Pearce‘s Ausstrahlung viel nahbarer und natürlicher.

Nun wird uns natürlich ein Bösewicht präsentiert, der ist dann aber auch nur Arschloch. Wer grau sucht und nicht schwarz-weiß ist hier absolut verkehrt. Das kann man einer Comic Verfilmung verzeihen, aber wir hatten auch in diesem Genre schon deutlich interessantere Charakterzeichnungen.

Ich möchte hier ungern weiter dem Handlungspfad folgen, sondern zu meinen Bemerkungen und Einsichten kommen. Positiv kann ich vermelden, dass die Bilder wunderschön sind, die Kämpfe unterhaltsam, die nicht immer ganz überzeugenden Digital Effekte in dieser Umgebung überhaupt nicht stören, sondern das ganze eher charmant und passend ergänzen.

Schwierig waren für mich aber die Dialoge, die für meine Ohren sehr gestellt und unnatürlich klangen, ob das nun an der Synchro oder meinen westlichen Ohren lag, mag ich nicht beurteilen. Dennoch schaffen es die Darsteller immer wieder absolut Glaubhaft zu wirken und das hat mich dann schon überrascht. Sei es nun Christine Hakim, meiner Meinung nach die indonesische Judi Dench, die als blinde alte Frau ein wenig den Morpheus macht, oder ihre zwei Sidekicks, die auch richtig mitarbeiten müssen.

Die indonesische Welt könnte, wenn es nicht alles so wunderschön Hochglanz wäre, tatsächlich Gotham City Konkurrenz machen, aber dass wir es hier mit einer Welt bedrohenden Gefahr zu tun haben fühl ich hier nicht. Es wirkt alles doch recht regional.

Bei den Superheldenkämpfen, haben wir es statt mit einem goldenem Lasso der Wahrheit, hier mit einem Zauber-Lappen, also eher ein langes Handtuch mit etwas Eigenleben, zu tun. Gab es bei Käfigkämpfen noch Blessuren für beide Seiten, macht unsere Heldin im späteren Verlauf eher den Steven Seagal und sieht immer Frisch aus, wie nach einem Spa Besuch.

Aber doch, ich hatte meinen Spaß und bin neugierig wohin das führt, auch wenn der Pathos, die eingefangenen Blicke nach jeder Aktion und die flachen Charakterzeichnungen wirklich noch viel Luft nach oben lassen, aber es wirkt frisch, die Personen agieren anders da sie in einer anderen Welt leben und das resultiert, wenn man sich eingewöhnt hat, in einem Unterhaltsamen Spektakel mit Herz ohne Angst davor Gefühle zu zulassen und sich bei für mich ungewohnten Ritualen Zeit zu lassen. Erst denkt man, was soll das denn jetzt, ist doch lächerlich, aber dann beginnt man sich darauf einzulassen und fühlt sich wirklich gut unterhalten.

Bild- und Tonqualität sind, wie nicht anders zu erwarten, top. Wer hier zur physischen Veröffentlichung greift, bekommt obendrauf noch Trailer und weitere Featurettes geboten.

Fazit:

Eine familienfreundliche Unterhaltung mit sympathischen Helden und bösen Bösen die einfach böse sind, weil sie es halt sind, die Handlungsbegründungen haben die ein Thanos nicht okay finden würde und die keinen Raum für Verständnis offen lassen. Umso mehr Platz die Helden zu mögen, und diesem Universum eine Chance zu geben.

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